Sprache, der Schlüssel zur Integration

Integration Sprache, der Schlüssel zur Integration

Wer Deutsch spricht, kann hierzulande mitreden. Wie wichtig die deutsche Sprache für die Integration der Migrantinnen und Migranten ist, erfuhr Bundeskanzlerin Angela Merkel bei verschiedenen Integrationsprojekten in Hamburg: von kiezerfahrenen Polizisten, Müttern und jungen Hip-Hoppern, die kein Blatt vor den Mund nehmen.

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Merkel inmitten von Jugendlichen

Musik machen verbindet über Herkunft und Schulform hinweg

Foto: REGIERUNGonline/Denzel

„Sprache ist der Schlüssel zur Integration“, resümierte die Bundeskanzlerin ihren Besuch bei vier Integrationsprojekten in der Hansestadt. Deutsch sprechen zu können führe zur Teilhabe am Leben im Land – und erhöhe enorm die Chancen auf eine gute Ausbildung oder einen qualifizierten Beruf.

Migrantenmütter, die Deutsch lernen, und die Teilnehmerinnen eines freiwilligen Integrationskurses bestätigten das. Deutsch versetze sie in die Lage, ihre Kinder im Schulalltag besser zu unterstützen.

Mütter haben Schlüsselrollen

Merkel mit junger Migrantin

"Als Lotsen ihrer Kinder müssen Mütter die Sprache können"

Foto: REGIERUNGonline/Denzel

Und auf die Mütter kommt es in Migrantenfamilien ganz besonders an. Sie sind es, die maßgeblichen Anteil am Lernerfolg ihrer Kinder haben. Sie organisieren das Familienleben und die sozialen Kontakte im Alltag. „Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig es auch ist, in den Familien Deutsch zu sprechen, deutsche Kinder einzuladen und die Kinder selbst in deutsche Familien zu schicken“, berichtete die Kanzlerin.

Zu lange sei es hierzulande versäumt worden, auf Spracherwerb und Teilhabe eingewanderter Menschen zu achten. „Deshalb ist es gut, dass wir seit 2005 verpflichtende Integrationskurse“, so Merkel weiter. Sie begrüßte, dass Schulen ebenso wie die Arbeitsagenturen heute strenger auf die Deutschkenntnisse ihrer Klientel achteten.

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Lernen, wie das Land funktioniert

Alle, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen, ermutigte die Bundeskanzlerin ausdrücklich, das Angebot von Sprach- und Integrationskursen anzunehmen.

Denn es geht nicht allein um Sprachunterricht, sondern auch darum, die neue Heimat zu verstehen:  ihre Wert und Traditionen und welche Rechte und Pflichten unser Land für seine Bürgerinnen und Bürger vorsieht. Wer das versteht und annimmt, gehört dazu.

Cops für alle Fälle

Dass das Miteinander verschiedener Kulturen nicht immer nur einfach ist, erfuhr die Kanzlerin auf dem Billstedter Polizeikommissariat. Die Polizistinnen und Polizisten in dem Stadtteil mit hohem Arbeitslosen- und Migrantenanteil haben sich auf die besonderen Herausforderungen eingestellt, denen sie täglich begegnen.

Die Bundeskanzlerin in der Leitstelle einer Polizeiwache

Polizeidienst in Billstedt: eingestellt auf kulturelle Unterschiede

Foto: REGIERUNGonline/Denzel

Mit ihrer Initiative„Cop4U“ suchen die Ordnungshüter den direkten und anhaltenden Kontakt zu schwierigen Bewohnern, vor allem zu Jugendlichen. Ein Konzept, das „Klarheit und Nähe schafft“, wie die Kanzlerin würdigte. Und das gerade jungen Männern Orientierung gibt. Mit Hilfestellungen und Beratung einerseits, etwa wenn es um den Kontakt zu Behörden geht – und mit kompromisslosem Eintreten gegen Gewalt und die Diskriminierung von Frauen andererseits.

Gemeinsames Engagement verbindet

Am Schluss der Besuchsreihe stand ein eindrucksvolles Projekt, das weit über die Grenzen Hamburgs hinaus Anerkennung genießt. An der Hip Hop Academy proben talentierte junge Männer und Frauen mit den verschiedensten kulturellen und sozialen Hintergründen Tanz und Sprechgesang.

Dabei eint sie ein Ziel: ausgetüftelter deutscher Hip-Hop und eine perfekte Performance auf der Bühne. Darüber gerät nach kürzester Zeit in Vergessenheit, woher sie oder ihre Eltern kommen.

Fördern und Fordern

Alle Projekte zeigen: Integration ist auf der einen Seite eine Forderung an die, die neu nach Deutschland kommen. Andererseits müssen die Menschen, die schon länger hier leben, auch offen für Neues und Neue sein.

Die Bundeskanzlerin zeigte sich überzeugt, „dass wir nur dann erfolgreich zusammenleben können und dass man auch nur dann beruflich erfolgreich sein kann, wenn man die Sprache des Landes kennt, in dem man lebt“. Wer das Land annehme und von seinen Möglichkeiten Gebrauch mache, könne es schließlich auch mit prägen, gab Angela Merkel zu bedenken.