Frühkindliche Erziehung

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einem kleinen Jungen an einer Rutsche im Sandkasten.

Bildung beginnt in der Kita

Foto: REGIERUNGonline / Engelbert Reineke

Der schulische Erfolg hängt entscheidend davon ab, wie gut insbesondere sprachliche Fertigkeiten schon im frühen Alter gefördert werden. In den Kitas dürfen die Kinder daher nicht nur betreut und beschäftigt werden.

Fortbildung sichert Qualität der Kinderbetreuung

Mehr und besser ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher sollen durch individuelle Förderung gleiche Startchancen für Kleinkinder schaffen und sicherstellen, dass diese bei ihrer Einschulung die deutsche Sprache beherrschen.

Gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund ist die Sprachförderung entscheidend für den späteren schulischen und beruflichen Erfolg. Ziel ist es, den Übergang zur Schule zu erleichtern. Bis 2014 stellt die Bundesregierung  rund 400 Millionen Euro zur Verfügung, um ca. 4000 Einrichtungen - insbesondere in sozialen Brennpunkten - zu "Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration " auszubauen. Jede teilnehmende Kita erhält pro Jahr 25.000 Euro, um eine zusätzliche Halbtagskraft für die Sprachförderung anstellen zu können. Integrationskurse für die Eltern begleiten die Sprachförderung.

Eine gute Kinderbetreuung und frühe Förderung für alle Kinder zählt das Bundesfamilienministerium  zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben in Deutschland. Das Kinderförderungsgesetz sieht bis 2013 für rund ein Drittel der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege vor. Dabei wird von einem zusätzlichen Bedarf von rund 39.000 Vollzeitstellen für Erzieherinnen und Erzieher ausgegangen. Ab dem Kindergartenjahr 2013/2014 haben außerdem Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

Berufsbild Erzieher braucht bessere Rahmenbedingungen

Eine der insgesamt sieben Maßnahmen der Nationalen Qualifizierungsinitiative steht daher unter dem Leitgedanken "Mehr Bildungschancen für Kinder unter sechs Jahren". Neben der Förderung von Kindern in Kindertagesstätten geht es daher in erster Linie um die Qualifizierung der Fachkräfte. Verschiedene Programme wollen daher 80.000 Erzieherinnen und Erzieher sowie Tagesmütter und Tagesväter fortbilden.

Zusätzliche Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen und Fachakademien sind notwendig. Das Berufsfeld der Erzieherinnen und Erzieher ist durch bessere Rahmenbedingungen - Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, angemessene Vergütungsstruktur – aufzuwerten. Regierung und Gesellschaft müssen für eine höhere gesellschaftliche Anerkennung Sorge tragen.

umbruch

Höhere Anforderungen an Erzieherinnen und  Erzieher

Kinder und Erzieherin der Kita Motzstraße Berlin.

Voneinander, miteinander lernen

Foto: Ulf Dieter

Die Anforderungen an Erzieherinnen und Erzieher in der Kindertagesbetreuung werden immer höher. Deshalb wird zunehmend diskutiert, die Qualifizierung auf das Niveau einer akademischen Ausbildung anzuheben. Unter Bezeichnungen wie „Bildung und Erziehung in der Kindheit“, „Pädagogik der frühen Kindheit“ und „Elementarpädagogik“ haben sich über 60 Studiengänge als akademische Qualifikation auf Bachelor-Ebene etabliert. Die amtliche Statistik erfasste allein an den Fachhochschulen im Wintersemester 2008/2009 schon über 1.500 Studierende der entsprechenden Studiengänge.

Beruflicher Wiedereinstieg und Weiterbildung

Seit Juli 2009 ist die Fortbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin staatlich förderfähig. Weitere Programme sind die „Perspektive Wiedereinstieg “ sowie die „Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte “, in deren Rahmen Qualifizierungsansätze und –materialien für die Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen erarbeitet werden.

Es gilt zudem, das Potential der derzeit nicht beschäftigten Fachkräfte zu erschließen. Außerdem wird Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher angeboten, die sich in der Familienphase befinden oder in ein anderes Tätigkeitsfeld gewechselt haben.

Mit moderner Informationstechnologie und in enger Zusammenarbeit mit den Ländern und Kommunen soll die Qualität der Kindertagespflege gesichert und verbessert werden.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Der Ausbau der Kindertagespflege dient der frühkindlichen Förderung, ermöglicht aber auch Beruf und Familie besser zu vereinbaren. Deshalb werden rund 30 Prozent der neuen Betreuungsplätze im Bereich der Kindertagespflege geschaffen. Derzeit liegt der Anteil der Kindertagespflege lediglich bei rund 13 Prozent.

Elterngeld und die steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten erleichtern Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Elterngeld ist ein Erfolgsmodell. Deswegen bleibt auch nach den Sparbeschlüssen der Bundesregierung die grundlegende Struktur unangetastet. Der Höchstbetrag von monatlich 1.800 Euro für die Dauer von 14 Monaten bleibt bestehen. Eltern mit einem anrechenbaren Monatseinkommen von bis zu 1.240 Euro erhalten 67 Prozent davon als Elterngeld. Wer mehr verdient, bekommt 65 Prozent. Die Kinderfreibeträge wurden erhöht und die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten verbessert.

„Elternchance ist Kinderchance“ unterstützt Eltern bei der Bildungsvermittlung


Faire Chancen für Kinder sind eng mit der frühen Förderung durch die Eltern verknüpft. Eltern erhalten dafür jetzt mehr Rat und Kompetenz durch "Elternbegleiter". Qualifizierte Fachkräfte der Familienbildung bieten Familien neben ihren Kursangeboten zukünftig mehr Orientierung in Bildungsfragen und konkrete Beratung zu Bildungsentscheidungen. Dort wo Eltern und Kinder tagtäglich ein- und ausgehen, in Kitas, Familienbildungsstätten oder Mehrgenerationenhäusern haben Elternbegleiter ein offenes Ohr für Bildungsthemen. Sie machen Angebote zur frühen Förderung, geben Tipps und beraten Eltern, wie sie ihr Kind am besten unterstützen können.


Weitere Informationen: www.elternchance.de .

Bildungshäuser als Schnittstelle zwischen Kita und Schule

Ein weiterer Schwerpunkt frühkindlicher Förderung liegt in der Einrichtung von Bildungshäusern. Sie sollen den Übergang zwischen Kita und Schule fließend gestalten und dem unterschiedlichen Lerntempo der Kinder gerecht werden. Die Bundesregierung fördert die wissenschaftliche Begleitung und unterstützt so diese bildungspolitische Innovation.