Kanzlerin in der ejR Mazedonien
"Es gibt einen intensiven Austausch unserer Wirtschaften. Unsere Länder verbindet eine freundschaftliche und erfolgreiche Kooperation", sagte Bundeskanzlerin Merkel nach dem Treffen mit Ministerpräsident Zaev. Im Mittelpunkt der Gespräche stand vor allem die regionale Entwicklung.
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Am 8. September 1991, vor genau 27 Jahren, haben die Bürgerinnen und Bürger in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (ejRM) ihre Stimmen abgegeben - und sich für einen souveränen, eigenständigen Staat entschieden.
Für Ministerpräsident Zoran Zaev war das Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auch deshalb ein ganz besonderes Ereignis: "Dieser Besuch ist eine Referenz an die Vergangenheit, da er am Tag der Unabhängigkeit stattfindet. Aber er steht auch im Zeichen der unmittelbaren Zukunft, in die uns die ganze demokratische Welt einlädt, also im Zeichen der Mitgliedschaft in der EU und in der NATO."
Griechenland und die ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien (ejRM) haben sich im Juni dieses Jahres im Streit um den künftigen Staatsnamen des Balkanlandes geeinigt: Die ejRM soll Nord-Mazedonien heißen. Diesem Ergebnis müssen die Bürgerinnen und Bürger der ejRM in einem Referendum am 30. September noch zustimmen. Eine Einigung würde eine Hürde für die mazedonische Integration in euroatlantische Strukturen wie die EU und die NATO beseitigen. Der Namensstreit war entbrannt, weil es auch im nördlichen Griechenland eine Provinz namens Mazedonien gibt.
Referendum zur Namensfrage
Bundeskanzlerin Merkel hat sich kurz vor dem anstehenden Referendum zur Namensfrage einen Eindruck von der Situation vor Ort verschafft. "Die Hoffnung ist zum Greifen nah, dass wir entscheidende Schritte für eine Aufnahme in die Familie von NATO und EU vorankommen. Der 30. September ist eine historische Chance, die nur einmal in jeder Generation kommt."
Merkel appellierte deshalb an die Menschen in der ejRM: "Bleiben Sie an einem solchen Tag nicht zu Hause, sondern nutzen Sie Ihre demokratischen Möglichkeiten, einfach das zu sagen, was Sie für die Zukunft Ihres Landes sagen möchten."
Ministerpräsident Zaev unterstrich zudem, dass dieser Besuch "eine klare Botschaft und Ermutigung" vor dem anstehenden Referendum sei.
Weiter gute Handelsbeziehungen
Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Beziehungen beider Staaten bekräftige Zaev, dass Deutschland der wichtigste Handelspartner Mazedoniens sei. "57 Prozent des gesamten Außenhandels finden mit Deutschland statt. 200 deutsche Unternehmen sind Partner der mazedonischen Unternehmen, sie sind hier tätig und sie haben mehr als 20.000 Arbeitsplätze in unserem Land geschaffen", so Zaev.
Aus Sicht der Kanzlerin spreche all dies dafür, dass mit einer Fortentwicklung der europäischen Perspektive die Beziehungen intensiviert werden könnten. "Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, und ich mich auch ganz persönlich", so Merkel.
In die Zukunft investieren
Gerade die Zukunft der jungen Menschen in der ejRM liegt der Kanzlerin am Herzen. Deshalb stellte Merkel in Aussicht, zusätzlich zu dem, was Deutschland bisher leiste, noch einmal 2,5 Millionen Euro bereitzustellen, um die Berufsausbildung junger Menschen zu fördern. Schließlich wolle Deutschland auch einen Wirtschaftsberater schicken, damit auch die Koordinierung zwischen der Regierungsarbeit und der Arbeit der Außenhandelskammer noch besser werde.
Abschließend sagte Kanzlerin Merkel: "Wir wollen Ihr Land dann auf dem weiteren Weg der Reformen unterstützen, die notwendig sind, um Mitglied der Europäischen Union zu werden."