Wettbewerbsfähig durch Mikrofasern

Erstes Fraunhofer-Institut in Halle Wettbewerbsfähig durch Mikrofasern

Werkstoffforschung ist wichtig für Deutschland. Das machte Bundeskanzlerin Merkel bei der Eröffnung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen deutlich. Die Technologien fänden in allen Industriezweigen Anwendung.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnung des neuen Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle/Saale.

Merkel: "Innovation ist Garant für unseren Lebensstandard."

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Autonomes Fahren, leistungsfähige Solarmodule, hochwertige Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen: Für all diese Zukunftstechnologien müssen neuartige Rohstoffe entwickelt und optimiert werden. Es geht um winzige Strukturen im Mikro- und Nanobereich, Strukturen die auf der Ebene von wenigen Atomen beginnen.

Schlüsselrolle für Halle

Die Kanzlerin betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Stadt Halle, die Standort einer der ältesten und traditionsreichsten Universitäten Deutschlands ist. "Halle ist auch ein Innovationsstandort, an dem Forschung und praktische Anwendung Hand in Hand gehen", sagte sie, "es ist also rundherum eine sich blühend entwickelnde Stadt."

Die Werkstoffforschung sei in Deutschland jahrelang unterschätzt worden. "Wir haben bei den Werkstoffen ja geradezu eine Revolution; insofern wird das auch zu einer Schlüsseltechnologie", sagte sie, "Deshalb hat Halle jetzt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, auf Zukunftsmärkten Fuß zu fassen; denn Werkstofftechnologien finden in eigentlich allen Industriebranchen ihre Anwendung."

"Nun ist das Institut selbstständig und hat die Kraft, Spitzenniveau in der angewandten Forschung zu praktizieren", so Merkel. Die Vernetzung und die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft seien es, die die Stärke ausmachen. "Man kann an diesem Beispiel sehen: Netzwerke sind wichtig in der Forschung, Wissenstransfer ist unabdingbar und wirtschaftlicher Nutzen entsteht daraus."

Das IMWS ist seit 1. Januar ein eigenständiges Fraunhofer-Institut. Zuvor war es seit 1992 Teil eines Freiburger Standorts. Es beschäftigt etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Fraunhofer IMWS wird das erste eigenständige Fraunhofer-Institut in Halle (Saale) und das zweite in Sachsen-Anhalt sein. Die Fraunhofer-Gesellschaft verfügt bundesweit über 67 Institute.

Innovativer und produktiver sein als andere

"Schon in der Entwicklungsphase können wir Werkstoffe, Bauteile und Systeme genau auf die Anforderungen der Kunden zuschneiden. Das steigert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern ist ein zentraler Beitrag zu Materialeffizienz und Ressourcenschonung", sagte Professor Ralf Wehrspohn, Leiter des Instituts.

"Die Ausgliederung des Fraunhofer IMWS aus dem Fraunhofer IWM ist für den Vorstand kein selbstverständlicher Vorgang sondern Beleg für eine Erfolgsgeschichte. Das Wachstum der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in beiden Institutsteilen hat den Ausschlag für ein unabhängiges Fraunhofer IMWS in Halle gegeben", sagt Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.

"Wir müssen also immer innovativer und produktiver sein als andere auf der Welt", betonte die Kanzlerin. Sie verwies auf die Hightech-Strategie , die das Engagement der Bundesregierung ressortübergreifend zu einer Innovationsstrategie bündelt. "Sie bringt immer wieder Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Das ist ja auch das Ziel in unserem Innovationsdialog, in dem wir auch spannende zukünftige Entwicklungen diskutieren", sagte Merkel.