Letzte Ehre für einen großen Deutschen

Staatsakt in Berlin Letzte Ehre für einen großen Deutschen

Mit einem Staatsakt hat sich Deutschland von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker verabschiedet. Bundespräsident Gauck würdigte ihn als einen großen Deutschen und herausragenden Bundespräsidenten. Wie nur wenige habe er "für unser Land Achtung und Sympathie" erworben.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Präsident des Bundesrates, Volker Bouffier, und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, vor dem Sarg Richard von Weizsäckers.

Letzte Ehre für den verstorbenen Richard von Weizsäcker.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Gauck beschrieb von Weizsäcker als einen Präsidenten "vom Scheitel bis zur Sohle". Er habe tiefe Spuren in der Geschichte unseres Landes hinterlassen. "Richard von Weizsäcker hat uns in den langen Jahren seines Wirkens Inspiration und Orientierung gegeben", erklärte der Bundespräsident. Was von Weizsäcker gesagt habe, sei die Frucht einer großen Lebenserfahrung, eines unabhängigen Geistes und einer gründlichen Gewissensbefragung gewesen.

"Wir verneigen uns"

Gauck erinnerte an die richtungsweise Rede von Weizsäckers vom 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag des Kriegsendes. Mit ihr habe er sich um das Vaterland verdient gemacht. Und er habe mit dieser Rede und seiner Haltung den Mut zur Wahrhaftigkeit gefördert.

"In Richard von Weizsäcker sahen die meisten Deutschen die Verkörperung guter Präsidentschaft", fuhr Gauck fort. "Indem sie ihn mochten, lernten die Deutschen sich selbst zu mögen." Der Bundespräsident schloss seine Rede mit Worten tiefer und großer Dankbarkeit. "Wir verneigen uns vor Richard von Weizsäcker, einem großen Bundespräsidenten, der, als es an ihm war, das Richtige sagte und das Richtige tat."

Richard von Weizsäcker (1920 – 2015) war von 1984 bis 1994 Bundespräsident. Zuvor war er unter anderem Regierender Bürgermeister von Berlin. Anspruch von Weizsäckers war es, "Präsident aller Bürger" zu sein, wie er nach seinem Amtsantritt erklärt hatte.

Aus Worten wurden Taten

Am Staatsakt im Berliner Dom nahmen neben Bundespräsident Gauck und Bundestagspräsident Lammert unter anderen auch Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier, Innenminister de Maizière sowie Finanzminister Schäuble teil.

Außenminister Steinmeier beschrieb den Altbundespräsidenten als einen Mann des Wortes, aus dem in Weizsäckers Falle Taten geworden seien. Sein Wirken finde mit seinem Tod kein Ende, erklärte Steinmeier. Finanzministerin Schäuble erinnerte an von Weizsäcker als eine große Persönlichkeit und ein "von allen geachtetes Staatsoberhaupt".

Neben der Familie, Freunden und Weggefährten verabschiedeten sich auch führende Persönlichkeiten aus Politik, Religion, Wirtschaft und Kultur aus dem In- und Ausland vom Altbundespräsidenten. An den Staatsakt schloss sich das militärische Abschiedszeremoniell vor dem Dom an.

Merkel: Er hat sich um unser Land verdient gemacht

Nach dem Tod von Weizsäckers am 31. Januar hatte die Bundeskanzlerin den Altbundespräsidenten als eine der wichtigsten und geachtetsten Persönlichkeiten unseres Landes gewürdigt.

"Er hat sich um unser Land verdient gemacht. Wir werden ihn nicht vergessen“, sagte die Bundeskanzlerin. Seine Amtszeit als Bundespräsident von 1984 bis 1994 habe Maßstäbe gesetzt. "Er wollte Orientierung geben, wie er selbst sagte – und hat diesen selbstgesetzten Anspruch glanzvoll erfüllt", erklärte die Kanzlerin.