Brücken zwischen Nachbarn weiterbauen

Merkel in Dänemark Brücken zwischen Nachbarn weiterbauen

Deutschland und Dänemark arbeiten bei der Lösung der europäischen und globalen Probleme eng zusammen, sagte Bundeskanzlerin Merkel nach dem Treffen mit der dänischen Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt. Beide Länder machen sich für das Großprojekt Fehmarnbelt stark.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird der dänischen Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt begrüßt.

Bundeskanzlerin Merkel ist auf Einladung von Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt in Dänemark.

Foto: Bundesregierung/Steins

Beim Treffen in Kopenhagen lobten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt das außerordentlich gute nachbarschaftliche Verhältnis beider Staaten. "Die Beziehungen sind historisch gesehen noch nie so fantastisch gewesen wie dieser Tage", sagte die dänische Regierungschefin.

"Wir pflegen eine enge Nachbarschaft. Unsere Grenzregionen und unsere Minderheiten sind in der ganzen Welt beispielhaft für gute Beziehungen, so Thorning-Schmidt. Und Merkel erwiderte: "Wir haben die dänische Minderheit in Deutschland und die deutsche Minderheit in Dänemark, die wie Brückenbauer zwischen unseren Ländern fungieren."

Gemeinsames Großprojekt: Fehmarnbeltquerung

Das ausgezeichnete nachbarschaftliche Verhältnis beider Länder zeigt sich auch ein einen bilateralen Großprojekt: der Fehmarnbeltquerung. Die Bundesregierung stehe zu dem Staatsvertrag, und werde alles tun, um die notwendigen Hinterlandanbindungen und Kreuzungspunkte zu erstellen, so Merkel. So könne "diese weitere Verbindung, die Europa enger zusammenrücken lässt, dann auch Realität werden."

Die Umsetzung des Projekts werde bei deutsch-dänischen Beziehungen weiter intensivieren, sagte Thorning-Schmidt. "Sei es in der Wirtschaft als auch in den Beziehungen der Bevölkerungen untereinander."

Der Bau einer festen Querung des Fehmarnbelts zwischen Dänemark und Deutschland ist ein europäisches Verkehrsprojekt. Es sieht eine 17,6 Kilometer lange Querung und einen Ausbau der Schienen- und Straßenhinterlandanbindungen in Deutschland und Dänemark vor.

Große Übereinstimmung bei globalen Herausforderungen

"Dänemark und Deutschland sind auch gleichwertige Partner und haben vergleichbare Sichtweisen in vielen internationalen Fragen", sagte die dänischen Ministerpräsidentin. "Wir schätzen sehr die Rolle, die Deutschland überall in der Welt spielt. Sei es als wirtschaftlicher Anker in Europa, sei es als Vermittler in der Ukraine, sei es bei der Stabilisierung in Afghanistan: Überall übernimmt Deutschland seine Verantwortung."

"Wir pflegen einen sehr engen Austausch über die Fragen der ökonomischen Entwicklung, sowohl was die bilaterale Entwicklung anbelangt als auch was die europäische Entwicklung insgesamt anbelangt", sagte Merkel. Sie lobte "das Mitdenken, das Mithandeln und auch das Arbeiten für die eigene ökonomische Stärke" des nördlichen Nachbarn.

Nicht nur bei wirtschaftlichen Fragen arbeiten beide Länder eng zusammen, unterstrich die Bundeskanzlerin. Große Übereinstimmung gebe es auch bei der Bewertung der globalen Herausforderungen wie der Ukraine-Krise oder der Flüchtlingsströme, die von Afrika und den Nahen Osten aus über das Mittelmeer nach Europa kommen.

Vor dem Treffen mit der dänischen Ministerpräsidentin wurde die Kanzlerin von Königin Margrethe II. empfangen. Vor der Rückreise nach Deutschland besuchte Merkel gemeinsam mit Thorning-Schmidt die Universität Kopenhagen, wo die beiden Regierungschefinnen mit Studenten über europäische Fragen diskutierten.