Der Gotthard-Tunnel ist fertig. Mit 57 Kilometer ist er der längste Eisenbahntunnel der Welt - und verläuft mitten durch Europa. "Ein Wunderwerk der Technik, ein Bauwerk der Superlative", sagte die Bundeskanzlerin bei der feierlichen Eröffnung in der Schweiz.
Mitten in Europa stehen die Alpen - von außen ein schönes und mächtiges Panorama. In Verkehrsfragen eine Herausforderung. 17 Jahre lang bohrten und gruben Bagger sich unter dem Gotthardmassiv durch - jetzt ist er offiziell eröffnet: der Gotthard-Basistunnel. Die weltweit längste Eisenbahnstrecke in einem Tunnel.
Entsprechend groß feierte die Schweiz ihr Jahrhundertbauwerk. Erste offizielle Personenzüge durchquerten am Mittwochmittag den Gotthard-Basistunnel. Mit an Bord waren auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und Italiens Premierminister Matteo Renzi.
"Ein wahres Wunderwerk der Technik, ein Bauwerk der Superlative" - so nannte Merkel den Gotthard-Tunnel in ihrem Grußwort. "Er erhöht das Tempo, mit dem Menschen und Waren quer durch Europa gelangen. Er erhöht den Takt unserer Zusammenarbeit und unseres Zusammenlebens." Er schaffe neue Dimensionen der Freizügigkeit, so die Kanzlerin.
Der Gotthard-Basistunnel ist ein wichtiger Beitrag zur Erleichterung und Beschleunigung des Nord-Süd-Verkehrs in Europa. Er verbindet etwa wichtige Häfen Nord- und Südeuropas, etwa Rotterdam und Antwerpen mit Genua.
Merkel sagte, eine Zeitung habe den Gotthard-Basistunnel als Herz bezeichnet, doch die Aorta sei noch nicht fertig. "Es gibt auch ein Stück deutsche Aorta. Wir werden mit noch mehr Elan an unseren Aufgaben arbeiten", so die Bundeskanzlerin.
Der Tunnel ist wesentlicher Bestandteil der Neuen Eisenbahn Alpentransversale (NEAT). Mit dem Bau der NEAT entsteht eine schnelle und leistungsfähige Bahnverbindung. Herzstücke sind die beiden Basistunnel am Gotthard und am Ceneri, der 2020 eröffnet werden soll. Hauptzulauf der NEAT in Deutschland ist die Strecke Karlsruhe-Basel (Rheintalbahn), die derzeit viergleisig ausgebaut wird.