Wohn-Riestern so beliebt wie nie

Riester-Rente Wohn-Riestern so beliebt wie nie

Private Altersvorsorge hilft, den gewohnten Lebensstandard im Alter zu sichern. Bei der Riester-Rente unterstützt der Staat das Sparen - mit Zulagen und Steuervorteilen. Inzwischen "Riestern" mehr als 15 Millionen Bundesbürger. Besonders stark nachgefragt ist das "Wohn-Riestern".

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Im zweiten Quartal 2012 (1. April bis 30. Juni) wurden rund 84.000 neue Riester-Verträge abgeschlossen. Insgesamt haben rund 15,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger seit 2001 - seit Beginn der staatlichen Förderung - einen Vertrag geschlossen.

"Die Riester-Rente ist ein wichtiger Baustein neben der gesetzlichen Rente – insbesondere für junge Menschen, die bei der Altersvorsorge mit einem aus demografischen Gründen deutlich abgesenkten Rentenniveau kalkulieren müssen", betonte Bundessozialministerin Ursula von der Leyen. Deshalb plane sie neue Regeln, die das "Riestern" einfacher und attraktiver machen. So sollen die Gebühren bei einem Wechsel gedeckelt und die Vertragsnehmer stärker an den Überschüssen der Versicherungen beteiligt werden. Um einzelne Produkte besser vergleichen zu können, soll es künftig transparentere Informationen geben.

Mit Wohneigentum vorsorgen

Wer über Wohneigentum nachdenkt, für den ist die zusätzliche private Altersvorsorge besonders attraktiv. Denn rückwirkend seit dem 1. Januar 2008 gilt die Riester-Förderung für den Erwerb oder den Bau von Wohnimmobilien.

Wohnriester

Riester Grafik

Foto: BMAS

Immer mehr Arbeitnehmer entscheiden sich für diese Eigenheimrente. Im zweiten Quartal 2012 waren es 67.000 Bürgerinnen und Bürger - das entspricht 80 Prozent aller Neuabschlüsse. Damit ist das sogenannte "Wohn-Riestern" so beliebt wie nie.

Als Anlageprodukte werden Darlehensverträge für den Kauf und Bau von Immobilien und Genossenschaftsanteilen begünstigt. Einzige Voraussetzung: Die Wohnung muss selbst genutzt werden.

Zulagen und Steuervorteile

Wer sich heute neu für eine Riester-Rente entscheidet, investiert bis zu vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens als Eigenbeitrag. Der Mindesteigenbetrag beträgt 60 Euro jährlich oder fünf Euro monatlich.

"Ganz entscheidend ist, dass sich Riestern auch für Geringverdiener lohnt, die in Zukunft besonders von Altersarmut bedroht sind. Sie können bereits mit fünf Euro pro Monat einen Riester-Vertrag abschließen", erklärt von der Leyen.

Der Staat unterstützt die Sparer mit mindestens 154 Euro jährlich. Pro Kind werden 185 Euro gewährt. Und für jedes, seit dem 1. Januar 2008 geborene Kind fließen zusätzlich sogar 300 Euro pro Jahr auf das Riester-Konto.

Auch wer arbeitslos ist oder in Elternzeit geht, erhält die Zulagen. Denn diese werden unabhängig vom Einkommen gezahlt.

Besserer Schutz beim Riestern

Fälle, in denen gezahlte Zulagen zurückgefordert werden, sind inzwischen kein Problem mehr. Hat ein Riester-Sparer unwissentlich oder aus Versehen keinen Eigenbetrag geleistet, kann er diesen schnell und unbürokratisch nachzahlen.

Betroffen sind vor allem nicht-berufstätige Ehepartner von Riester-Sparern. Sie mussten bisher auf ihren eigenen Riester-Vertrag keinen Mindestbeitrag einzahlen, um staatliche Zulagen zu bekommen. Denn über ihren Partner sind sie "mittelbar zulagenberechtigt".

Seit Beginn des Jahres müssen nun alle mittelbar zulagenberechtigten Riester-Sparer mindestens 60 Euro im Jahr auf ihren Vertrag einzahlen. Nur so erhalten sie die volle Zulage.

Experten informieren und beraten

Die Bildungsoffensive "Altersvorsorge macht Schule" sorgt bundesweit für unabhängige Informationen. An mehr als 500 Volkshochschulen erklären Experten der Deutschen Rentenversicherung, wie eine finanzielle Absicherung im Alter aussehen könnte.

In den Kursen erfahren die Teilnehmenden

  • mit wie viel gesetzlicher Rente sie rechnen können,
  • wie der Staat die zusätzliche private und betriebliche Altersvorsorge fördert,
  • welche Möglichkeiten es gibt, rein privat vorzusorgen,
  • was Verbraucher vor Abschluss eines Vertrages beachten müssen.

Interessierte werden so zu Alterssicherungsexperten in eigener Sache – auch ohne Vorkenntnisse. Partner der Initiative sind neben der Bundesregierung die Deutsche Rentenversicherung, die Volkshochschulen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände und der Bundesverband der Verbraucherzentralen.