Zehn Jahre Deutschlandstiftung Integration
Beeindruckende Studierende mit Zuwanderungsgeschichte fördert die Deutschlandstiftung Integration (DSI) mit ihrem ideellen Stipendium und Mentoringprogramm. Zum zehnjährigen Jubiläum der Stiftung erzählen sieben Stipendiatinnen und Stipendiaten von ihrem Lebensweg und warum sie sich für die Förderung durch die DSI entschieden haben.
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Wieso hast Du Dich für das Stipendium entschieden? Was erhoffst Du Dir davon?
Ich habe hart für meinen Traum gekämpft, Medizinerin und Forscherin zu werden. Manchmal war das größte Hindernis meine Hautfarbe, meine Zuwanderungsgeschichte und mein Geschlecht. Meine Leistungen, mein Engagement und meine Motivation standen oft im Hintergrund. Die Deutschlandstiftung Integration bietet eine Plattform für den Austausch von exzellenten Akademikerinnen und Akademikern sowie Menschen mit herausragenden Persönlichkeiten. Aus diesen Freundschaften entstehen oft wundervolle Projekte und soziale Engagements, die unsere Zukunft zum Besseren verändern. Aus diesem Grund habe ich mich für das Stipendium beworben. Ich hoffe auf eine Zukunft, in der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eines Tages die gleichen Chancen haben wie Menschen ohne. Unsere Vielfalt ist unsere Stärke.
Wofür setzt Du Dich ein? Welche Themen sind Dir bei Deinen Projekten wichtig?
Ich setze mich für Frauen in der Wissenschaft und in der Medizin ein. Ich möchte, dass jede Frau unabhängig von ihrer Zuwanderungsgeschichte oder ihrer Hautfarbe die gleichen Chancen hat wie alle anderen, die eine universitäre Karriere anstreben. Ich baue gerade ein Netzwerk für junge talentierte Frauen in der Wissenschaft und Medizin auf. Es ist mir wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Denn der Weg in die männerdominierte Medizin und Wissenschaft ist kaum zu durchzudringen. Ich habe bereits Umfragen auf Studienbasis erhoben und veröffentlicht. Diese zeigen, dass Frauen, die eine universitäre Karriere anstreben, nicht die gleichen Chancen haben wie Männer. Frauen haben nur zehn Prozent der Lehrstühle in der Medizin in Deutschland. Ich hoffe, eines Tages diese talentierten und empathischen Frauen unterstützen zu können. Es geht nicht um Konkurrenz, sondern um Zusammenhalt, um für uns alle eine bessere Welt zu schaffen. Mein Weg in die Forschung war extrem steinig und hart. Ohne den Glauben an mich selbst und die Unterstützung meiner Familie, meines Förderwerkes sowie Mentoren, die mein Potential erkannt haben, wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Welche Erfahrungen hast Du bisher in Deutschland mit Diskriminierung gemacht?
Das erste Mal habe ich Diskriminierung erfahren, als ich in der Oberstufe im Gymnasium zu den akademisch Besten gehörte. Ich wurde insbesondere von Mitschülern aus wohlhabenden Elternhäusern ausgegrenzt. Ich wurde von diesen öffentlich schlecht gemacht und alle meine Bemühungen im Unterricht wurden ständig von gerade diesen Mitschülern kritisiert. Das war das erste Mal, dass ich realisierte, dass Menschen Hass gegen Fremde empfinden können. Ich wurde erst dann diskriminiert, als ich aus der Masse hervorstach und musste mir anhören, dass ich meine Träume und meine Ambitionen in Deutschland nicht verwirklichen könnte. Heute blicke ich zurück und kann nur mit dem Kopf schütteln. Was ich daraus gelernt habe ist, dass solche Menschen damit mehr über sich selbst aussagen als über die Person, die sie diskriminieren.
Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die mit Vorurteilen konfrontiert werden?
Das Wichtigste ist die eigene Persönlichkeitsentwicklung. In meiner Vorstellung muss man sich von der Meinung anderer lösen, denn nur man selbst weiß, was für einen gut oder schlecht ist. Jedes Mal, wenn die Hautfarbe, die Zuwanderungsgeschichte oder das Geschlecht zum Thema oder Hindernis werden, nehmt dieses Hindernis, nutzt es als Eure Chance und macht es zu Eurer Stärke.
Wieso hast Du Dich für das Stipendium entschieden? Was erhoffst Du Dir davon?
Die Deutschlandstiftung Integration hatte mich sehr beeindruckt, weil sie einerseits ein sehr vielfältiges Programm anbietet und andererseits offen für jeden ist. Ich habe mich auf das Stipendium beworben, weil ich insbesondere mein Netzwerk erweitern will. Menschen kennenzulernen, die aus ganz unterschiedlichen Berufen kommen, ist eine Möglichkeit, die ich in dieser Form woanders nicht bekommen hätte. Daher bedeutet mir das Mentoring sehr viel. Mir steht eine Person zur Seite, die einen ähnlichen Weg gegangen ist und dadurch eine große Unterstützung ist.
Wofür setzt Du Dich ein? Welche Themen sind Dir wichtig?
Besonders bin ich an den Themen Bildung, Integration und Migration interessiert, weshalb ich auch nach dem Studium in der Migrations- und Bildungsforschung tätig sein möchte. Für mich ist es wichtig, dass den Projekten, in denen ich arbeite, Werte wie Gleichberechtigung und Toleranz zugrunde liegen. Es ist ebenso von großer Bedeutung, vor allem junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bei ihrem Bildungsaufstieg zu unterstützen. Ich bin in mehreren gesellschaftspolitischen Bereichen ehrenamtlich aktiv, um diesen Zielen ein Stück näher zu kommen. Ich bin Vorstandsmitglied der Türkisch-Deutschen Studierenden und Akademiker Plattform. Das ist ein Verein, der sich für bildungs- und gesellschaftspolitische Themen einsetzt und junge Menschen aus nicht-akademischen Familien auf ihrem Bildungsweg durch Networking, Workshops und Projekte wie "Wer will, der kann-Isteyen Yapar" begleitet. Seit zwei Jahren bin ich Campus-Scout und Vorsitzende der Ment4you-Gruppe an der Universität Duisburg-Essen. Da mich die politische und kulturelle Geschichte der Türkei besonders interessiert, haben wir zusammen mit anderen Studierenden vor einigen Monaten einen universitätsübergreifenden Arbeitskreis zur sachlichen Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen der Türkei aufgestellt.
Welche Erfahrungen hast Du bisher in Deutschland mit Diskriminierung gemacht?
In der Tat habe ich bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Ich bin aber davon überzeugt, dass es gut gemeint ist, wenn sich manche über mein gutes Deutsch wundern. An dieser Stelle finde ich es persönlich sehr sinnvoll, diesen Anlass dafür zu nutzen, um über Sprache und Migration zu sprechen.
Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die mit Vorurteilen konfrontiert werden?
Ich finde es sehr wichtig, sich kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Denn nur so können wir offen unsere Gedanken austauschen und Unklarheiten, Ängste, Vorurteile sowie Unsicherheiten zur Sprache bringen. Deshalb sollten wir Räume für Kommunikation und Diskussion schaffen und so Vorurteilen entgegenwirken.
Wieso hast Du Dich für das Stipendium entschieden? Was erhoffst Du Dir davon?
Ich habe mich für das Stipendium der Deutschlandstiftung Integration entschieden, um mich mit jungen Leuten mit ähnlichen Biografien und Erfahrungen austauschen zu können - beispielsweise Rassismus, Vorurteile, fehlende Netzwerke, prekäre Familienverhältnisse oder Armut. Ich erhoffe mir, dass wir uns gegenseitig unterstützen, einander wertvolle Ratschläge geben können und einfach das Gefühl haben, nicht alleine zu sein. Auch erhoffe ich mir, dass ich durch den Austausch mit meinem Mentor mein Netzwerk in der beruflichen Welt ausbauen kann und Vorbilder generiere, was Berufschancen und Perspektiven betrifft.
Wofür setzt Du Dich ein? Welche Themen sind Dir bei Deinen Projekten wichtig?
Im Rahmen des "Neuen Wir" setze ich jetzt ein Projekt um, das mir konstant durch den Kopf schwirrte, seitdem ich vor über vier Jahren nach Berlin gezogen bin und erstmals regelmäßig im öffentlichen Raum Diskriminierung erfahren habe, bei der mir selten jemand zur Seite stand. Wir wollen ein Workshop-Format entwickeln, um Jugendliche und Erwachsene für verschiedene Diskriminierungsformen, Machtstrukturen und psychologische Gruppenprozesse zu sensibilisieren und ihnen praktische Strategien zur aktiven Zivilcourage beim Beobachten von Diskriminierung im öffentlichen Raum an die Hand zu geben. Wichtig soll dabei die Perspektive der Diskriminierten sein: Was wünschen sich Betroffene in einer solchen Situation? Neben dem Thema Rassismus und Diskriminierung liegt mir das Thema Chancengleichheit für Kinder, die aufgrund ihrer Herkunft sozial benachteiligt sind, am Herzen.
Welche Erfahrungen hast Du bisher in Deutschland mit Diskriminierung gemacht?
"Glücklicherweise" beschränkt sich diese bei mir auf Alltagsrassismus. Dazu gehören Beleidigungen und Bedrohungen in öffentlichen Räumen wie in der U-Bahn und auf der Straße. Auch Racial Profiling, zum Beispiel bittet der Busfahrer nur mich, ihm noch einmal meine Fahrkarte zu zeigen, obwohl ich sie, wie einige andere Passagiere, erst wenige Minuten vorher bei ihm gekauft habe. Viele sprechen mich auch auf Englisch an, weil sie davon ausgehen, das sei meine Muttersprache und sind dann von meinem einwandfreien Deutsch überrascht. Oft werde ich auch gefragt "Woher kommst du wirklich?" und mir wird unterstellt, ich wäre auf der Suche nach einem deutschen Mann, wegen einer Aufenthaltsgenehmigung.
Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die mit Vorurteilen konfrontiert werden?
Ich würde den Tipp geben, in größeren Städten die Vielzahl an Initiativen, Vereinen und Projekten für Austausch, Vernetzung und Empowerment zu recherchieren und davon zu profitieren. Es gibt in Deutschland viele aktive Organisationen, die sich genau an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte richtet. Diese zu finden und dort selbst aktiv zu werden, ist auch eine Möglichkeit. Wenn die Zeit fehlt oder die Distanz zu groß ist, gibt es im Internet tolle Plattformen, die sich mit diesen Themen beschäftigen und auf verschiedene Weise aufbereiten. Grundsätzlich würde ich raten: Unterschätzt Euch nicht selbst und schreckt nicht davor, Euch auf Stipendien und Mentoringprogramme zu bewerben. Sie ermöglichen großartige individuelle Förderung, bei der vor allem der Austausch mit anderen jungen Menschen in ähnlicher Situation hilfreich ist.
Wieso hast Du Dich für das Stipendium entschieden?
In einer vielfältigen Gesellschaft sollten alle Positionen vertreten sein. Meiner Meinung nach sind Menschen mit gelungener Integrationsgeschichte in vielen Bereichen wie in den Medien, in der Politik und in der Wirtschaft unterrepräsentiert. Ich glaube der Ansatz der Deutschlandstiftung Integration, bestens integrierte junge Menschen in ihrem beruflichen Werdegang zu fördern, ist der richtige Weg, um diesen Mangel an Repräsentanz aufzuheben.
Ich erhoffe mir langfristig von der Deutschlandstiftung Integration, dass es in naher Zukunft keine Rolle mehr spielen wird, wo jemand herkommt, sondern wo jemand hinmöchte.
Wofür setzt Du Dich ein? Welche Themen sind Dir wichtig?
Ich engagiere mich ehrenamtlich im Projekt "Neue Wege – Prävention von Antisemitismus" in Kooperation mit der Türkischen Gemeinde Hamburg und dem Anne Frank Zentrum Berlin. Dort erarbeiten wir jüdische Biografien, die im Sommer 2019 im Rahmen einer Museumsausstellung Schülerinnen und Schülern die Gemeinsamkeiten mit jüdischen Jugendlichen aufzeigen und sie somit für Antisemitismus sensibilisieren. Das Problem gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und rassistischen Weltbildern ist, dass sie sich nur sehr schwer aufheben lassen, sobald sie sich erst einmal festgesetzt haben. Deswegen ist das Ziel des Projekts, junge Menschen präventiv vor solchen Gedanken zu schützen und im Idealfall vor Antisemitismus zu immunisieren. Häufig besuche ich auch rechtspopulistische Veranstaltungen und suche den Dialog mit gesprächsbereiten, besorgten Bürgern. Dort fühle ich mich manchmal wie ein Schaf im Wolfsrudel, und es ist zum Teil schwer erträglich, welche Rhetorik dort stattfindet. Ich habe allerdings festgestellt, dass viele Bürgerinnen und Bürger dort aus Verzweiflung und Angst hingehen. Jene, die noch keine festgesetzten rechtsextremen Gedanken haben, hoffe ich durch Dialog und ehrliche Gespräche auf Augenhöhe zurück ins demokratische Spektrum zu holen.
Welche Erfahrungen hast Du bisher in Deutschland mit Diskriminierung gemacht?
Zum Beispiel fragte mich meine Deutschlehrerin einmal vor der ganzen Klasse: "Warum kannst du eigentlich so gut Deutsch? Du bist doch gar kein Deutscher!" Auch wurde ich in einer Disco mit den Worten abgewiesen, der Chef habe untersagt, Südländer reinzulassen, weil die zu oft Probleme machten. Ein anderes Beispiel ist, dass bei einem unverschuldeten Autounfall die Polizei mit folgenden Worten auf mich zukam: "Hier bei uns in Deutschland muss man nicht sofort die Polizei rufen." Ich würde mir wünschen, dass Menschen damit aufhören, von der Hautfarbe auf die Aufenthaltsdauer oder Staatsangehörigkeit zu schließen. Die deutsche Nationalmannschaft steht sinnbildlich für diesen Wunsch. Leider sind noch zu viele Mitbürgerinnen und Mitbürger ewiggestrig, was diese Thematik angeht.
Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die mit Vorurteilen konfrontiert werden?
Vorurteile lassen sich nur durch Dialog und Begegnung aufheben. Ich würde allen Betroffenen empfehlen, den Kontakt und Dialog zu suchen, auch wenn Gespräche unangenehm sein können. In diesen Gesprächen sollte man den Vorurteilen widersprechen und als Gegenbeispiel dienen, dabei aber auch ganz klar betonen, dass man kein Einzelfall ist. Ein Dilemma ist natürlich der Begriff der Opferrolle. Vielen von Diskriminierung Betroffenen wird diese Opferrolle attestiert, sobald sie gesellschaftliche Missstände kritisieren. Diese Opferrolle darf aber nicht als Totschlagargument dienen. Wenn man Probleme lösen möchte, muss man sie lösungsorientiert ansprechen. Schweigen und Diskriminierung hinnehmen ist für mich keine Option.
Wieso hast Du Dich für das Stipendium entschieden? Was erhoffst Du Dir davon?
Da ich bereits ein Stipendium mit finanzieller Förderung erhalte, war es mir wichtig, nebenbei noch eine ideelle Förderung mit einer Ansprechpartnerin oder einem Ansprechpartner zu haben, die oder der mir behilflich sein kann, wenn es um Entscheidungen rund um Praktika und Jobs geht. Ich erhoffe mir einen Austausch auf Augenhöhe und Einblicke in neue, spannende Bereiche.
Wofür setzt Du Dich ein? Welche Themen sind Dir bei Deinen Projekten wichtig?
Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Themen der Antidiskriminierung. Hierbei lege ich meinen Fokus auf intersektionalen Feminismus, aber auch auf Antiromaismus und Antirassismus.
Welche Erfahrungen hast Du bisher in Deutschland mit Diskriminierung gemacht?
Das variiert von vermeintlich gut gemeinten Kommentaren und interessierten Fragen, wie "Du sprichst aber gut Deutsch" bis hin zu Übergriffen.
Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die mit Vorurteilen konfrontiert werden?
Setze Dich theoretisch mit dem Thema auseinander, um argumentativ gegen Rassismus laut sein zu können. Es ist wichtig zu erkennen, dass Erfahrungen mit Rassismus keine Einzelfälle sind, sondern sie auf größeren, strukturellen Problemen basieren. Suche Dir Verbündete, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und ein empowerndes Umfeld für Dich schaffen. Lass Dir Deine Identität nicht absprechen und schlechtreden.
Wieso hast Du Dich für das Stipendium entschieden? Was erhoffst Du Dir davon?
Das Stipendium der DSI ist eine große Unterstützung auf meinem Lebensweg. Es bietet mir den Rahmen, mich individuell mit meinem beruflichen Werdegang zu entwickeln. Im Austausch mit den Mentorinnen und Mentoren und anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalte ich die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu profitieren und Anregungen zu erhalten. Gerade für junge Menschen aus einer Familie mit bildungsfernen Eltern sind das optimale Bedingungen, um Zugriff auf ein breites, berufliches Netzwerk zu erhalten. Zudem bekomme ich Einblick in andere Bereiche und kann auf diesem Weg meinen Horizont erweitern. Des Weiteren finde ich die Workshops und Seminare zu Karriere- und praxisrelevanten Themen sehr spannend. Hier kann ich meine Fähigkeiten erweitern und mich als Stipendiat einbringen.
Wofür setzt Du Dich ein? Welche Themen sind Dir bei Deinen Projekten wichtig?
Für mich ist Integration ein wichtiges Thema. Sie ist der wichtigste Faktor für soziale und kulturelle Teilhabe und für den Zugang zur Gesellschaft. Deshalb nimmt dieses Thema in meinen ehrenamtlichen Projekten einen hohen Stellenwert ein. Bildung hängt für mich unweigerlich damit zusammen und kann den Weg zum beruflichen Erfolg und zur Selbstverwirklichung ebnen. Deswegen zielen meine Tätigkeiten darauf ab, Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte die Wichtigkeit von Bildung und Wissen zu vermitteln.
Welche Erfahrungen hast Du bisher in Deutschland mit Diskriminierung gemacht?
Meine Erfahrung ist, dass man als Person mit afrikanischer Zuwanderungsgeschichte in Deutschland schnell auf seine Hautfarbe reduziert und in eine Schublade gesteckt wird. Damit gehen Benachteiligungen einher, die die Chancen beim Zugang zu Wohnung, Bildung, Arbeit und Gesellschaft einschränken.
Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die mit Vorurteilen konfrontiert werden?
Im Zeitalter der Globalisierung ist es wichtig, sich bewusst zu werden, dass Menschen, die in mehreren Kulturen aufwachsen, eine wichtige Rolle spielen. Sie verfügen über interkulturelle Kompetenzen und können dadurch Brücken zwischen zwei Kulturen bauen. Auch deswegen sollte man sein Anderssein als Stärke sehen und zu seinem Vorteil nutzen.
Wieso hast Du Dich für das Stipendium entschieden? Was erhoffst Du Dir davon?
Ich möchte mich mit anderen Menschen vernetzen, die ähnliche Erfahrungen in Deutschland gemacht haben wie ich. Ich habe gesehen, wie viele tolle Menschen sich dort damals schon beworben haben. Man kann so viel in unterschiedlichen Bereichen voneinander lernen: Hier habe ich die Möglichkeit, mich in einem Bereich beruflich auszuprobieren, der für mich sonst sehr weit weg und schwierig reinzukommen wäre. In meinem Fall war das die politische PR-Branche.
Wofür setzt Du Dich ein? Welche Themen sind Dir bei Deinen Projekten wichtig?
Ich interessiere mich für den Bereich des intersektionalen Aktivismus, also wie wir unterschiedliche Diskriminierungsbereiche gemeinsam betrachten und angehen können. Außerdem versuche ich, als DJ durch Musik und Parties Menschen eine Plattform zu bieten, die sonst von Marginalisierung auf Partys betroffen sind – auch queere Menschen. Mit meiner Musik versuche ich außerdem, auf Parties arabische Musik im Partykontext zu verbreiten.
Welche Erfahrungen hast Du bisher in Deutschland mit Diskriminierung gemacht?
Hier in Deutschland musste ich jede Menge Erfahrungen machen, die nicht sehr schön sind. Am meisten nervt mich, wenn mir Kompetenzen abgesprochen oder nicht zugetraut werden.
Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die mit Vorurteilen konfrontiert werden?
Nutze Deine vermeintliche Schwäche und wachse daraus! Rassismus tut weh und ist verletzend. Es liegt an uns, aus diesen Wunden zu wachsen und sie zu einer unserer Stärken zu machen!