Tag des Gedenkens und der Mahnung

70 Jahre Befreiung KZ Dachau Tag des Gedenkens und der Mahnung

"Nein, wir vergessen nicht!", betonte Bundeskanzlerin Merkel zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau. Die Erinnerung an die Gräueltaten des Nazi-Regimes sei eine Erinnerung, die der Zukunft verpflichtet sei, so Merkel.

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Gedenken in Dachau:

Aus dem Gedenken erwächst Verantwortung für die Zukunft

Foto: BPA/Bergmann

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat an der Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor 70 Jahren teilgenommen. Sie gedachte gemeinsam mit Überlebenden sowie Soldaten der amerikanischen Armee der Opfer des Nazi-Regimes. Sehr bewegt schilderten Überlebende des Konzentrationslagers ihre Erfahrungen. Ihnen sprach die Bundeskanzlerin ihren tief empfundenen Dank aus.

Die Erinnerung aufrecht erhalten

"Es ist ein großes Glück, dass Menschen wie Sie bereit sind, uns Ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Das unendliche Leid, das Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus über Sie gebracht hat, das entzieht sich ja im Grunde unserem Vorstellungsvermögen." Und umso wichtiger wären die Berichte der Überlebenden. "Denn sie machen zumindest eine Annäherung an das Geschehene möglich", so Merkel.

Die Stimmen der Überlebenden würden uns allen und gerade der jungen Generation deutlich machen, wie wichtig es sei, die Erinnerung aufrecht zu halten. Merkel: "Die eindrücklichen Schilderungen helfen gerade jungen Menschen, nackte Zahlen und Daten mit einzelnen Lebenswegen zu verbinden." Die sei, "eine Erinnerung, die der Zukunft verpflichtet ist."

Antisemitismus bekämpfen

Antisemitische Ansichten seien in heutiger Zeit weit verbreitet, beklagt Merkel. Es gelte "Hinzusehen und Hinzuhören". Vor antisemitischen Hassparolen und Übergriffen sowie terroristischen Anschlägen dürften nicht die Augen verschlossen werden. Merkel: "Wir sind dazu aufgerufen uns klar zu machen, dass jüdisches Leben Teil unserer Identität ist, dass Diskriminierung, Ausgrenzung und Antisemitismus bei uns keinen Platz haben dürfen, dass sie entschlossen und mit der ganzen Konsequenz rechtsstaatlicher Mittel bekämpft werden müssen."

Die Bundeskanzlerin mahnt aber auch, es sei nicht nur staatliche sondern auch bürgerliche Pflicht, sich gegen Antisemitismus einzusetzen. "Das sind wir allen Opfern des Nationalsozialismus schuldig", so Merkel.

Lernorte zukünftiger Generationen

Merkel würdigte die Arbeit aller Mitarbeiter von KZ-Gedenkstätten: "Als Lernorte für zukünftige Generationen tragen Sie dafür Sorge, dass das Wissen über das Geschehene wachgehalten und weitergetragen wird." Damit leisteten die Gedenkstätten einen Beitrag zur Erziehung zur Demokratie, betonte die Bundeskanzlerin. Merkel: "Wir müssen gemeinsam dafür arbeiten, dass sich gerade junge Menschen gar nicht erst von extremistischen Rattenfängern angesprochen fühlen."

Konzentrationslager mahnen, nicht zu vergessen. Die Bundeskanzlerin erklärte: "Nein, wir vergessen nicht! Wir werden uns erinnern - um der Opfer von einst willen, um unsertwillen und um der kommenden Generation willen."

Gedenkstätte Konzentrationslager Dachau

Im Konzentrationslager Dachau waren zwischen 1933 und 1945 über 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert. Zehntausende überlebten die Haft nicht. Dachau diente als Modell für spätere Konzentrationslager während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Am 29. April befreiten US-amerikanische Truppen das Konzentrationslager.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau wurde 1965 auf Initiative und unter Mitwirkung von überlebenden Häftlingen errichtet. Heute besuchen pro Jahr etwa 800.000 Menschen die Gedenkstätte, darunter viele Jugendliche.

Die Gedenkstätte ist Teil der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Seit 2009 wird sie mit 700.000 Euro pro Jahr dauerhaft vom Bund gefördert. Mit Projektmitteln hat der Bund außerdem einzelne Bau- und Ausstellungsvorhaben unterstützt, wie etwa das Besucherzentrum oder die Dauerausstellung.