Zunehmende Homophobie ist ein Warnsignal

Merkel nach Attentat in Orlando Zunehmende Homophobie ist ein Warnsignal

Die Kanzlerin zeigt sich besorgt über zunehmenden Hass gegen Lesben und Schwule - auch in Deutschland. Das sei ein Warnsignal, so Merkel. "Unser Leben in offenen und freien Gesellschaften" müsse von Respekt gegenüber dem jeweils anderen geprägt sein.

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Nach dem Attentat auf einen Szeneclub in den USA mit mindestens 49 Toten hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel besorgt über Hass gegen Schwule und Lesben geäußert. Dass die homophobe Haltung auch in Deutschland wieder zugenommen habe, sei ein Warnsignal.

Die Hintergründe des "schrecklichen Massakers" in Orlando seien noch nicht vollkommen bekannt. "Aber eines wissen wir: Der Attentäter war sich völlig klar, dass er im Nachtclub lesbische und schwule Menschen antreffen wird und genau auf diese Menschen war sein Attentat, war das Massaker gezielt", so Merkel.

"Respekt gegenüber dem jeweils anderen"

Ihr Denken und Handeln sei davon geprägt und geleitet, "dass unser Leben in offenen und freien Gesellschaften geprägt sein muss von Respekt gegenüber dem jeweils anderen - egal, was er glaubt, egal, wie er aussieht und egal, wen er liebt."

Es sei wichtig zu verstehen, dass in unserer Gesellschaft nicht Gruppen einander gegenüberstünden, sondern es immer nur um Menschen gehe. Jeder lebe in seiner eigenen Würde, mit seinem eigenen Recht, sein Leben auch zu leben, unterstrich die Kanzlerin.

"Nur so können in unseren Gesellschaften jeden Hass auf den Nächsten verhindern und bekämpfen", sagte Merkel. Sie sei überzeugt, dass unsere Gesellschaft stark genug ist auch diesem bedrückenden Hass zu überwinden und ihm zu widerstehen.

"Unser Herz ist schwer"

Bereits kurz nach dem Attentat hatte die Bundeskanzlerin sich geäußert. "Unser Herz ist schwer", sagte Merkel Anfang der Woche am Rande der Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen in Peking. "Wir sind fest entschlossen, auch wenn solche mörderischen Anschläge uns in tiefe Trauer versetzen, unser offenes, tolerantes Leben fortzusetzen."

Dem amerikanischen Präsidenten habe sie ihre tiefe Anteilnahme und auch die der Menschen in Deutschland mitgeteilt, so Merkel.

Bei einem Attentat sind am Sonntag (12. Juni) in einem Szeneclub in Orlando im Bundesstaat Florida 49 Menschen getötet worden. Auch der Täter ist tot. Zudem gab mehr als 50 Verletzte. Es handelt sich um die schlimmste Bluttat eines einzelnen Todesschützen in der US-Geschichte.