Für mehr Tempo in der Forschung

  • Bundesregierung ⏐ Startseite
  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Forschungs- und Innovationsgipfel 2024 Für mehr Tempo in der Forschung

Engere Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, stärkere Internationalisierung, mehr Tempo und ein Bekenntnis zur Wachstumsfinanzierung: Auf dem Forschungsgipfel 2024 hat Kanzler Scholz die Bedeutung einer starken Forschungslandschaft für Deutschland betont.

4 Min. Lesedauer

Bundeskanzler Scholz steht bei dem Forschungsgipfel 2024 auf einer Bühne und hält eine Rede. Das Foto ist aus dem Publikum aufgenommen worden, sodass im Vorderung die Silhoutten zweier Zuhörender zu erkennen sind.

Bundeskanzler Scholz machte sich auf dem Forschungsgipfel 2024 unter anderem für eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stark.

Foto: Bundesregierung/Güngör

Zur Eröffnung des Forschungs- und Innovationsgipfels 2024 in Hannover stellte Bundeskanzler Scholz vier Themen in den Fokus: Ein klares Bekenntnis zum Wachstumschancengesetz und die Notwendigkeit des Bürokratieabbaus in der Forschung, zudem forderte er eine engere Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und unterstrich die Bedeutung der internationalen Forschungslandschaft für Deutschland.

„Maschinen, Stahl, Chemie, Autos, exzellente Technik sind Deutschlands traditionelle Stärken. Sie zeigen, warum Deutschland zur Weltspitze gehört“, sagte Scholz bei seiner Eröffnungsrede. Auch bei den Zukunftstechnologien habe Deutschland „starke Player“ und es seien gerade diese Technologien, die es für eine klimaneutrale Welt brauche.

Forschung und Innovation in Deutschland

Seit 2015 veranstalten der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Leopoldina und die Expertenkommission für Forschung und Innovation mit Unterstützung der Volkswagenstiftung einen Forschungsgipfel. In diesem Jahr ist der Forschungsgipfel wegen des erweiterten Themenspektrums in „Gipfel für Forschung und Innovation" umbenannt worden und findet in Kooperation mit der Hannover Messe statt.

„Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von KI“ – das ist das Motto des diesjährigen Forschungsgipfels  in Hannover. Inhaltlich ging es vor allem darum herauszuarbeiten, wo Deutschland und Europa im internationalen KI-Wettbewerb stehen und welche Strategien zu zeigen, um in der Entwicklung von Zukunftstechnologien wettbewerbsfähig zu bleiben. Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten darüber, wie Forschung und Innovation die Politik in der Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft stärken.

Forschung als Erfolgsfaktor

Deutschland ist ein erfolgreiches Industrie- und Exportland. „Deshalb investieren wir soviel Geld in Forschung und Entwicklung wie noch nie“, so der Bundeskanzler. Im Jahr 2022 waren es beispielsweise 120 Milliarden Euro, mehr als drei Prozent des Bruttoinlandprodukts und weit mehr als andere Volkswirtschaften in Europa. Es sei daher ein gutes Zeichen, dass Deutschland inzwischen auf Platz zwei der europäischen Länder mit den meisten Patentanmeldungen steht.

Für Scholz ist dies allerdings kein Grund, sich auf diesem Erfolg auszuruhen: „Spitzenplätze halten wir nicht von alleine“, mahnte er in seiner Rede. Dass Deutschland auch weiterhin wirtschaftlich erfolgreich bleibt, dafür würden vor allem private Investitionen der Unternehmen sorgen. Doch auch der Staat könne bei diesem Vorhaben unterstützen und Anreize für Investitionen setzen. Scholz nannte beispielsweise das erst kürzlich verabschiedete „Wachstumschancengesetz“ . Damit werden laut Kanzler die steuerlichen Forschungszulagen verbessert und ausgeweitet. 

Engere Verzahnung von Forschung und Industrie

Damit Deutschland seinen Spitzenplatz in der Welt behält, brauche es auch „mehr Tempo beim Transfer von der Forschung in die Praxis“. Im Vergleich mit anderen Ländern müssten deutsche Produkte in Zukunft noch deutlich innovativer und technologisch ausgefeilt sein. Scholz betonte während seiner Rede: „Was heute hier erfunden wird, ist morgen unser Wettbewerbsvorteil“.

Deutschland sei in der Grundlagenforschung nach wie vor „spitze“, jedich wünsche sich Scholz, dass diese Technologien von deutschen Firmen weiterentwickelt, vermarktet und verkauft werden. „Dafür brauchen wir mehr Transfer von der Forschung in die Praxis“. Beispielhaft verwies er auf zwei wichtige Robotikinitiativen in Deutschland. Neben dem akademisch ausgerichteten „Robotic Institut Germany“ habe sich ein Konsortium aus kleinen und großen Unternehmen für KI-basierte Robotik entwickelt. Dies zeige, dass wir „gemeinsam wichtige industrielle Initiativen voranbringen können“.

Weniger bürokratische Hürden für die Forschung

Beispielsweise bei der Entwicklung von neuen Verfahren oder Erprobung von Medikamenten gebe es noch zu viel Bürokratie, so der Kanzler. Deshalb habe die Bundesregierung das „Gesundheitsdatennutzungsgesetz“ verabschiedet. Es mache Gesundheitsdaten leichter und schneller nutzbar, senke bürokratische Hürden und erleichtere Forschung in Deutschland.

Für mehr Tempo in der klinischen Forschung und für schnellere Genehmigungen und Zulassungen sorgt außerdem das „Medizinforschungsgesetz“ . Für die Pharma- und Biotechunternehmen in Deutschland werde es künftig einfacher, sowohl hier ihre Patente zu entwickeln als auch ihre Arzneimittel zu produzieren, prognostizierte Scholz. „Weniger Bürokratie und dafür mehr Freiheit für die Forschung – das ist der Weg, den wir gehen wollen“, betonte der Bundeskanzler.

Internationalisierung vorantreiben

Um als Forschungsstandort auch international attraktiv zu sein, dürfe die deutsche Sprache kein Hindernis für internationale Forschung in Deutschland darstellen. Deutsch sei zwar eine sehr schöne, aber auch komplizierte Sprache. Scholz forderte deshlab, dass die Englischkenntnisse von Studierenden auf einem Level sein müssten, dass sie sich mit fremdsprachigen Dozentinnen und Dozenten sowie Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern austauschen könnten. Er appelliere daher an die Verantwortlichen in Bildung und Wissenschaft, in den Bundesländern und den Hochschulen, deutsche Studierende zu ermuntern, mehr Englisch zu sprechen. „Dann können wir auch die Besten der Welt in unseren Forschungseinrichtungen akquirieren“, so der Bundeskanzler.

Finanzierung von Start-Ups verbessern

Unternehmen wie Biontech, New Space und die zivile Raumfahrt zeigen, dass Deutschland in der Frühphase der Finanzierung gut aufgestellt ist, so der Bundeskanzler. Allerdings müsse Deutschland besser werden in der Wachstumsphase. Der 2021 aufgelegte Zukunftsfonds stellt zehn Milliarden Euro bis 2030 zur Verfügung, um Start-Ups zu stärken. Auch das „Zukunftsfinanzierungsgesetz“ mache es Start-Ups und jungen Unternehmen leichter, privates Kapital zu mobilisieren.

Insgesamt sei Deutschland bei der Förderung von Forschung und Entwicklung noch zu langsam im Vergleich mit China und den USA. Um hier besser zu werden, braucht es nach Auffassung des Bundeskanzlers einen europäischen Kapitalmarkt. Dafür möchte er in den kommenden Jahren gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron „endlich Nägel mit Köpfen machen“.