Nachhaltiger und stärker aus der Pandemie

Kanzlerin bei Europäischem Nachhaltigkeitsnetzwerk Nachhaltiger und stärker aus der Pandemie

Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz dürfen auch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht aus dem Blick verloren gehen - das sagte Kanzlerin Merkel bei der virtuellen Jahrestagung des Europäischen Nachhaltigkeitsnetzwerkes. Es gehe darum, "nachhaltiger und damit stärker aus dieser Krise hervorzugehen und so eben auch besser auf künftige Krisen vorbereitet zu sein".

3 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht anlässlich der Jahreskonferenz des European Sustainable Development Network (ESDN).

Kanzlerin Merkel zur ESDN-Jahrestagung: Europa muss den Praxisbeweis erbringen, dass sich Wachstum von Emissionen und Ressourcenverbrauch entkoppeln lässt.

Foto: Bundesregierung/Denzel

Den Umsetzungsstand der Agenda 2030 müsse man kritisch sehen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag anlässlich der Jahrestagung des Europäischen Nachhaltigkeitsnetzwerkes. Vielmehr sei mit Blick auf Klimaschutz, Biodiversität oder soziale Ungleichheiten die Situation seit Verabschiedung der Agenda 2030 sogar noch ernster geworden, so die Kanzlerin in ihrer per Video übertragenen Rede.

Um die Umsetzung der Agenda 2030 zu beschleunigen, hätten daher die Vereinten Nationen eine Dekade des Handelns ausgerufen. Durch die Corona-Pandemie habe sich der Handlungsdruck noch verstärkt, insbesondere bei Armutsbekämpfung, Ernährungssicherung, Bildung und Gesundheit. "Bei all diesen Fragen Fortschritte zu erzielen, kann nur als großes Gemeinschaftswerk gelingen", sagte Merkel.

Das Europäische Nachhaltigkeitsnetzwerk (European Sustainable Development Network/ESDN) ist ein Verbund von Vertreterinnen und Vertretern öffentlicher Verwaltungen europäischer Staaten, internationaler Organisationen, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft. Sie alle sind für Themen nachhaltiger Entwicklung zuständig und setzen sich für mehr Nachhaltigkeit ein. Jährlich veranstaltet das ESDN Jahreskonferenzen und Fachveranstaltungen sowie die Europäische Nachhaltigkeitswoche.

Europa muss Vorreiter in der Welt sein

Der europäische Green Deal sei der Schlüssel, wie Europa zu einem klimaneutralen und nachhaltigen Kontinent werde, ohne dabei die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit zu schmälern, betonte die Bundeskanzlerin. Der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen sei die wesentliche Voraussetzung für wirtschaftliche Erfolge. "Das ist zwar logisch, muss aber noch viel stärker in unser Bewusstsein dringen und dann auch in unserem Alltag wirklich Anwendung finden."

Den Europäern komme daher eine Vorreiterrolle zu – Europa müsse mit gutem Beispiel vorangehen. "Wir müssen den Praxisbeweis erbringen, dass sich Wachstum von Emissionen und Ressourcenverbrauch entkoppeln lässt", sagte die Kanzlerin. "Natürlich tragen nicht allein wir Europäer die Verantwortung für den Klimaschutz. Aber wie wir mit unserer Verantwortung umgehen, wird von vielen Seiten der Welt genau beobachtet."

In Zeiten der Corona-Pandemie sei dies nicht leichter geworden, so Merkel. Doch sehe sie darin auch eine Chance, neue Porzesse nachhaltiger zu gestalten, um stärker aus der Krise hervorzugehen.

Die diesjährige Jahreskonferenz des European Sustainable Development Network wird während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit als virtuelle Veranstaltung ausgerichtet.

Bei Nachhaltigkeit ist jeder Einzelne gefragt

"Nachhaltigkeit muss auf allen Ebenen vorangebracht werden", sagte die Kanzlerin. "In Deutschland orientieren wir uns dabei an einer Nachhaltigkeitsstrategie, die wir bereits vor 18 Jahren ins Leben gerufen und seitdem konstant und kontinuierlich weiterentwickelt haben." Seit 2016 setzt diese Strategie auch den Rahmen für die Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland.

"Für jedes Nachhaltigkeitsziel legen wir fest, was genau wir bis wann erreichen wollen", sagte Merkel. "Wir überprüfen regelmäßig, wie weit wir jeweils gekommen sind, um bei Bedarf auch rechtzeitig nachsteuern zu können." So aktualisiert die Bunderegierung die Nachhaltigkeitsstrategie und setzt dabei auf eine breite Teilnahme aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Bei der Nachhaltigkeit sei jeder Einzelne gefragt, so die Kanzlerin. Nachhaltigkeit lasse sich nicht einfach verordnen oder per Gesetz vorschreiben. "Vielmehr ist jeder und jede Einzelne von uns gefragt, das Leitbild der Nachhaltigkeit zu verinnerlichen.“ Nachhaltigkeit müsse also zu einer Selbstverständlichkeit im täglichen Leben werden.

Beteiligen Sie sich bei der Aktualisierung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie . Wir sind auf Ihre Kommentare gespannt, die Sie an die E-Mail-Adresse Nachhaltigkeitsdialog@bpa.bund.de senden können. Grundlage für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie ist diese  Dialogfassung .