Teilhabe verwirklichen

Behindertenpolitik Teilhabe verwirklichen

Inklusion und damit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben soll für alle Menschen mit Behinderung selbstverständlich sein. Das forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Jahresempfang des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

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Jahresempfang des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe

Bundesregierung will Chancen zur Teilhabe verbessern

Foto: REGIERUNGonline/Steins

Menschen mit Behinderungen stoßen oft bei Nichtbehinderten auf Unwissenheit, Vorbehalte oder auch Berührungsängste. Darauf wies die Bundeskanzlerin in ihrem Grußwort hin. Wer eine Behinderung selbst nicht kenne, könne vielleicht auch nicht nachvollziehen, wie schwierig der Alltag eines behinderten Menschen sein könne, so Merkel.

Deswegen ist es wichtig, dass diese Hürden abgerissen werden. Dazu dient auch das seit 2009 geltende Übereinkommen der Vereinten Nationen (VN) über die Rechte von Menschen mit Behinderung.

Teilhabe muss selbstverständlich werden

Mit einem Aktionsplan will die Bundesregierung das VN-Übereinkommen national umsetzen. Wichtig sei dabei, Teilhabe nicht als karitativen Akt zu verstehen. "Teilhabe muss vielmehr zu einer Selbstverständlichkeit werden. Das ist es aber noch nicht", sagte die Kanzlerin.

Der Aktionsplan entsteht unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Im Vorfeld einbezogen wurden Menschen mit Behinderung zusammen mit dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Hubert Hüppe. Nach dem Motto "nicht über sie, sondern mit ihnen reden" soll der Aktionsplan so auf ihre besonderen Bedürfnisse eingehen. Denn "Teilhabe beginnt damit, die eigene Meinung loszulassen und die Meinung von Menschen mit Behinderung ernst zu nehmen", betonte Hüppe.

In Deutschland leben 8,7 Millionen Menschen mit Behinderungen - das sind immerhin mehr als zehn Prozent der Bürgerinnen und Bürger.

Ein Auftrag an uns alle

Grundlegender Leitgedanke des Übereinkommens und damit auch des Aktionsplans ist Inklusion, also die Möglichkeit für alle, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dazu bemerkte die Kanzlerin, dass der Begriff Inklusion bislang nicht ausreichend bekannt sei. Dabei müsse die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Köpfen der Menschen fest verankert werden. 

Das ist Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben, bei Bildung, Freizeit und Kultur und nicht zuletzt in der Arbeitswelt. Denn die Teilhabe am Arbeitsleben ist grundsätzlich für jeden Menschen bedeutend. Sie erleichtert es, an vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilzunehmen.

"Die Umsetzung des Aktionsplans ist nicht die Bringschuld von Menschen mit Behinderung. Dies wird Auftrag an uns alle sein", betonte die Bundeskanzlerin.

Das Bundeskabinett will den Aktionsplan, der einen Zeitrahmen von zehn Jahren haben wird, im Juni beschließen.