Trauer um die Opfer des Krieges

Merkel in Moskau Trauer um die Opfer des Krieges

Das gemeinsame Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges steht im Mittelpunkt des Moskau-Besuchs von Kanzlerin Merkel am Sonntag. 70 Jahre nach Kriegsende legt sie zusammen mit Präsident Putin einen Kranz am Grabmal des unbekannten Soldaten nieder.

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Ewige Flamme oder Ewiges Feuer am Grabmal des unbekannten Soldaten im Alexandrowski Garten an der Kremlmauer

Merkel und Putin werden gemeinsam einen Kranz am Mahnmal des unbekannten Soldaten niederlegen.

Foto: picture-alliance/dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel reist am 10. Mai nach Moskau, um dort gemeinsam mit dem russischen Staatpräsidenten Wladimir Putin der Opfer des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Die Kranzniederlegung an der Kremlmauer sei für sie "ein sehr wichtiger Moment", sagte Merkel in ihrem Podcast .

Gemeinsamkeit im Gedenken

An der offiziellen russischen Siegesparade am Vortag nimmt die Kanzlerin nicht teil - aufgrund tiefgreifender Meinungsunterschiede mit Russland über den Ukraine-Konflikt. Es sei ihr aber wichtig, so Merkel, "gemeinsam mit dem russischen Präsidenten einen Kranz am Mahnmal des unbekannten Soldaten niederzulegen, um der Millionen Toten zu gedenken, die Deutschland aus dem Zweiten Weltkrieg heraus zu verantworten hat."

Deutschland sei sich seiner Verantwortung bewusst , hatte die Bundeskanzlerin wenige Tage zuvor in der KZ-Gedenkstätte Dachau bekräftigt. Sie betonte, "wie wichtig es ist, jeden Tag im Bewusstsein der immerwährenden Verantwortung Deutschlands um die Schrecken der Vergangenheit für eine gute, für eine bessere Zukunft zu arbeiten."

Heute und für die Zukunft unverzichtbar sei eine Erinnerung an die Schrecken des Nationalsozialismus, die nicht in Gedenkreden stehenbleibe, sondern der Zukunft verpflichtet sei, erklärte Merkel. Sie stellte klar: "Nein, wir vergessen nicht. Wir werden uns erinnern – um der Opfer von einst willen, um unseretwillen und um der kommenden Generationen willen."

Steinmeier in Wolgograd

In diesem Sinne hatte Bundesaußenminister Steinmeier am 7. Mai der vielen Tausend Opfer der verheerendsten Kesselschlacht im Zweiten Weltkrieg gedacht. Zusammen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow legte er Kränze auf der deutsch-russischen Kriegsgräberstätte Rossoschka nahe Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad, nieder.

Am 8. Mai 1945 gab sich das Nazi-Regime der Übermacht der Alliierten geschlagen: die Deutschen Wehrmacht kapitulierte bedingungslos. Damit endete um Mitternacht diesen Tages der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell. An anderen Fronten, in Asien und im Pazifik, zogen sich die Kämpfe noch über den August hin. Dort schwiegen die Waffen erst nach den Atombombenabwürfen der USA auf die japanischen Städte Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9. August).
Schätzungsweise 56 Millionen Menschen verloren in diesem ihr Leben, allein 27 Millionen in der Sowjetunion. Der verlustreichste Krieg der Geschichte endete endgültig mit der Kapitulation Japans, verkündet durch Kaiser Hirohito am 15. August 1945.

Bei dem Besuchstermin der Kanzlerin in Russland zum 70. Jahrestag des Kriegsendes schließen sich der Begrüßung durch den Stadtkommandanten von Moskau und dem Abschreiten einer Ehrenformation die Kranzniederlegung und eine Schweigeminute an. Ein anschließendes Gespräch mit dem russischen Präsidenten und ein gemeinsames Mittagessen geben Gelegenheit, sich über aktuelle Themen auszutauschen. Den Abschluss des Besuchs bildet eine kurze Begegnung mit der Presse.