Vertiefte Zusammenarbeit

Deutschland/Israel Vertiefte Zusammenarbeit

Die Bundeskanzlerin hat sich in Jerusalem erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung in Nahost ausgesprochen. Sie hoffe, dass die Frage der jüdischen Siedlungen einem entsprechenden Abkommen nicht im Wege stehe. Bei den Regierungskonsultationen wurden wegweisende Kooperationen beider Länder vereinbart.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sitzt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gegenüber.

Ziel der Gespräche: Sicherheit in Nahost.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Angela Merkel machte deutlich, dass Deutschland sich für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetze, einen palästinensischen und einen jüdischen Staat. Die gegenseitige Anerkennung sei natürlich eine Voraussetzung. Und weiter: "Wir unterstützen die Sicherheitsanforderungen, die Israel hat, um endlich in sicheren Grenzen leben zu können." Sie habe ein tiefes Gefühl dafür, dass die Sicherheitsfrage für Israel zentral sei. "Ich hoffe, dass man die Schwierigkeiten überwinden kann und die Siedlungsfrage nicht einem Abkommen zwischen Israelis und Palästinensern im Wege steht."

Für Verhandlungen mit dem Iran

Zum iranischen Nuklearprogramm sagte sie, dass man sich für den Verhandlungsweg entschieden habe. Der Weg, der noch zu gehen sei, sei schwierig. Weiter: "Die Frage, welche Zugeständnisse mache ich, und wie finde ich die Balance, ist eine Frage, die wir in den nächsten Monaten noch sehr, sehr intensiv werden diskutieren müssen." Die Kanzlerin betonte, dass man sich der Gefahren des Nuklear- und des Raketenprogramms sehr bewusst sei.

Auf die Frage der Etikettierung von Produkten aus den Siedlungsgebieten angesprochen, wies die Bundeskanzlerin darauf hin, dass bestimmte Kennzeichnungsregelungen in der Europäischen Union bestünden. Deutschland halte sich daran. Weiter: "Aber wir glauben, dass Boykotte nicht die Antwort sein können, um den Friedensprozess voranzubringen, sondern wir glauben, dass das auf dem Verhandlungswege gehen muss."

Kooperation auf breiter Ebene

Für die fünften Regierungskonsultationen hatte sich nahezu das gesamte Bundeskabinett auf den Weg nach Israel gemacht.

Im Ergebnis wurden sechs Kooperationsabkommen unterzeichnet. Eines hob die Bundeskanzlerin besonders hervor: Deutschland übernehme die konsularische Betreuung israelischer Staatsbürger in Ländern, in denen es keine israelische Konsularvertretung gebe. Die Kanzlerin bezeichnete dies als einen besonderen Vertrauensbeweis von israelischer Seite.

Sodann wies Merkel noch auf das Programm "Working Holidays" hin, wonach junge Menschen sich bis zu einem Jahr im Partnerland aufhalten und auch arbeiten könnten. Man würde sich freuen, wenn junge Israelis von diesem Angebot Gebrauch machten. Danach können Israelis und Deutsche bis zu sechs Monate lang im Partnerland einer Arbeit nachgehen.

Forschungszusammenarbeit

Weitere Kooperationsschwerpunkte sind Vorhaben aus Wissenschaft und Forschung, die trilaterale Entwicklungszusammenarbeit, Umwelt sowie erneuerbare Energien. Mehr als 30 Millionen Euro öffentlicher deutscher Mittel sowie Stiftungsgelder fließen in die Wissenschafts- und Forschungskooperation. Die deutschen Forschungsorganisationen vertiefen zudem ihre Zusammenarbeit mit israelischen Universitäten, beispielsweise durch die Einrichtung sogenannter Max-Planck-Center am Weizmann-Institut, Hebrew University.

Jubiläumsjahr 2015

Schließlich ging es um die Vorbereitung des Jubiläumsjahres 2015: 50 Jahre Deutsch-Israelische Beziehungen. Am 12. Mai 2015 jährt sich zum 50. Mal die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Deutschland will sich in Israel mit über das Jahr verteilten öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen präsentieren. Vor dem Hintergrund der Shoa soll das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges, die Befreiung der Konzentrationslager (70. Jahrestag) und die Nürnberger Gesetze (80. Jahrestag) erfolgen.

Deutschland pflegt rege Wirtschaftsbeziehungen zu Israel: Aus Sicht Deutschlands rangiert Israel auf Rang 43 der wichtigsten Exportmärkte. Mit 3,7 Milliarden Euro lagen die Exporte 2012 um sieben Prozent über dem Vorjahr. Für das Jahr 2013 zeichnet sich ein leichter Rückgang der deutschen Exporte ab. Die deutschen Einfuhren aus Israel lagen mit 1,7 Milliarden Euro um zehn Prozent unter dem Vorjahr.