Stabiler Euro geht vor

Griechenland-Hilfe Stabiler Euro geht vor

Bundeskanzlerin Angela Merkel dringt auch nach dem Verzicht Griechenlands auf ein Referendum auf ein schnelles Ja zu den europäischen Gipfelbeschlüssen vom 27. Oktober. "Für uns zählen Taten", sagte sie beim G-20-Gipfels in Cannes.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft den französischen Staatspräsidenten Sarkozy, Christine Lagarde (IWF), EU-Ratspräsident Herman van Rompuy und EU-Kommissionspräsident Barroso zum Gespräch.

Antworten geben, die gut für den Euro sind

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

Merkel betonte weiter, ihre am Vorabend zusammen mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy getroffene Aussage bleibe erhalten: Weitere Zahlungen an Griechenland werde es erst geben, wenn das Land dem europäischen Hilfspaket mit all seinen Auflagen zugestimmt habe.

Die Teilnehmer des Treffens der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und  Schwellenländer (G-20) im französischen Cannes seien sich einig gewesen, dass die Beschlüsse der Eurostaaten ein "wichtiges Signal" zur Bekämpfung der Krise gewesen seien.

Griechenland im Euroraum behalten

Merkel: "Wir möchten Griechenland im Euroraum behalten. Aber der Euro und seine Stabilität haben für uns natürlich Priorität, wenn Griechenland es aus irgendwelchen Gründen nicht schaffen sollte. Da hat sich die Situation gegenüber gestern nicht verändert."

Es sei natürlich auch darüber gesprochen worden, dass andere Länder ihre Reformbemühungen weiterführen müssen, also zum Beispiel Spanien und Italien. Der italienische Ministerpräsident habe erklärt, dass er die Reformen umsetzen werde, so Merkel. Das sei auch auf eine positive Resonanz gestoßen.

Euroraum will Griechenland helfen

Merkel, Sarkozy und Vertreter europäischer Institutionen sowie des Internationalen Währungsfonds waren in Cannes vor dem G-20-Gipfel auch mit dem griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou zusammengetroffen.

Im Anschluss hatte die Bundeskanzlerin in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Sarkozy gesagt, die Ankündigung des griechischen Referendums habe die „psychologische Situation massiv verändert“. Die einseitige Entscheidung Griechenlands habe die Situation verändert, erklärte Merkel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou unterhalten sich in Cannes nach einem Gespräch der Frankfurt-Gruppe über die Euro-Krise. Links IWF-Präsidentin Christine Lagarde.

Aktiv für den Euro: Merkel im Gespräch mit Papandreou

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

Sarkozy und Merkel appellierten an Griechenland, einen Konsens aller politischen Kräfte im Land zu erzielen. 

Merkel: "Es muss schneller Klarheit sein"

Im Zentrum steht für die Bundeskanzlerin, den Euro als Ganzes stabil zu halten und die Schuldenkrise des Euro zu überwinden. Sie hob hervor, dass die Beschlüsse vom 27. Oktober richtig seien.

Ihre Schlussfolgerung daraus heißt: "Die Beschlüsse müssen schneller umgesetzt werden. Es muss schneller Klarheit sein."

Unterstützung durch den US-Präsidenten

Auch US-Präsident Barack Obama hat eine rasche Lösung der Euro-Krise angemahnt. Dies sei das wichtigste Thema beim G20-Gipfel in Cannes, sagte er nach einem Treffen mit Sarkozy zum Gipfelauftakt und vor einem Treffen mit der Bundeskanzlerin. Obama würdigte die Rolle Merkels bei den Euro-Krisenverhandlungen: "Ohne ihre Führungsrolle hätte es nicht diese Fortschritte gegeben, wie sie auf dem EU-Gipfel am 27. Oktober vereinbart wurden."

Er habe den Eindruck, als seien die Europäer einen wichtigen Schritt in Richtung auf eine umfassende Lösung vorangekommen, sagte der US-Präsident mit Blick auf die EU-Beschlüsse der vergangenen Woche. Jetzt gelte es, Einzelheiten auszuarbeiten. Es gehe nicht nur um Stabilität in der Eurozone, sondern um eine stabile Lage der Weltfinanzen.