"Wir müssen es schaffen"

UN-Klimakonferenz "Wir müssen es schaffen"

Auf der UN-Klimakonferenz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Weltgemeinschaft appelliert, sich auf die inhaltlichen Grundlagen eines Abkommens zu verständigen. Ein Misserfolg würde die Menschen enttäuschen. Es wäre ein „schreckliches Signal für alle, die unserer Welt im 21. Jahrhundert eine gute Zukunft geben wollen“, beurteilte die Kanzlerin. 

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Angela Merkel bei ihrer Rede auf dem Klimagipfel in Kopenhagen.

Merkel fordert Bewegung beim Klimagipfel

Foto: REGIERUNGonline/Nietfeld

Angela Merkel forderte die Vertreterinnen und Vertreter der Staaten auf, in den kommenden 24 Stunden alles für einen erfolgreichen Abschluss des Gipfels zu tun.

Industriestaaten in besonderer Verantwortung

Die Kanzlerin erklärte, es gebe ein breites Einvernehmen, der Wissenschaft zu folgen, dass die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzt werden müsse. Dafür muss unter anderem der CO2-Ausstoß der Industrienationen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um mindestens 25 Prozent sinken. Deutschland und die Europäische Union haben ihren Beitrag dazu definiert.

"Wir sind bereit, mindestens 80 Prozent der CO2-Emissionen bis 2050 zu reduzieren, und wir sind bereit für ein mittelfristiges Ziel im Jahre 2020, nämlich die Reduktion um 20 Prozent, bezogen auf 1990, und, wenn andere Länder ebenfalls vergleichbare Anstrengungen vornehmen, um 30 Prozent", erläuterte Merkel.

Dem hätten sich auch viele andere Industriestaaten angeschlossen, fuhr die Kanzlerin fort. Sie hofft, dass die Vertreterinnen und Vertreter der anderen Staaten zu ihren jetzigen Angeboten noch etwas hinzufügen. Ziel sollte es sein, bis 2020 bereits 25 Prozent der angestrebten 50 Prozent CO2-Emissionen einzusparen. "Wir haben die Chance, das zu erreichen, wenn wir miteinander arbeiten"appellierte die Kanzlerin.

Hilfe für die Ärmsten

Die Erderwärmung mit ihren Folgen hat viele Länder bereits erreicht. Bundeskanzlerin Merkel sieht auch hier vor allem die Industriestaaten gefragt.

"Der zweite Teil der Verantwortung heißt für mich, dass die Länder, die unter dem Klimawandel besonders leiden, die ärmsten Länder dieser Erde ... zu Recht von uns erwarten, dass wir ihnen beim Transfer der Technologie helfen und dass wir ihnen finanzielle Unterstützung geben. Damit müssen wir schnell anfangen – mit zehn Milliarden Dollar weltweit in den Jahren 2010, 2011 und 2012. Und mit 100 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2020, verstetigt über viele Jahre - damit die ärmsten Länder ihren Beitrag leisten können. Deutschland ist bereit, seinen fairen Anteil daran zu tragen", betonte die Kanzlerin.

Sie begrüßte die Ankündigung von US-Außenministerin Hillary Clinton. Die USA wollen sich bis 2020 an Hilfen bis zu 100 Milliarden Dollar beteiligen. Dies sei "ein wichtiger Schritt zu einer langfristigen Zusage" der US-Regierung, so Merkel.

Einbindung der Schwellenländer

Wenn die Industriestaaten sich bei Reduktionspflichten und Finanzzusagen verbindlich festlegen, müssen auch die Schwellenländer wie China und Indien handeln und Stück für Stück Pflichten übernehmen. Die Industrieländer können den Klimawandel nicht mehr allein bekämpfen.

"Natürlich haben wir eine gemeinsame Verantwortung mit unterschiedlicher Ausprägung. Auch Länder wie China, Indien und andere Schwellenländer haben jetzt angezeigt, dass sie ihren Beitrag leisten wollen", erklärte die Bundeskanzlerin. Aber es sei auch wichtig, dass wir dies in einem gemeinsamen Regelwerk tun und uns gemeinsam verpflichten, fuhr Merkel fort. Die Schritte der Länder im Klimaschutz sollen vergleichbar sein. Dabei geht es bei den Schwellenländern zunächst nicht um eine Reduktion des CO2-Ausstoßes, sondern um eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz. 

Weichen für ein Abkommen schnüren

Bundeskanzlerin Merkel sieht die Chance, dass der Klimagipfel die Grundlagen für ein globales Abkommen legen kann. "Ich glaube, dass wir die Kraft dazu haben. Ich glaube, dass es gut für uns alle sein kann, wenn jeder noch einen Schritt geht", motiviert die Kanzlerin.