Ein Tag der Freude und Dankbarkeit

Merkel zum Tag der Deutschen Einheit Ein Tag der Freude und Dankbarkeit

Für sie sei dieser Tag "nach wie vor ein Tag der Freude, ein Tag der Dankbarkeit", sagte Bundeskanzlerin Merkel in Dresden. Probleme müssten in gegenseitigem Respekt gelöst werden. Sie werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Menschen im Gespräch blieben.

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Bundeskanzlerin Merkel, Bundespräsident Gauck und der sächsische Ministerpräsident Tillich auf dem Weg zur Semperoper

Bundeskanzlerin Merkel nahm in Dresden an den offiziellen Feierlichkeiten teil.

Foto: Bundesregierung/Steins

Für sie sei dieser Tag "nach wie vor ein Tag der Freude, ein Tag der Dankbarkeit", sagte die Bundeskanzlerin Angela Merkel in Dresden. Doch warteten 26 Jahre nach der Deutschen Einheit neue Arbeit und neue Probleme.

Sie wünsche sich, diese Probleme würden in "gegenseitigem Respekt, in der Akzeptanz sehr unterschiedlicher Meinungen" gelöst. Dazu müssten die Menschen im Gespräch bleiben - "ganz besonders angesichts Vieler, die sich gar nicht um diese Gespräche bemühen". Dafür werde sie sich mit aller Kraft einsetzen, so Merkel. Sie wisse, dass dies viele andere auch tun. Diesen Menschen danke sie besonders.

Offizieller Festakt in der Semperoper

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert und der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck in der sächsischen Landeshauptstadt begrüßt. Merkel und Gauck trugen sich zunächst in das Goldene Buch der Stadt Dresden ein.

Anschließend nahmen sie am Ökumenischen Gottesdienst in der Frauenkirche teil. Mittags fand in der Semperoper der offiziellen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit statt.

Der Präsident des Deutschen Bundestages, Lammert, hielt vor rund 1.000 geladenen Gästen die Festrede. Dabei warb Lammert für ein selbstbewusstes und optimistisches Deutschland. "Das Paradies auf Erden ist nicht hier. Aber viele Menschen, die es verzweifelt suchen, vermuten es nirgendwo häufiger als in Deutschland", so der Bundestagspräsident. "Wir leben in Verhältnissen, um die uns fast die ganze Welt beneidet."

Der sächsische Ministerpräsident und gegenwärtige Präsident des Bundesrats, Stanislaw Tillich, warnte vor den Gefahren des Populismus in der heutigen Zeit. "Beschämt erleben wir, dass Worte die Lunte legen können für Hass und Gewalt", so Tillich.

Vom 1. bis 3. Oktober ging das traditionelle Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit über die Bühne. Das Land Sachsen war Gastgeber des diesjährigen Festaktes und des Bürgerfestes. Gefeiert wurde in Dresdens Innenstadt. Wie immer war auch die Bundesregierung vor Ort. Sie bot vor und in einem großen Zelt am Altmarkt ein reichhaltiges Angebot an Informationen und Gesprächen.

Seit der Wiedervereinigung viel geschafft

Deutschland habe seit der Wiedervereinigung viel geschafft, so Bundeskanzlerin Angela Merkel in aktuellen ihrem Video-Podcast . Vieles sei entstanden. Zum Motto der Dresdner Feierlichkeiten "Brücken bauen" sagt Merkel, in der Gesellschaft seien schon viele Brücken gebaut worden. Etwa zwischen Ost und West, Jung und Alt aber auch über Deutschlands Grenzen hinaus in die europäischen Nachbarländer.

Mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit mahnt die Kanzlerin, aus der Vergangenheit zu lernen. "Wer nicht weiß, woher er kommt, wer nicht weiß, welche Geschichte ein Land durchlebt hat, der hat auch Schwierigkeiten, die Zukunft zu gestalten." Wichtig sei es, sich mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu befassen, etwa in mehr und besserem Geschichtsunterricht.

Probleme nicht nur benennen, sondern lösen

"Das ist ein Feiertag, an dem wir uns alle zusammen eines glücklichen Ereignisses unserer deutschen Geschichte erinnern", sagte die Kanzlerin in einem Interview. Sie freue sich darauf, mit Menschen zusammenzutreffen, die den Tag der Deutschen Einheit als etwas Schönes feiern wollen. Sie lenkte den Blick auf das, was Deutschland seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 geschafft hat. Die wiedererrichtete Frauenkirche in Dresdens Altstadt, sei "ein Sinnbild dafür, wie wir in den vergangenen 26 Jahren an vielen Stellen vorangekommen sind", so die Kanzlerin.

Aber es blieben Aufgaben, die noch zu lösen seien, dies sei ihre Aufgabe als Politikerin. Wenn Bürger Sorgen vorbringen, müsse man diese ernst nehmen und Lösungen suchen. "Ich muss konstruktiv an die Sache herangehen und versuchen, einen konkreten Weg der Verbesserung anzubieten. Die finanziellen Hilfen bei der Gestaltung der deutschen Einheit seien im Interesse ganz Deutschlands gewesen. "Kein Land kann es verkraften, wenn die Unterschiede zu groß werden."

"Wir leben in einem gemeinsamen Deutschland und dieses Deutschland ist eine Demokratie," so Merkel. Jeder könne seine Meinung haben und äußern sowie von seinem Demonstrationsrecht Gebrauch machen, solange er sich an die Gesetze halte.