Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Hanoi mehrere deutsch-vietnamesische Abkommen unterzeichnet. Gegenstand waren Handel und Wissenschaft, aber auch die Entwicklungszusammenarbeit. Im Laufe ihrer Asienreise wird die Bundeskanzlerin auch die Mongolei besuchen.
Unter den Vereinbarungen ist auch eine strategische Partnerschaft mit Vietnam. Sie umfasst Vereinbarungen zur Stärkung von Wirtschaft, Handel und Investitionen. "Ich freue mich, dass wir das Abkommen von Hanoi über unsere strategische Partnerschaft hier unterzeichnen konnten", sagte Merkel. "Damit stellen wir unsere sehr enge Zusammenarbeit auf noch festere Füße." Voraussetzung dafür seien sichere rechtliche Bedingungen, sodass auch eine Fortführung des Rechtsstaatsdialogs vereinbart wurde.
Vietnam will sich bis 2020 zum Industrieland entwickeln. Deutschland ist sein größter Handelspartner in der EU und will das Land auf seinem Weg unterstützen. "Wir haben ein elementares Interesse daran, dass es zu einem Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Vietnam kommt", sagte Merkel in Hanoi. Der Marktwirtschaftsstatus für Vietnam könne gelten, wenn die Kriterien erfüllt seien.
Deutsche Qualitätsarbeit ist für Vietnam stets von Interesse: Allein 2011 wurden Waren und Dienstleistungen im Wert von knapp sechs Milliarden US-Dollar gehandelt. Größtes Wirtschaftsvorhaben ist derzeit der Bau einer U-Bahn in Ho-Chi-Minh-Stadt. Vietnam hat bereits grundsätzlich entschieden, eine wichtige Linie unter deutscher Federführung zu bauen und teils auch zu finanzieren.
Bei ihrem Besuch unterzeichnete Merkel auch Abkommen zur Entwicklungszusammenarbeit. "Wir werden Sie von deutscher Seite vor allem in den Fragen der Bildung unterstützen", sagte Merkel in der Pressekonferenz. Die vietnamesisch-deutsche Universität sei ein gutes Beispiel, zudem solle auch die deutsch-vietnamesische Schule wiederbelebt werden. In Ho-Chi-Minh-Stadt will Deutschland zudem ein Deutsches Haus eröffnen, das auch der deutschen Wirtschaft zu mehr Präsenz verhelfen soll.
Der Besuch der deutschen Regierungschefin ist auch für Vietnamesen in Deutschland von Interesse: Mehr als 100.000 Vietnamesen leben derzeit in Deutschland, darunter 4.000 Studierende. Die Bundeskanzlerin stellte mehr Förderung durch Stipendien in Aussicht. "Wir wollen diese Brücke... auch als eine kulturelle Chance für das Zusammenwirken unserer beiden Länder sehen."
Am Donnerstag wird die Bundeskanzlerin ihre Reise Richtung Mongolei fortsetzen. In der Hauptstadt Ulan Bathor wird sie mit Ministerpräsident Sukhbaatar Batbold sowie mit Präsident Tsakhia Elbegdorj sprechen. Bei dem Besuch wird Deutschland ein Rohstoffpartnerabkommen mit der Mongolei unterzeichnen. Das Land gehört zu den zehn Staaten mit den reichsten Bodenschätzen.