Ehrung eine "Hoffnung für die Welt"

Friedensnobelpreis 2015 Ehrung eine "Hoffnung für die Welt"

Die Bundesregierung hat dem tunesischen "Quartett für den nationalen Dialog" zum Friedensnobelpreis gratuliert. Das sei "eine ausgezeichnete Entscheidung des Nobelpreiskomitees", sagte Regierungssprecher Seibert in Berlin.

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"Die Bundesregierung gratuliert den Mitgliedern des nationalen tunesischen Dialog-Quartetts herzlich", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in der Regierungspressekonferenz kurz nach Bekanntgabe der Osloer Entscheidung mit.

Das tunesische Dialog-Quartett setzt sich zusammen aus der Arbeitsunion, dem Bund für Industrie und Handwerk, der Menschenrechtsliga und dem Juristenverband Tunesiens. Es stehe "stellvertretend für das Zusammenwirken der Zivilgesellschaft, um demokratische Institutionen, Rechtsstaat und Menschenrechte zu stärken", so der Regierungssprecher. Die Auszeichnung sei "der verdiente Lohn für eine Arbeit an der Demokratie, für ein Festhalten an der Idee, dass ein Volk, das eine Diktatur abgeschüttelt hat etwas Besseres verdient als eine neue Diktatur."

Hoffnung für die Region und die Welt

In diesem Sinne hätten die Mitglieder des Dialog-Quartetts, die in einem langen Prozess an einer beispielgebenden Verfassung mitwirkten, ihrem Volk Hoffnung gegeben. "Und sie haben der Welt Hoffnung gegeben - Hoffnung nämlich, dass Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auch unter den schwierigen Bedingungen dieser Region möglich sind", sagte Seibert.

Regierungssprecher Seibert warnte jedoch, Tunesien sei ein Land, in dem Terroristen immer wieder versuchten, "gerade den Weg zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu stören, zu verhindern, weil sie dieses Interesse natürlich nicht haben." Er erinnerte an die Attentate von Tunis und Sousse vor einigen Monaten. Für das "neue Tunesien" stünden die Friedensnobelpreisträger exemplarisch. "Das neue Tunesien weiß, dass Deutschland an seiner Seite steht, sowohl beim Aufbau der Demokratie wie bei der Abwehr seiner Feinde", stellte der Sprecher klar.

Das Nobelkomitee würdigt die vier Mitgliedsorganisationen des Quartetts für ihren "entscheidenden Beitrag zur Schaffung einer pluralistischen Demokratie im Zuge der tunesischen Jasmin-Revolution 2011", wie die Komitee-Vorsitzende Kaci Kullmann Five in der Begründung sagte. Das Quartett habe einen "alternativen friedlichen politischen Prozess" angestoßen, als das Land am Rand einer Bürgerkrieges stand.

Steinmeier: Ansporn für zivilgesellschaftliches Engagement

Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier begrüßte die Entscheidung des Nobelkomitees. "Ohne den gemeinsamen, engagierten und mutigen Einsatz der organisierten tunesischen Zivilgesellschaft für Demokratie und Grundrechte, und das über alle sonstigen sozialen und politischen Meinungsverschiedenheiten hinweg, hätten Transformation und Wandel in Tunesien keine Chance bekommen", sagte er am Rande seines Besuchs in Madrid.

Es sei dem Dialog-Quartett zu verdanken, dass die Entwicklungen in Tunesien bei allen Schwierigkeiten so gut verlaufen sei. "Das ist ein Ansporn für zivilgesellschaftliches Engagement überall, aber besonders in der arabischen Welt", betonte er. Das Engagement des Dialog-Quartetts gebe Hoffnung und Zuversicht, dass friedlicher Wandel gelingen kann.

Deutschland hat die Arbeit des Dialog-Quartetts von Beginn an tatkräftig unterstützt. Außenminister Steinmeier ist im April 2014 bei seinem Besuch in Tunesien mit Vertretern des Quartetts zusammengetroffen.

Der Friedensnobelpreis wird seit 1901 jedes Jahr am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, in Oslo verliehen. Wie die anderen Auszeichnungen ist er mit acht Millionen Schwedischen Kronen (umgerechnet etwa 850.000 Euro) dotiert.