Statement von Bundeskanzlerin Merkel beim Besuch der Firma TRUMPF

BK’in Merkel: Ich möchte mich bedanken, dass ich heute die Firma TRUMPF besuchen und mich hier über ein innovatives mittelständisches Familienunternehmen informieren kann. Solche Unternehmen bilden das Rückgrat der Bundesrepublik Deutschland und ihrer wirtschaftlichen Kraft, Unternehmen, die innovativ sind, die auf den Weltmärkten zu Hause sind und die mit hoher Präzision Produkte herstellen, in diesem Fall im Bereich des Maschinenbaus und der Lasertechnologie.

Hier werden Arbeitsplätze für Fachkräfte mit einem hohen Ausbildungsgrad geschaffen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Unternehmen sind hoch spezialisiert und zum großen Teil schon viele Jahre in diesem Unternehmen tätig.

Man kann hier auch beobachten, dass ein Stillstand zu einem Verlust der führenden Position auf den Weltmärkten führen würde. Das heißt, alle Beschäftigten müssen immer wieder neu dazulernen, sich weiterbilden, sich auf neue Gegebenheiten einstellen. Es lässt sich heutzutage nicht mehr sagen: „Einmal eine Ausbildung gemacht, und dann hat man das nötige Know-how“, sondern der Lernprozess setzt sich ein Leben lang fort.

Es ist bewundernswert, wie hier über die Generationen hinweg tolle Produkte entstehen. Das ist die Kraft, die Deutschland braucht, um wirtschaftlich stark zu sein.

Seitens der Politik müssen wir diesen Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen geben, damit sie ihre Weltmarktführerschaft behalten. Denn der Wettbewerb ist in den letzten Jahren nicht geringer, sondern stärker geworden.

TRUMPF ist ein Beispiel dafür, dass Unternehmensführung sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in engem Zusammenwirken die Entwicklungen vorantreiben. Dieses Miteinander von Unternehmensführung und Mitarbeiterschaft hat sich hier in herausragender Weise bewährt. Wir werden darüber im Folgenden noch miteinander diskutieren.

Dieses Unternehmen ist ein starkes Stück Deutschland.

Frage: Viele Unternehmen sind vielleicht in Sorge aufgrund des aktuellen NSA-Abhörskandals. Wie wird man damit umgehen? Wie kann man darauf reagieren?

BK’in Merkel: Die Wirtschaft braucht berechenbare Rahmenbedingungen. Das schließt auch ein, dass man sein Know-how, seine Innovationen sichern kann. Dazu gehört der Schutz des geistigen Eigentums. Dazu gehört natürlich auch, dass man nicht ausspioniert wird, egal von wem. Das heißt, das Thema Sicherheit spielt in allen Gesprächen eine große Rolle, sicherlich auch in den Wirtschaftsgesprächen, die wir mit den Vereinigten Staaten von Amerika führen werden.

Im Zeitalter des Internet geht es um den Schutz von unternehmerischem Wissen, um den Schutz der Privatsphäre und gleichzeitig natürlich auch um die Sicherheit vor terroristischen Bedrohungen. Deshalb ist das Thema Verhältnismäßigkeit in der Balance von Freiheit und Sicherheit sehr wichtig. Das gilt für die Wirtschaft genauso wie für den Bereich der persönlichen Sicherheit. Darum kümmert sich die Bundesregierung, und dazu wird sie auch die notwendigen Gespräche führen.

Dr. Nicola Leibinger-Kammüller: Ich möchte noch hinzufügen: Was die Wirtschaft zurzeit am meisten bewegt, ist die drohende Einführung von Substanzsteuern – die Gott sei Dank die CDU unter Ihrer Führung nicht will, aber die Grünen, die SPD und die Linke. So etwas wäre fatal für die Familienunternehmen. Unser Unternehmen lebt von dem Kapital, das in der Firma bleibt und wieder reinvestiert wird.

Damit all das geschehen kann, was die Frau Bundeskanzlerin so schön beschrieben hat, wie Ausbildung, Bildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen, brauchen wir dieses Kapital im Unternehmen. Wir brauchen das Kapital nicht bei der Bundesregierung, wir brauchen es in den Unternehmen.

BK’in Merkel: Ich erhebe darauf auch keinen Anspruch. Mir ist es recht, wenn Sie dafür sorgen, dass die Menschen verlässliche Arbeitsplätze haben. Dann haben wir auch genug Steuereinnahmen, um die Leistungen zu erbringen, die wir im Sinne der Solidarität einer Gesellschaft brauchen.