Überlebensprinzip für den Erdball  

Nachhaltigkeit Überlebensprinzip für den Erdball  

Vor 300 Jahren forderte Hans Carl von Carlowitz, nur so viel Holz zu schlagen, wie der Wald verkraften kann - und führte damit das Konzept der "Nachhaltigkeit" ein. Was für Waldbesitzer selbstverständlich sei, gelte heute im Umgang mit allen Ressourcen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin.

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Luftbild eines Waldes

Nachhaltige Forstwirtschaft - Bereich mit Vorbildcharakter

Foto: picture alliance / Picture Press

Auf der Jubiläumsveranstaltung des Deutschen Forstwirtschaftsrats unterstrich Merkel die Bedeutung von Nachhaltigkeit: "Was wir heute tun, darf unseren Kindern und Enkeln die Chance auf ein Leben in Wohlstand und einer intakten Umwelt nicht schmälern."

Übertragen auf die Herausforderung von heute müssten wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, soziale Verantwortung und der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen miteinander verknüpft werden. "Nachhaltigkeit ist zu einem Überlebensprinzip für diesen Erdball geworden", erklärte Merkel.

Balance halten mit der Waldstrategie 2020

Die Forstwirtschaft sei ein hervorragendes Beispiel, um die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeit darzustellen, sagte die Kanzlerin. Der Wald nehme als Ökosystem mehrere Funktionen wahr: als Sauerstoffquelle, als Kohlenstoff- und Feuchtigkeitsspeicher ebenso wie als Erosionsschutz. Er diene vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum und sei wichtig für die Biodiversität, für den Menschen sei er ein Erholungsgebiet. Der Wald habe darüber hinaus für uns Deutsche viel mit Heimat zu tun.

Die verschiedenen Funktionen in Einklang zu bringen, sei nicht immer leicht, erklärte Merkel. Ein klares Bekenntnis zum Eigentum sei wichtig. Bei allen unterschiedlichen Ansichten etwa zur Waldnutzung und Biodiversität eine alle das gemeinsame Ziel, die nachhaltige Leistungsfähigkeit der Wälder zu erhalten. In ihrer Waldstrategie 2020 habe die Bundesregierung deshalb aufgezeigt, wie sie die Balance zwischen unterschiedlichen Nutzungsanforderungen halten wolle.

Vernichtung von Regenwäldern verhindern

Der voranschreitende Klimawandel einerseits und die begrenzten Ressourcen andererseits machten es unabdingbar, in der Energiepolitik umzusteuern, zeigte sich die Bundeskanzlerin überzeugt. Deshalb setze die Bundesregierung auf Energieeffizienz und Erneuerbare Energien.

Holz erlebe dabei geradezu eine Renaissance. Aber nicht nur als Energieträger steige die Nachfrage nach Holz, auch als Rohstoff etwa für Papier, Möbel und Hausbau. Deutschland habe außerdem eine internationale Verantwortung. "Die direkte Nachfrage nach Tropenholz, nach Soja, nach Palmöl und anderen Agrarprodukten hat gravierende Folgen für eines der wichtigsten Ökosysteme unseres Erdballs: für die tropischen Regenwälder", so die Kanzlerin.

Um der Vernichtung von Regenwäldern entgegenzuwirken, seien Zertifizierungssysteme für Holz und Agrarprodukte entwickelt worden, sagte Merkel. Gegen illegalen Holzeinschlag hat die Bundesregierung erst vor kurzem eine Gesetzesnovelle verabschiedet, die den Handel mit diesen Produkten verbietet.

Nachhaltigkeit als Leitprinzip

Nachhaltige Entwicklung sei ein Leitprinzip der Politik der Bundesregierung, erklärte die Kanzlerin. Man könne nicht um jeden Preis wachsen. Solide Staatsfinanzen sicherten zum Beispiel Handlungsspielräume für Investitionen. Umgekehrt stünden Schuldzinsen nicht für Zukunftsaufgaben zur Verfügung. Deshalb sei Haushaltskonsolidierung eine Frage der Generationengerechtigkeit und somit der Nachhaltigkeit.

Dass die Bevölkerung insgesamt älter werde, sei eine nicht mehr aufzuhaltende Entwicklung, so Merkel. Auch hinsichtlich des demografischen Wandels sei Nachhaltigkeit somit ein Leitprinzip.