Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel beim Besuch der Firma Miele am 10. Juli 2013

Meine Damen und Herren, ich möchte mich bei der Geschäftsführung – bei Herrn Miele, bei Herrn Zinkann – ganz herzlich bedanken, dass ich heute dieses beeindruckende Unternehmen besuchen konnte. Jeder von uns kennt Miele. Dennoch ist es sehr interessant, einmal zu sehen, wie die Produkte hier entstehen, aber auch, welche Innovationskraft hinter einem solchen Unternehmen steht.

Wir haben natürlich auch mit den Vertretern des Betriebsrates darüber gesprochen, welche Strukturveränderungen stattfinden und wie man sich immer wieder am Markt behaupten muss. Waren es nach 1990 die schärferen Wettbewerbsbedingungen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern, so ist heute der Wettbewerb aus Asien spürbar. Es gilt hier, was für die deutsche Wirtschaft an so vielen Stellen gilt, nämlich dass wir nur durch Innovation, durch Strukturwandel und immer wieder neue Ideen – und da hat Miele viele – die Weltmarktführerschaft behaupten können.

Wir haben auch darüber gesprochen, dass dazu natürlich vernünftige Rahmenbedingungen gehören. Es handelt sich hier um ein Familienunternehmen; dieses Familienunternehmen ist tief verwurzelt in der Region, und die Menschen, die hier arbeiten, sind auch eine der ganz großen Stärken von Miele. Wir müssen aber auch schauen, dass die Energiepreise bezahlbar bleiben, und wir müssen vor allen Dingen auch schauen, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut sind. Deshalb habe ich hier noch einmal gesagt, dass die Bundesregierung keine Steuern erhöhen wird, insbesondere da die Substanzsteuern natürlich eine schwere Belastung werden. Die deutsche Wirtschaftskraft ist im Augenblick gut, aber sie muss jeden Tag wieder erarbeitet werden.

Ich persönlich habe seit Kindesbeinen sehr gute Beziehungen zu Miele. Ich bin selbst in der ehemaligen DDR mit einem Miele-Staubsauger aufgewachsen. Als ich meiner Mutter in dieser Woche erzählte, dass ich nach Gütersloh zu Miele fahre, da erzählte sie mir – was ich bis heute nicht wusste –, dass sich mein Vater als Theologiestudent das Geld für die Trau- und Verlobungsringe bei Miele erarbeitet hat, als er in Bethel studiert hatte. Insofern werde ich natürlich auch zu Hause berichten, wie es hier ist und was sich weiterentwickelt hat. Damals war die Waschmaschinenproduktion erkennbar noch nicht auf dem Niveau, auf dem sie heute ist – jedenfalls ist mir das in meiner Kindheit nicht zugute gekommen.

Ganz herzlichen Dank und auch alles Gute für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Hier gibt es, wie mir gesagt wurde, eine Gestaltungspartnerschaft zwischen Betriebsrat und Unternehmensführung. Das macht auch die Stärke dieses Unternehmens aus, so wie wir gerade auch in Europa sehen, dass die soziale Marktwirtschaft, die tarifliche Partnerschaft, eine der ganz, ganz großen Stärken Deutschlands ist. Davon konnte ich mir hier auch ein Stück anschauen. Danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, danke der Geschäftsführung, dass ich heute kurz hier sein konnte! Die Effizienz der Produktion von Waschmaschinen hat heute wahrscheinlich etwas nachgelassen, weil ich überall meinen Kopf reingesteckt habe. Es war aber sehr interessant und ich werde es weitererzählen.

Danke schön!