Partnerschaften mit Westafrika intensivieren

Merkel in Senegal, Ghana und Nigeria Partnerschaften mit Westafrika intensivieren

Afrikas Wirtschaft stärken, der Jugend bessere Perspektiven bieten und Fluchtursachen minimieren. Das waren die Themen, die Bundeskanzlerin Merkel bei ihrer dreitägigen Reise nach Senegal, Ghana und Nigeria mit ihren Gesprächspartnern erörtert hat. Deutschland will die westafrikanischen Staaten dabei unterstützen.

Bundeskanzlerin Merkel wird von Muhammadu Buhari, Präsident von Nigeria, begrüßt.

Zum Abschluss ihrer Reise nach Westafrika traf Merkel den nigerianischen Präsidenten Buhari.

Foto: Bundesregierung/Steins

Drei Tage - drei Länder. "Jedes Land ist anders", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag zum Abschluss ihrer Afrikareise. Es gebe aber auch viele Gemeinsamkeiten. Jedes afrikanische Land habe sehr klare Vorstellungen von der eigenen Zukunft, so Merkel. "Ich habe gesehen, dass es eine Jugend gibt, die fordernd ist, die möchte, dass sie eine Zukunft im eigenen Land hat."

Nigeria: Jungen Menschen eine Perspektive geben

Rund 60 Prozent der rund 200 Millionen Einwohner in Nigeria sind jünger als 30 Jahre. "Nigeria ist ein junges Land, ein Land mit Ambitionen", sagte Merkel nach ihrem Gespräch mit dem nigerianischen Präsidenten, General Muhammadu Buhari. Schleuserkriminalität und der illegale Migration könnten nur dann bewältigt werden, wenn es für die jungen Menschen auch gleichzeitig eine wirtschaftliche Perspektive gebe, so die Kanzlerin. Deutschland und Nigeria hätten bereits gute Wirtschaftsbeziehungen, sagte Merkel. Diese sollten künftig weiter ausgebaut werden.

Nigeria habe vielfältige Herausforderungen im Blick auf die Sicherheit zu bewältigen, sagte die Kanzlerin. "Ich möchte der Regierung Nigerias auch sagen, dass Sie hierbei schon Einiges erreicht haben, gerade im Kampf gegen Boko Haram. Weil wir wissen, dass Sicherheit und soziale Entwicklung zusammenhängen, sind wir auch sehr stolz darauf, dass wir nächste Woche gemeinsam Gastgeber einer Tschadsee-Konferenz sein werden, bei der es eben auch um die Zukunft der Millionen Menschen in der Tschad-Region geht."

Video Kanzlerin Merkel in Nigeria

Ghana: Entwicklungspartnerschaft ausbauen

In Ghanas Hauptstadt Accra traf die Bundeskanzlerin am Donnertagmorgen mit Präsident Nana Akufo-Addo zusammen. Beide tauschten sich über Möglichkeiten aus, die bilaterale Partnerschaft im Wirtschaftsbereich auszubauen, gemeinsam die illegale Migration zu mindern und die Zivilgesellschaft in Ghana zu stärken.

Merkel zeigte sich überzeugt, die Menschen in Ghana seien willens und in der Lage, einen ambitionierten Weg zu gehen, um aus der Hilfsbedürftigkeit herauszukommen. "Deshalb arbeiten wir in einer Reformpartnerschaft zusammen, und zwar auf Grundlage des "Compact with Africa", so Merkel.

Merkel sagte Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur, der Industrialisierung und der Entwicklung der ländlichen Regionen zu. "Uns geht es in unserer Entwicklungspartnerschaft auch darum, jungen Menschen Hoffnung zu geben, sie zu trainieren", so Merkel.

Bei dem Gespräch ging es auch um die Bekämpfung der illegalen Migration. Es müsse alles getan werden, "damit sich junge Menschen nicht vor Verzweiflung auf den lebensgefährlichen Weg machen und illegal in europäische Länder emigrieren, sondern ihre Chancen finden oder aber die legale Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern mit Blick auf Visaerteilungen, Studienplätze, Ausbildungsplätze in Deutschland stattfinden kann".

Senegal: Erfolgreiche Entwicklung ist gemeinsames Interesse

Bereits am Mittwoch hatte die Kanzlerin den Senegal besucht. In Dakar sprach sie mit Präsident Macky Sall über die wirtschaftliche Entwicklung Senegals, außenpolitische Themen und die regionale Zusammenarbeit. Das Land übernehme regionale Verantwortung und habe "einen neuen Abschnitt in der eigenen Entwicklung eingeschlagen", sagte Merkel. Senegal sei offen für Investitionsangebote, die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen seien verbessert worden und es gebe viele interessante Ansatzpunkte, so Merkel.

"Wir wissen: In Ihrem Land - es ist ein junges Land - kommen jedes Jahr 300.000 junge Menschen auf den Arbeitsmarkt und suchen ihre Chancen. Deshalb ist es in unserem gemeinsamen Interesse, dass es eine erfolgreiche Entwicklung in Ihrem Land gibt", erklärte Merkel.