Sternsinger besuchen die Kanzlerin

Dreikönigssingen im Regierungsviertel Sternsinger besuchen die Kanzlerin

Kleine Könige können Großes bewegen: Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen waren bei der Bundeskanzlerin zu Gast. Allein im vergangenen Jahr hatten die Kinder mehr als 40 Millionen Euro gesammelt, um Hunger in der ganzen Welt zu lindern. Schwerpunkt des Singens 2015 war besonders die Hungerhilfe auf den Philippinen.

3 Min. Lesedauer

Kleiner Sternsinger.

Sternsinger gehen bei der Aktion Dreikönigssingen von Tür zu Tür um Spenden zu sammeln.

Foto: Bundesregierung/Steins

Goldene Sterne und Kronen, dazu rauschender blauer, roter und smaragdgrüner Samt: Anlässlich des Dreikönigstages hat die Bundeskanzlerin hohen Besuch empfangen. Mädchen und Jungen aus ganz Deutschland kamen nach Berlin, um Gutes zu tun - und auch einzufordern: "Ich hoffe schon, dass sie auch was spendet", sagte ein kleiner König vor dem Treffen mit Angela Merkel.

Und gegeben hat sie auch etwas. "Ich spende an ein Projekt an ein Mutter-Kind-Programm aus einem der ärmsten Länder: Äthiopien", sagte Angela Merkel. Bei dem Programm lernen junge Mütter Obst- und Gemüseanbau und geben ihre Erfahrungen an Freunde und Familie weiter - um sie später unabhängiger ernähren zu können. "Was mir sehr gut gefällt, das ist der Ansatz, dass das auch dauerhaft gut klappt. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe."

902 Millionen Euro in 56 Jahren

Seit dem Beginn des organisierten Dreikönigssingens im Jahr 1959 haben Generationen von Königen schon mehr als 902 Millionen Euro für gute Zwecke zusammengetragen. "Ihr habt im vergangenen Jahr 44,5 Millionen Euro zusammenbekommen", lobte die Kanzlerin, "das ist eine Riesenleistung", sagte Merkel. Das Engagement der Mädchen und Jungen sei umso berührender, weil ja auch das Leben eines Kindes heutzutage sehr straff geplant sei.

108 Sternsinger vertraten in Berlin Tausende von Mädchen und Jungen, die sich am Dreikönigssingen beteiligen. Die Kinder ziehen verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar von Haus zu Haus. Sie bringen den Segen "Christus mansionem benedicat" - "Christus segne dieses Haus" und sammeln Spenden für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa. Dabei soll besonders Kindern geholfen werden, die unter Mangel- und Unterernährung leiden. Das diesjährige Leitwort der Aktion lautet: "Segen bringen. Segen sein. Gesunde Ernährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit". Bundesweit waren die Sternsinger in über 11.000 katholischen Pfarrgemeinden und Einrichtungen unterwegs.

Jedes vierte Kind hungert

Weltweit hat jedes vierte Kind nicht genug zu essen oder ist einseitig ernährt. Dieser Mangel hat gravierende Folgen: Die betroffenen Kinder können sich nicht gesund entwickeln und sind anfälliger für Krankheiten. In ihrer Dankesrede wies die Kanzlerin auf die vor 15 Jahren beschlossenen Millenniumsziele der Vereinten Nationen hin. Seitdem habe sich die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut leben, halbiert. Aber noch gebe es mehr als 800 Millionen Menschen, die nicht genug zu essen haben. "Deshalb arbeiten wir daran, dass wir neue Ziele vereinbaren, bei denen wir noch anspruchsvoller vorgehen und gerade auch Kinder in den Blick nehmen", sagte Merkel.

Hilfe bei Mangel- und Unterernährung

Was mangelhafte Ernährung für Kinder konkret bedeutet, macht die 57. Aktion Dreikönigssingen am Beispiel der Philippinen deutlich. In dem südostasiatischen Inselstaat ist jedes dritte Kind von Unter- oder Mangelernährung betroffen. Viele Menschen auf den Philippinen haben – trotz der fruchtbaren Natur und der fischreichen Gewässer – keinen Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung.

Grund ist die Armut: So ernähren sich viele Familien ausschließlich von Reis. Reis ist preiswert und macht satt. Hier setzt die Sternsinger-Aktion an und stellt Lösungsansätze der Projektpartner auf den Philippinen vor. Dazu gehören etwa eine fachkundige Betreuung gefährdeter Kinder und Jugendlicher sowie schwangerer Frauen.

Zusagen der Bundesregierung

Die Bundesregierung stelle eine Milliarde Euro bereit, um vielfältige Hilfe weltweit zu leisten. Das seien Lebensmittelhilfen, aber auch Hilfen, die es den Menschen ermöglichten, das Richtige anzubauen, so Merkel.

Segen für das Bundeskanzleramt

Angela Merkel verabschiedete die Sternsinger mit einem herzlichen Dank: "Ihr segnet das Haus und das ist uns auch wichtig. Denn wir haben auch oft schwierige Entscheidungen zu treffen. Und wenn man weiß, dass das Haus gesegnet ist, fallen einem manche Entscheidungen leichter."

Das diesjährige Dreikönigssingen wurde am 30. Dezember 2014 in Paderborn begonnen. Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Seit Beginn im Jahr 1959 unterstützte die Aktion fast 67.000 Projekte und Hilfsprogramme mit mehr als 902 Millionen Euro. 2014 sammelten die etwa 330.000 Mädchen und Jungen sowie ihre rund 90.000 Begleitenden rund 44,5 Millionen Euro. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Pastoral, Bildung, Gesundheit, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe. Der Besuch der Sternsinger im Kanzleramt hat Tradition. Seit 31 Jahren bringen die Sternsinger ihren Segen in die Regierungszentrale.