Offenen Brief mit großem Respekt auswerten

Anschlag vom Breitscheidplatz Offenen Brief mit großem Respekt auswerten

Für den 18. Dezember hat Angela Merkel die Angehörigen der Opfer des Anschlags vom Breitscheidplatz zu einer Begegnung ins Kanzleramt eingeladen. Ein zwischenzeitlich veröffentlichter offener Brief der Opferfamilien wird laut Regierungssprecher Seibert "mit großem Respekt gelesen und ausgewertet werden".

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Eine Frau mit einer Kerze am Gedenkplatz mit Blumen

Der Anschlag vor einem Jahr, der zwölf Menschen das Leben kostete, hatte weltweit große Trauer ausgelöst.

Foto: picture-alliance/Pacific Press/Kuhlmey

Die Einladung zu einer Begegnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sei bereits vor dem zwischenzeitlich publizierten offenen Brief der Opferfamilien an das Kanzleramt ausgesprochen worden. Das erläuterte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in der Regierungspressekonferenz in Berlin. Das Treffen im Kanzleramt sei für den 18. Dezember und damit am Vortag des Jahrestages des Terroranschlages geplant.

Der mit einem Lkw verübte Anschlag auf den Weihnachtsmarkt des Berliner Breitscheidplatzes am 19. Dezember 2016 hatte zwölf Menschen das Leben gekostet und weltweit für Entsetzen gesorgt . Der Attentäter Anis A. wurde vier Tage später auf der Flucht bei einer Routinekontrolle nahe Mailand von italienischen Polizisten erschossen.

"Berührender und auch kritischer Brief"

Das Schreiben der Opferfamilien sei ein "in vielen Punkten berührender Brief und auch ein kritischer Brief", sagte Seibert. Und gerade deswegen sei es auch "gut, dass die Betroffenen, also die Familien der Ermordeten wie auch die damals Verletzten, zur Begegnung mit der Bundeskanzlerin eingeladen sind", so Seibert weiter.

Es sei spürbar, "dass viele aus diesen Familien, aus diesem Betroffenenkreis, ein großes Bedürfnis haben auszudrücken, was sie von staatlicher Seite als unzureichend oder als zusätzlich belastend empfanden", so Seibert weiter. Deswegen wolle die Bundeskanzlerin bei der Begegnung zuhören. "Sie will genau wissen, was es ist, das den Angehörigen eine ungeheuer schwere Zeit möglicherweise unnötig noch schwerer gemacht hat, und sie wird sich diesem Gespräch und vielleicht auch der Kritik an den staatlichen Institutionen stellen."

Seibert wies auch darauf hin, dass es in der kommenden Woche den Bericht des Opferbeauftragten des Bundes, Kurt Beck, geben werde. "Diesen Bericht sollten wir abwarten, und den sollten wir dann auch sehr genau auswerten - mit der Frage: Wo mag es möglich sein, Lehren und Konsequenzen zu ziehen?"