Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihr tiefes Bedauern über den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler zum Ausdruck gebracht. Am 30. Juni wird der Nachfolger von Horst Köhler gewählt. Bundestagspräsident Norbert Lammert berief die Bundesversammlung für diesen Tag ein.
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Sie habe vergeblich versucht, Köhler umzustimmen, berichtete Merkel Montagnachmittag in Berlin.
Die Kanzlerin bedauerte den Rücktritt zutiefst. Zugleich bekundete sie Respekt für die „wichtige Arbeit“ des Präsidenten in den vergangenen fünf Jahren. Horst Köhler habe auch das Ansehen Deutschlands im Ausland gestärkt. Sein Rat werde ihr fehlen, sagte Merkel.
Der Bundespräsident hatte am Montag um 14 Uhr überraschend seinen Rücktritt erklärt. In den vergangenen Tagen war er für Äußerungen über den deutschen Afghanistan-Einsatz kritisiert worden. In seiner Erklärung zum Rücktritt vom Amt bedauerte Köhler die angesichts seiner Äußerungen aufgetretenen Missverständnisse. Zugleich wies er die Kritik in Teilen als ungerechtfertigt zurück. Seinen Rücktritt begründete er damit, dass die Kritik den notwendigen Respekt für das Amt des Bundespräsidenten vermissen lasse.
Es ist der erste Rücktritt eines Staatsoberhauptes der Bundesrepublik Deutschland. Die Amtsgeschäft des Bundespräsidenten führt nun kommissarisch der Präsident des Bundesrates, der Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen.