Unermessliches Leid über Menschen gebracht

75. Jahrestag "Operation Barbarossa" Unermessliches Leid über Menschen gebracht

Vor 75 Jahren begann Hitlers Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. "Was Deutsche in der Sowjetunion angerichtet haben, dürfen wir niemals vergessen", so Außenminister Steinmeier zur Gedenkstunde im Bundestag. Der Frieden in Europa sei untrennbar mit den Deutsch-Russischen Beziehungen verbunden.

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Deutsche Panzer bei der Operation Barbarossa an der Ostfront 1941.

1941: Mit dem Unternehmen Barbarossa begann Hitlers Feldzug gegen die Sowjetunion.

Foto: picture alliance / Mary Evans Picture Library

Am 22. Juni jährt sich der Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion zum 75. Mal. Unter dem "Unternehmen Barbarossa" begann Hitlers Feldzug gegen die Sowjets. Am Ende starben mindestens 27 Millionen Sowjetbürger, überwiegend Zivilisten.

"Der Krieg, den Nazi-Deutschland am 22. Juni 1941 entfesselt hat, hat unermessliches Leid über Millionen Menschen im heutigen Russland, der Ukraine und Weißrussland gebracht", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin, Ulrike Demmer, bei der Regierungspressekonferenz in Berlin. "Der Bundesregierung wird immer bewusst bleiben, dass es die Völker der Sowjetunion und die Soldaten der Roten Armee waren, die damals die höchste Zahl an Opfern zu beklagen hatten."

Im Dialog bleiben

"Heute vor 75 Jahren brach die Hölle los", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier zur Gedenkstunde im Bundestag. "Was Deutsche in der Sowjetunion angerichtet haben, dürfen wir niemals vergessen."

Deutschlands Verantwortung für den Frieden in Europa sei untrennbar verbunden mit der Verantwortung für die Deutsch-Russischen Beziehung. "Wir müssen dafür Sorge tragen, dass einer Geschichte der Extreme, keine Zukunft der Extreme folgt", mahnte Steinmeier.

Aber auch dauerhafte Sicherheit für Russland könne es nur mit - und nicht gegen Europa geben. "Den Draht zwischen den Menschen, den müssen wir verstärken", sagte der Außenminister. Entsprechend hätten er und sein russischer Amtskollege vor kurzem das Deutsch-Russische Jahr des Jugendaustausches eingeläutet.

Austausch von Daten zu Kriegsgefangenen

Außerdem wollten Steinmeier und sein russischer Kollege Lawrow den vielen unbekannten deutschen und sowjetischen Kriegsgefangenen ihre Namen zurückgeben. Ein gemeinsames Projekt soll bei der Suche und Digitalisierung von Archivunterlagen helfen, teilten sie in einer gemeinsamen Erklärung mit . Die gewonnen Informationen sollen in elektronischen Datenbanken zusammengeführt werden. Davon erhoffen beide sich, dass "die Namen der in Gefangenschaft Verstorbenen, soweit dies möglich ist, ihren Begräbnisstellen zugeordnet werden können."

Während des Zweiten Weltkriegs gerieten mehr als 5,7 Millionen sowjetische Offiziere und Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft. Im nationalsozialistischen Deutschland bedeutete das für viele Bürger der ehemaligen Sowjetunion Elend und Tod. Mehr als drei Millionen Menschen kamen in deutscher Gefangenschaft um. Zwischen 1941 und 1945 gerieten 3,15 Millionen Soldaten der Wehrmacht in sowjetische Kriegsgefangenschaft. 1,11 Millionen kamen dabei um.

Neue Ausstellung in Berlin

Eine neue Ausstellung am Potsdamer Platz, mitten im touristischen Zentrum der Hauptstadt, beschäftigt sich mit Tätern und Opfern des Vernichtungskrieges. Schautafeln informieren über die Vorbereitung und Planung des Eroberungsfeldzugs 1941. Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters erinnerte bei der Eröffnung an die immerwährende Verpflichtung, an die Verbrechen des NS-Terrors zu erinnern.