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18. März 1990: Zum ersten Mal können die Menschen in der DDR ihr Parlament in freier und geheimer Wahl selbst wählen. Das Datum steht für den endgültigen Sieg der Friedlichen Revolution, den endgültigen Sieg über die Diktatur in der DDR.
7. Mai 1989: Es ist die letzte unfreie Wahl in der DDR. Wie bei allen vorangegangenen Wahlen können die Menschen in der DDR auch diesmal nur die Kandidatinnen und Kandidaten der Einheitsliste der "Nationalen Front" zustimmen. Allerdings nutzen an diesem Tag mehr Menschen die Wahlkabinen und geben Nein-Stimmen ab. Außerdem machen am Wahlabend viele Wähler von ihrem Recht Gebrauch, die Auszählung der Stimmzettel zu beobachten. Dadurch können sie nachweisen: Die offiziell verkündeten Zahlen weichen teilweise deutlich von den tatsächlichen ab. Die Wahlergebnisse wurden manipuliert. Aus Protest gegen die Wahl treffen sich daraufhin viele Bürger am 7. Tag eines jeden Monats zu Kundgebungen und Demonstrationen.
7. Juni 1989: 200 Menschen versammeln sich vor dem Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg in Ostberlin. Sie wollen bis vor das Staatsratsgebäude ziehen, um gegen den Wahlbetrug bei der Kommunalwahl einen Monat zuvor zu demonstrieren. Die Demonstrationen sind Teil der Friedlichen Revolution, die zum Mauerfall und schließlich zu den ersten freien Wahlen in der DDR führte.
5. April 1990: Knapp einen Monat nach der ersten freien Wahl in der DDR konstituiert sich im Ostberliner "Palast der Republik" die 10. Volkskammer. Die Abgeordneten wählen Sabine Bergmann-Pohl zur Parlamentspräsidentin. Sie ist damit zugleich amtierendes Staatsoberhaupt der DDR und beauftragt Lothar de Maizière mit der Regierungsbildung.
12. April 1990: Nachdem sich die Parteien in der DDR auf die Bildung einer Großen Koalition geeinigt haben, wählen die Volkskammer-Abgeordneten Lothar de Maizière zum Ministerpräsidenten. Erstmals haben die Ostdeutschen sich dazu bekannt, Teil eines Volkes zu sein, das Verantwortung für den Holocaust trage, sagte de Maizière später.
24. April 1990: Zwölf Tage nach seiner Amtsübernahme kommt Ministerpräsident Lothar de Maizière zu seinem Antrittsbesuch nach Bonn. Mit Bundeskanzler Helmut Kohl bespricht er die Vorschläge der Bundesregierung für eine Währungsunion und Fragen eines Staatsvertrages zwischen den beiden deutschen Staaten. Keine vier Wochen später - am 18. Mai - wird der erste Staatsvertrag über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion unterzeichnet.
6. Mai 1990: Ein Jahr nach den gefälschten Kommunalwahlen können die Menschen in der DDR erneut ihre kommunalen Vertreter wählen. Doch nun sind es freie Wahlen mit konkurrierenden Parteien. Mit den Wahlen beginnt die Entmachtung der alten regionalen Kader.
23. August 1990: Die Volkskammer beschließt in einer turbulenten Sitzung den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 23 des Grundgesetzes. Von 363 Abgeordneten stimmen 294 dem Beitritt zu, 62 votieren dagegen, sieben enthalten sich. Das ganze Haus habe gejubelt, erzählte später der ehemalige DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière. Zwar habe es auch Unsicherheiten gegeben, aber das Gefühl der Dankbarkeit und Erleichterung habe überwogen.
31. August 1990: Im Berliner Kronprinzenpalais unterzeichnen die beiden Verhandlungsführer, Wolfgang Schäuble und Günther Krause, den deutsch-deutschen Einigungsvertrag. Ein 900-seitiges Werk, das die Details der Wiedervereinigung regelt und etliche Übergangsvorschriften enthält.
Artikel 1 Absatz 2 lautet: "Hauptstadt Deutschlands ist Berlin. Die Frage des Sitzes von Parlament und Regierung wird nach der Herstellung der Einheit Deutschlands entschieden." 1991 beschließt der Deutsche Bundestag, dass Regierung und Parlament ihren Sitz nach Berlin verlegen.
20. September 1990: Bundestag und Volkskammer stimmen dem fast 1.000 Seiten starken Einigungsvertrag zu. Er bestimmt den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes zum 3. Oktober 1990. Für den Einigungsvertrag stimmen 442 Bundestagsabgeordnete von 492. Von 380 Volkskammerabgeordneten stimmen 299 für den Vertrag. Der Bundesrat stimmt dem Einigungsvertrag einstimmig zu.
2. Oktober 1990: Wenige Stunden vor der Deutschen Einheit tagt die Volkskammer zum letzten Mal – ohne eine Spur von Wehmut. Trotz der kurzen Amtszeit von 181 Tagen hat die einzige frei gewählte Volkskammer ein beeindruckendes Programm bewältigt: 38 Plenarsitzungen, 164 Gesetze und 93 Beschlüsse. Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl betont in ihrer Abschiedsrede: "Morgen wird die staatliche Einheit vollendet. Mit der Einheit in unseren Köpfen und Herzen stehen wir jedoch noch am Anfang unseres Vereinigungsprozesses. Viel Geduld und Einfühlungsvermögen auf beiden Seiten werden notwendig sein, damit keine Seite Schaden nimmt."
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