Beim Bürgerfest mehr über Politik erfahren

Tag der Deutschen Einheit in Dresden Beim Bürgerfest mehr über Politik erfahren

"Brücken bauen" lautete das Motto der Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden. Hunderttausende nahmen die Einladung zum Bürgerfest in Sachsens Landeshauptstadt an. Ein Publikumsmagnet dabei - die Zelte von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat auf dem Dresdner Altmarkt.

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De Maiziere am Stand, umringt von Menschen

Bundesinnenminister de Maiziere nahm sich Zeit, die Fragen der Menschen zu beantworten.

Foto: Fotofeinwerk

Der Andrang war riesig. Obwohl das Rundbogenzelt der Bundesregierung viel Platz bot, war mitunter kaum ein Durchkommen. Mehr als 36.000 Interessierte kamen an den drei Tagen. Die notwendigen Sicherheitskontrollen nahmen die Bürgerinnen und Bürger bereitwillig in Kauf.

Die 14 Bundesministerien und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien präsentierten sich das ganze lange Wochenende auf einer Fläche von 1.700 Quadratmetern in Sachsens Landeshauptstadt. Gemeinsam erläuterten sie im Bürgergespräch und mit Info-Materialien Fragen zur Politik der Bundesregierung. Ein Themenschwerpunkt waren Fragen rund um Flucht, Migration und Integration.

Der Tag der Deutschen Einheit wird jedes Jahr am 3. Oktober gefeiert. Die zentrale Feier findet immer in dem Bundesland statt, das gerade die Bundesratspräsidentschaft inne hat. Nach Sachsen in diesem Jahr wird 2017 Rheinland-Pfalz die Festivitäten ausrichten. 2018 ist dann Berlin dran.

Brücken bauen, Zukunft gestalten

Am Montag nahm Bundeskanzlerin Angela Merkel an den offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit teil. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert und der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich, hatten die Bundeskanzlerin in der sächsischen Landeshauptstadt begrüßt. Merkel trug sich zunächst in das Goldene Buch der Stadt Dresden ein. Dann nahm sie am Ökumenischen Gottesdienst in der Frauenkirche teil. Anschließend am offiziellen Festakt in der Semperoper.

Für sie sei dieser Tag "nach wie vor ein Tag der Freude, ein Tag der Dankbarkeit", sagte die Bundeskanzlerin Angela Merkel in Dresden. Doch warteten 26 Jahre nach der Deutschen Einheit neue Arbeit und neue Probleme.

Deutschland habe seit der Wiedervereinigung viel geschafft, so Bundeskanzlerin Angela Merkel in aktuellen ihrem Video-Podcast . Vieles sei entstanden. Zum Motto der Dresdner Feierlichkeiten "Brücken bauen" sagte Merkel, in der Gesellschaft seien schon viele Brücken gebaut worden. Etwa zwischen Ost und West, Jung und Alt aber auch über Deutschlands Grenzen hinaus in die europäischen Nachbarländer.

Mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit mahnt die Kanzlerin, aus der Vergangenheit zu lernen. "Wer nicht weiß, woher er kommt, wer nicht weiß, welche Geschichte ein Land durchlebt hat, der hat auch Schwierigkeiten, die Zukunft zu gestalten." Wichtig sei es, sich mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu befassen, etwa in mehr und besserem Geschichtsunterricht.

"Das ist ein Feiertag, an dem wir uns alle zusammen eines glücklichen Ereignisses unserer deutschen Geschichte erinnern", sagte die Kanzlerin in einem Interview der Sächsischen Zeitung. Die wiedererrichtete Frauenkirche in Dresdens Altstadt, sei "ein Sinnbild dafür, wie wir in den vergangenen 26 Jahren an vielen Stellen vorangekommen sind." Aber es blieben Aufgaben, die noch zu lösen seien. Wenn Bürger Sorgen vorbringen, müsse man diese ernst nehmen und Lösungen suchen. Als Politikerin sei es ihre Aufgabe, Probleme nicht nur zu benennen, sondern zu lösen.

Die Bundesregierung im Gespräch

Zu den Schwerpunktthemen im Programm der Bundesregierung zählten neben Flucht, Migration und Integration auch die Wirtschaft sowie die Innovationspolitik der Bundesregierung. Sozialarbeiterin Ingrid Blankenburg berichtete am ersten Tag der Feierlichkeiten über "Orientierungshilfe für Flüchtlinge und Asylbewerber" - ein Projekt, das Flüchtlinge im Alltag unterstützt. Der Flüchtling Abdul Amir aus Syrien erklärte: "Ich habe viel gelernt beim THW." Seine Kenntnisse will er später in seiner Heimat weitergeben.

Bundesinnenminister de Maizière überreicht Zuwanderern ihr B1-Sprachdiplom.

Ohne Sprache gelingt Integration nicht: De Maizière überreichte Zuwanderern ihr B1-Sprachdiplom.

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Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte bei seinem Besuch im Festzelt der Bundesregierung das Gemeinsame hervorgehoben: "Der 3. Oktober ist der Tag der Einheit und nicht der Spaltung." Mit Blick auf die notwendigen Anstrengungen für die Integration mahnte er, es dürfe kein Nebeneinander oder gar ein Gegeneinander in unserer Gesellschaft geben. Er forderte die Flüchtlinge auf, die in Deutschland bestehenden Werte anzunehmen und zu leben. An die Einheimischen appellierte er, weiterhin offen und hilfsbereit zu sein.

Für die Bundesregierung erläuterten unter anderem Familienministerin Manuela Schwesig, Finanzstaatssekretär Werner Gatzer und die stellvertretenden Regierungssprecher Ulrike Demmer und Georg Streiter Schwerpunkte ihrer Arbeit. Auch Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Sport aus Sachsen standen dem interessierten Publikum Rede und Antwort.

Ulrike Demmer im Interview

Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer berichtet über ihre Arbeit.

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Auch der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich hatte des Festzelt der Bundesregierung besucht. Er hob 26 Jahre nach der Wiedervereinigung hervor, wie dankbar man für das Erreichte sein könne und solle. Tillich erinnerte an den Solidarpakt und die Solidarität der Menschen in den alten Bundesländern. Ohne diese Hilfe wäre der Aufbau Ost so nicht möglich gewesen.

Auch der stellvertretende sächsische Ministerpräsident Martin Dulig und die Integrationsstaatsministerin Petra Köpping lobten die Fortschritte bei der wirtschaftlichen Entwicklung. Zugleich machten alle Vertreter der Landesregierung deutlich, dass trotz der erreichten Meilensteine noch weitere große Anstrengungen notwendig seien. Dafür sei die Gesellschaft stark genug, zeigten sich alle zuversichtlich.

Für Musik und Unterhaltung sorgen unter anderem die Zollcombo, mehrere Bands und der besonders bei Kindern beliebte Zauberer Bert Rex.

Seh-Container ermöglicht Einblick in Welt 4.0

In der Nähe des Regierungszelts stand ein Seh-Container, der auf Videos eine Einführung in die Welt 4.0 bot. Wirtschaft, Hightech und Energiewirtschaft wurden darin mit vielen weiteren Themen neu verknüpft.

Deutsche Einheit bleibt Erfolgsgeschichte
Die Deutschen leben seit 26 Jahren in einem geeinten Land – in Frieden und Freiheit, in Demokratie und in einem sozialen Rechtsstaat. Die Deutsche Einheit ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Die Lebensverhältnisse in Ost und West haben sich seit der Wiedervereinigung weiter angenähert. Die Wirtschaftskraft ist gewachsen, immer mehr Menschen sind erwerbstätig, immer weniger arbeitslos - trotzdem bleibt ein erheblicher wirtschaftlicher Aufholbedarf. Das zeigt der aktuelle Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit .