Menschen mit Demenz besser unterstützen

Pflege Menschen mit Demenz besser unterstützen

In Deutschland benötigen 2,42 Millionen Menschen täglich Pflege. Knapp 1,2 Millionen unter ihnen sind an Demenz erkrankt. Ihre Zahl könnte sich bis zum Jahr 2030 auf 1,3 bis 1,8 Millionen erhöhen.

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Eine Krankenschwester pflegt eine ältere Frau.

Zahl der Pflegebedürftigen steigt

Foto: Liesa Johannssen

Die Versorgung von demenziell erkrankten Menschen stellt daher eine immer größere Herausforderung für das Gesundheits- und Sozialwesen dar.

Demenzerkrankung wird Bestandteil der Pflegeversicherung

Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (Demenz) sollen besser betreut werden. Für Pflegebedürftige mit erhöhtem allgemeinen Betreuungsbedarf werden die ambulanten Geldleistungen und die Betreuungskräfte im stationären Bereich ausgebaut.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr unterstrich im Interview mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung": „Erstmals wird Demenz in der Pflege berücksichtigt. Demenzkranke Menschen, die bislang keine Hilfen finanziert bekommen, weil sie in keiner Pflegestufe sind, werden in Zukunft eine Leistung erhalten“.

1,1 Milliarden Euro mehr für die Pflegeversicherung

Um die Verbesserungen zu finanzieren, wird der Beitrag zur Pflegeversicherung zum 1. Januar 2013 um 0,1 Prozentpunkte angehoben. Damit werden der Pflegeversicherung rund 1,1 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung stehen.

Bisher, seit 1. Juli 2008, liegt der Beitragssatz in allen Bundesländern außer Sachsen bei 1,95 Prozent, für Menschen ohne Kinder bei 2,2 Prozent. Zur Finanzierung der Pflegeversicherung wurde die Feiertagsregelung für den Buß- und Bettag abgeschafft. Sachsen hat dieser Lösung widersprochen, so dass der Arbeitnehmeranteil bei der Pflegeversicherung höher als im übrigen Bundesgebiet ist. Von den 1,95 Prozent Pflegebeitrag entfallen in Sachsen 1,475 Prozent auf den Arbeitnehmer (plus 0,25 Prozentpunkte bei kinderlosen Beitragszahlern) und 0,475 auf den Arbeitgeber, während im übrigen Bundesgebiet der Arbeitgeber 0,975 Prozent übernimmt.

Freiwillige private Vorsorge wird gefördert

Die private Vorsorge ist, neben dem jetzigen System der kapitalgedeckten Altersvorsorge, ein wichtiger Baustein für die persönliche Absicherung in der Zukunft. Deshalb soll eine freiwillige private Vorsorge für den Pflegefall ab dem 1. Januar 2013 steuerlich gefördert werden.

„Schon mit kleinen Beiträgen kann man die volle Fördersumme bekommen. Deshalb lohnt sich eine Zusatzabsicherung auch für Menschen mit kleinerem Einkommen“, erläuterte Bahr. „Auch schon fünf Euro im Monat lohnen sich. Menschen, die sich den Aufbau einer zusätzlichen Vorsorge für den Pflegefall nicht leisten können, hilft der Staat“, so Bahr weiter.

Pflegebedürftigkeit neu definieren

Bis zum Ende der Wahlperiode werden zudem die Arbeiten zum neuen Bedürftigkeitsbegriff in der Pflege abgeschlossen. Der Bundesminister: „Wir werden den Pflegebeirat beauftragen, konkrete Umsetzungsschritte für eine neue Einstufung bei der Pflege zu erarbeiten. Das wird einige Zeit dauern. Dann werden wir über die Finanzierung entscheiden.“