Kampagne für Arbeiten in Deutschland gestartet

Bundesarbeitsministerin von der Leyen, Bundeswirtschaftsminister Rösler und der Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Jürgen Weise

Gemeinsame Fachkräfteoffensive

Foto: Bundesregierung/Eckel

Ein Jahr, nachdem die Bundesregierung in Meseberg ihr Fachkräftekonzept beschlossen hat, startet sie nun eine Offensive. Im In- und Ausland sollen Fachkräfte angeworben werden. Über die Internetplattform www.fachkräfte-offensive.de sollen vorrangig im Land Menschen aus der "stillen Reserve" für den Arbeitsmarkt aktiviert werden. Die Plattform bündelt die besten Beratungs- und Unterstützungsangebote für Unternehmen und Fachkräfte.

Willkommenskultur etablieren

Im Ausland soll der Internetauftritt www.make-it-in-Germany.com für eine Karriere in Deutschland werben. Er ist zunächst in Deutsch und Englisch verfügbar. In Spanien, Italien und Portugal soll er aktiv beworben werden. Erhofft sich die Bundesregierung doch aus diesen Ländern, in denen viele Menschen derzeit keine Arbeit haben, großes Interesse.

In ein paar Monaten wird diese Internetseite in weiteren Sprachen - Russisch oder Chinesisch stehen in Rede - erscheinen. Von Jobangeboten, Hilfen durch den Genehmigungsdschungel bis zur Arbeitsaufnahme und Hinweisen zum Alltag in Deutschland ist dort für Interessierte alles zu finden.

72 Tage bis ein Arbeitsplatz wieder besetzt ist

"Fachkräfte sichern langfristig unseren Wohlstand", sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen anlässlich des Startschusses für die Offensive. Seit einiger Zeit halte sich kontinuierlich die Zahl offener Stellen bei einer Million. Die Zeit, bis ein Arbeitsplatz wieder besetzt wird, beträgt inzwischen 72 Tage. "Das sind entgangene Steuern, entgangene Sozialversicherungsbeiträge, aber vor allem entgangene Chancen für unsere Zukunft", so von der Leyen. Potenzial sieht sie vor allem darin, Ältere länger im Beruf zu halten und Frauen aus der stillen Reserve oder aus Teilzeit-Jobs in Vollzeit zu bringen.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler resümierte, dass seit dem letzten Gespräch in Meseberg vor einem Jahr schon viel erreicht worden sei. Die Blaue Karte tritt am 1. August 2012 in Kraft.

Die so genannte Blue Card erleichtert die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. Neben einem Hochschulabschluss ist für den Erwerb der Blauen Karte EU ein Arbeitsverhältnis erforderlich, mit dem ein Bruttojahresgehalt von mindestens 44.000 Euro erzielt wird. Auf eine Vorrangprüfung und eine Prüfung vergleichbarer Arbeitsbedingungen wird verzichtet. Für Hochqualifizierte in festgelegten Mangelberufen gilt eine Gehaltsgrenze von 34.944 Euro. Dazu zählen insbesondere Ingenieure, akademische und vergleichbare Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Ärzte.

Einbußen durch Fachkräftemangel höher als durch Finanzkrise

Arbeitsagentur-Chef Weise wies darauf hin, dass Deutschland bis 2025 etwa drei Millionen Arbeitskräfte fehlen werden. Einbußen in der Wirtschaft dadurch könnten höher sein als die durch die Finanzkrise. Ein Unternehmen, dass ein bestimmtes Geschäft entwickeln wolle, würde dies eben nicht in Deutschland tun, wenn es dafür keine Fachkräfte finde.

Gesucht werden derzeit vor allem Menschen in den MINT-Berufen (MINT bedeutet Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und in technischen Berufen wie Schlosser oder Schweißer. Außerdem gebe es gute Möglichkeiten für Fachkräfte in der Pflegebranche und der Gastronomie. Aus dem Arbeitskräftemonitor der Bundesagentur für Arbeit heraus könne für jede Region und jede Branche benannt werden, wer gebraucht wird.