Der elfte September hat die Welt verändert

Interview Der elfte September hat die Welt verändert

Terror ist nach Einschätzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel die neue große Bedrohung. "Wir müssen jede Stunde wachsam sein", betonte sie ím n-tv-Interview. Die Weltgemeinschaft werde noch viel zusammen arbeiten müssen, um zu lernen, wie man dieser Bedrohung abschließend begegnen könne. Sie sei bereit, auch stärkere Kontrollen zu akzeptieren, "um das hohe Gut freiheitlichen Lebens für die große Mehrheit der Menschen sicherzustellen".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel

"In Afghanistan geht es um unsere Sicherheit"

Foto: REGIERUNGonline/Denzel

"Wir haben alle gehofft, dass nach dem Ende des Kalten Krieges die ganz großen Konflikte dieser Welt vorbei seien. Diese Hoffnung währte nicht lange", sagte die Kanzlerin. Angesichts der asymmetrischen Bedrohungen von Gruppen sei eine abschließende Strategie noch nicht gefunden worden, "wie wir dieses Tun einschränken".

Angriff auf die Freiheit

Der Einsturz der Türme des World Trade Centers sei ein Ereignis gewesen mit einer zerstörerischen Wirkung: dass freiheitliche Staaten so verletzlich sind.

"Ich war damals Parteivorsitzende und mein Bundesgeschäftsführer kam zu mir und sagte, ich muss unbedingt den Fernsehapparat anschalten. Und dann habe ich, quasi live, an dem zweiten Turm des World Trade Center gesehen, was dort vorging und das war zwischen kaum fassbar und ganz schrecklich", erinnerte sich Merkel. Direkt Angst habe sie zwar nicht gehabt, aber es sei klar gewesen, dass "etwas Ungeheurliches im Gange war".

Afghanistan-Einsatz war folgerichtig

Die aus den Terroranschlägen resultierende Entscheidung der damaligen Bundesregierung für einen Afghanistan-Einsatz sei folgerichtig gewesen, sagte die Kanzlerin rückblickend. 

"Wir hatten schon das Gefühl, dass hier Verantwortung zu übernehmen ist. Es war auch klar, dass die Angriffe vorbereitet werden konnten in einem Staat, der kein richtiger Staat war, in Afghanistan." Auch wäre es fatal gewesen, wenn Deutschland beim ausgerufenen Verteidigungsfall des Nato-Bündnisses abseits gestanden hätte, machte sie deutlich.

In Afghanistan sieht die Kanzlerin kein Scheitern der Bundeswehr. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass dort die Verquickung von Al-Quaida und Taliban aufgelöst werden könne. Allerdings reichten militärische Aktion allein nicht aus, um Terrorismus zu bekämpfen, ist Merkel überzeugt. "Das ist eine Lehre aus den zehn Jahren."

"Es geht um unsere Sicherheit"

Angesichts der am Hindukusch gefallenen Bundeswehrsoldaten betonte die Kanzlerin: „Ich sage denen, die in Afghanistan kämpfen und Angehörige zu beklagen haben, dass es dort um unsere Sicherheit geht. Es war ja nicht nur New York, es war auch Madrid, es war auch London und wir müssen zeigen, dass wir unsere Art zu leben auch verteidigen können.“