Zuverlässige Partner in der Außenpolitik

Kanadas Premier in Berlin Zuverlässige Partner in der Außenpolitik

Kanada und Deutschland sind enge Partner in der Außenpolitik, beide Länder engagieren sich mit der Nato in Konfliktregionen. Man habe gemeinsame Überzeugungen und Ansichten, so Kanzlerin Merkel nach einem Gespräch mit Kanadas Premierminister Trudeau. Beide begrüßten zudem den Abschluss des CETA-Abkommens.

2 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht im Bundeskanzleramt mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau.

Merkel und Trudeau wollen den Jugendaustausch zwischen Deutschland und Kanada fördern.

Foto: Bundesregierung/Steins

Man habe auch über die G20-Agenda gesprochen, so Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem Gespräch mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau. Kanada sei ein sehr aktiver Partner bei der Vorbereitung der Konferenz in Hamburg.

Gemeinsamkeiten in Außen- und Flüchtlingspolitik

Mit Blick auf die gegenwärtige Diskussion unter den Nato-Partnern um Verteidigungsausgaben verwies die Bundeskanzlerin auf die Beschlüsse von Wales. Diese würden von Deutschland mitgetragen. Diese Verpflichtung habe sich bis heute nicht geändert. Deutschland habe zum Beispiel den Verteidigungshaushalt in diesem Jahr um acht Prozent erhöht und sei sich seiner Verantwortung bewusst. Man solle sich den Wert der Nato vor Augen führen – das gelte für alle Bündnispartner.

Video Pressekonferenz der Bundeskanzlerin mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau

Die Kanzlerin dankte Kanada für sein Engagement in der Flüchtlingsfrage. Kanada nehme beständig Flüchtlinge auf, beispielsweise aus Bürgerkriegsregionen wie Syrien. Deutschland sei sehr dankbar, wenn dies als eine weltweite Aufgabe verstanden würde.

CETA-Abkommen setzt Standards

Die Kanzlerin dankte Kanada außerdem für sein Engagement, das CETA-Freihandelsabkommen zu einem Abschluss zu bringen. Das CETA-Abkommen zwischen der EU und Kanada sei ein Abkommen neuer Qualität, es setze neue Standards für künftige Abkommen. Hier gehe es nicht nur um Zölle, sondern etwa auch um die Bedingungen des Verbraucherschutzes.

Der Umfang des Warenaustauschs bleibt bisher hinter den Möglichkeiten beider Volkswirtschaften zurück. 2015 betrugen Deutschlands Exporte nach Kanada 9,9 Milliarden Euro, 1,3 Milliarden mehr als im Jahr zuvor. Die Importe aus Kanada lagen 2015 bei 4,0 Milliarden Euro - ein Anstieg um 0,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Für Kanada ist Deutschland der fünftwichtigste Exporteur und achtwichtigste Importeur von Waren. Deutschland exportiert nach Kanada hauptsächlich Kraftwagen, Kraftwagenteile und Maschinen. Es importiert aus Kanada vor allem Rohstoffe.

Jugendaustausch ausbauen

Man habe sich vorgenommen, den Jugendaustausch auszubauen. Die Außenminister würden überprüfen, in welchen Bereiche es Möglichkeiten gebe, junge Menschen besser zusammen zu bringen und in die Lage zu versetzen, ihre Erfahrungen auch im jeweils anderen Land zu machen.

Einen Schwerpunkt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in Kanada bildet die Förderung der deutschen Sprache. Angebote gibt es in Schulen und Universitäten, als Stipendien, Austausch-, Reise- und Prämienprogramme. Die Deutschen Sprachschulen, die "National Heritage Schools", früher auch Samstagsschulen genannt, fördert Deutschland ebenfalls. In Kanada gibt es zwei deutsche Vollzeitschulen: die Alexander von Humboldt Schule in Montreal und die Deutsche Schule Toronto.

Im Anschluss an die gemeinsame Pressekonferenz besuchten Kanzlerin Merkel und Premier Trudeau den Berliner Breitscheidplatz. Hier gedachten sie gemeinsam der Opfer des mit einem Lkw verübten Terroranschlags im vergangenen Dezember.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kanadas Premierminister Justin Trudeau gedenken am Breitscheidplatz der Opfer des Anschlags.

Merkel und Trudeau am Breitscheidplatz.

Foto: Bundesregierung/Plambeck