Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel beim Besuch des Projekts „ZukunftsHaus Wedding ZHW“ des Paul Gerhard Stifts

Ich möchte mich ganz herzlich beim Paul Gerhard Stift und seiner Leitung bedanken, dass ich heute hier zu Gast sein konnte und mich von der Arbeit des Stifts, aber auch der Stadtteilarbeit überzeugen konnte.

Es gibt hier ganz offensichtlich auch im 21. Jahrhundert ein vielfältiges Angebot. Wir sind hier in einem Stift, das Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Wir sehen, dass sich die Notwendigkeit und auch die Freude, soziale Arbeit zu leisten, durch alle Jahrzehnte hindurch getragen hat. Aber natürlich sind die Herausforderungen heute ganz spezielle.

Das Paul Gerhardt Stift ist auf der einen Seite Anlaufstelle für Flüchtlinge, für ältere Menschen, für Menschen, die Schwierigkeiten haben. Es ist aber auch ein Haus mit offenen Angeboten für den gesamten Stadtteil. Ich glaube, das genau macht die richtige Mischung aus. Hier gibt es Ärzte und dadurch auch viel Bewegung von Menschen, die einfach vorbeikommen und mit einbezogen werden.

Deshalb möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, die hier haupt- und ehrenamtlich tätig sind, die Generationen zusammenführen, die Sprachkurse machen, die Tanzkurse machen, die Menschen einfach betreuen oder Kaffee ausschenken und Gespräche ermöglichen. Ich glaube, das ist die Art von Tätigkeit, die unsere Gesellschaft lebenswerter macht und die Menschen hilft, aus bestimmten Problemen herauszukommen, nicht an ihnen zu verzweifeln, sondern Lösungen zu finden und sich im Leben einfach weiterzuentwickeln oder sich auch für andere Menschen einzubringen.

Ich bin sehr dankbar, dass ich heute kurz vor unserem Demografiegipfel diesen Einblick in die praktische Arbeit bekommen konnte, weil sich dann natürlich das mit Leben erfüllt, was wir insgesamt behandeln und womit wir uns beschäftigen. Es zeigt sich immer wieder, dass ehrenamtliches Engagement wichtig ist, dass sich ehrenamtliches Engagement aber nur entfalten kann, wenn dahinter auch Professionalität und feste und sichere Strukturen stehen. Wie wir angesichts der Veränderung des Altersaufbaus unserer Gesellschaft reagieren müssen ‑ dass wir mehr Angebote für Ältere brauchen, dass wir aber natürlich auch gerade junge Menschen, Kinder fördern müssen, damit sie sich mit ihrer Sprachkompetenz von Anfang an einbringen können ‑, zeigt sich hier ganz exemplarisch. Es ist also ein Haus durch alle Generationen. Das passt zu dem theoretischen Thema, das wir jetzt im Nachgang natürlich auch bearbeiten werden.

Herzlichen Dank!