Politik mit gemeinsamen Werten

Neuseelands Premier in Berlin Politik mit gemeinsamen Werten

Kanzlerin Merkel hat sich beim Antrittsbesuch von Premierminister English dafür ausgesprochen, das Freihandelsabkommen der EU mit Neuseeland schnell abzuschließen. Beide sprachen auch über strategische und sicherheitspolitische Fragen. Die Politik beider Länder fuße auf gemeinsamen Werten, so Merkel.

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Merkel und English auf dem Weg ins Kanzleramt

Militärische Ehren: Merkel empfängt den neuen Premierminister Neuseelands im Kanzleramt.

Foto: Bundesregierung/Steins

Nach einem Gespräch mit dem neuen Premierminister Bill English im Kanzleramt lobte Merkel die freundschaftlichen und engen Beziehungen beider Länder. Sie würden nur dadurch erschwert, "dass die geografische Distanz relativ groß ist und wir uns nicht ganz so oft besuchen können, wie wir es mit anderen Ländern tun", so die Kanzlerin.

Bill English ist zu seinem Antrittsbesuch nach Berlin gekommen. Er ist seit 12. Dezember 2016 Premierminister von Neuseeland. Davor war English Finanzminister von Neuseeland und Stellvertreter seines Vorgängers John Key. Dieser hatte im Dezember 2016 seinen Rücktritt erklärt.

Freihandelsabkommen mit Neuseeland

Merkel hob hervor, dass die Politik Deutschlands und Neuseelands "auf gemeinsamen Werten fußt". Der Asien-Pazifik Raum ist eine der wirtschaftlich dynamischsten Regionen der Welt. Als exportorientierte Nationen sind Handelspolitik und Freihandel für Deutschland und Neuseeland gleichermaßen wichtig.

Deshalb begrüßt Deutschland die Absicht der Europäischen Kommission, die Handelsbeziehungen mit Neuseeland durch ein Freihandelsabkommen zu intensivieren. Es bestand Einigkeit darin, dass die Verhandlungen darüber zum frühestmöglichen Zeitpunkt in diesem Jahr aufgenommen werden sollten. "Deutschland wird hier Druck in die richtige Richtung machen", sagte die Bundeskanzlerin.

Video Pressestatements der Bundeskanzlerin und des neuseeländischen Premierministers

Enge Verflechtungen in sicherheitspolitischen Fragen

Auch in sicherheitspolitischen Fragen sind Deutschland und Neuseeland eng verflochten. "Wir freuen uns, dass Neuseeland auch an Aktivitäten der Nato teilnimmt. Ich will ausdrücklich sagen, dass wir dafür sehr dankbar sind und dass wir diese Beziehung auch weiter pflegen wollen", betonte Merkel.

Die Bundeskanzlerin hob auch die Bedeutung hervor, die der Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Länder habe. Neuseeland sei unter den Deutschen als Reiseziel sehr beliebt. Gerade junge Deutsche nutzten die Möglichkeiten, die Neuseeland biete. "Das Programm 'Working Holiday' hat 2016 immerhin 16.000 junge Deutsche nach Neuseeland gebracht. Das ist schon ein Faktor des intensiven gemeinsamen Austauschs", sagte Merkel.

Das "Working Holiday"-Programm soll jungen Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren einen Einblick in Kultur und Alltagsleben des jeweils anderen Landes geben. Es ermöglicht Aufenthalte von bis zu zwölf Monaten. Zur ergänzenden Finanzierung des Aufenthalts können Ferienjobs angenommen werden.

Merkel und English sprachen auch über den Austritt Großbritanniens aus der EU, Fragen von Flucht und Migration sowie die Beziehungen zu Afrika. Thema waren außerdem die Rolle Chinas, der bevorstehende Wechsel der US-Administration und das Verhältnis zu Russland.