Rede von Bundeskanzlerin Merkel bei der Übergabe der 2-Euro-Gedenkmünzen „Berlin“ und „100. Geburtstag Helmut Schmidt“ am 2. Februar 2018 im Bundeskanzleramt

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Sehr geehrter Herr Bundesratspräsident, lieber Herr Müller,
sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Peter Altmaier,
sehr geehrter Herr Steinbrück,
sehr geehrter Herr Broschat,
meine Damen und Herren,

dieses Jahr ist mir die Übergabe der 2-Euro-Gedenkmünze ein doppeltes Vergnügen. Wir haben heute nämlich, wie wir hier schon sehen, zwei Münzen vorzustellen.

Die erste Münze ist Teil der Bundesländer-Serie, die im Jahr 2006 gestartet ist. Es ist also die 13. Gedenkmünze – wir sind jetzt bald durch mit den Bundesländern –, die wir heute in den Händen halten dürfen. Sie ist Berlin gewidmet, weil Berlin die Bun­desratspräsidentschaft innehat. Sie würdigt den Föderalismus, denn wir sind der Überzeugung, dass der Föderalismus Gewicht und Stimme unserer Bundesländer stärkt, die Besonderheiten jedes Bundeslandes hervorhebt und gleichzeitig auf gute Weise dem Zusammenhalt des ganzen Landes dient.

Wie vielfältig unsere deutsche Kultur ist, spiegelt sich in diesen Münzen auf beeindruckende Weise wider. Dieses Mal ist nicht das Brandenburger Tor abgebildet, sondern das Schloss Charlottenburg. Der Prachtbau ist ein Paradebeispiel preußischen Erbes. Das Schloss ist nach der ersten preußischen Königin Sophie Charlotte benannt – ganz wegweisend, denn wir befassen uns ja heute auch mit Gleichberechtigungsfragen. Die Königin zeigte sich damals als gebildete, kunstsinnige und weltoffene Gastgeberin, die ihr Sommerschloss zu einem Hort der Muse, der Philosophie und des gepflegten Diskurses machte. – Herr Müller, Sie müssen daran arbeiten, dass das auch im 21. Jahrhundert so bleibt – Das Motiv ist also auch deshalb ausgewählt worden. Ich freue mich, dass der Entwurf aus einer Berliner Werkstatt stammt, nämlich von Herrn Bodo Broschat.

Ihm haben wir auch die Gestaltung der zweiten Gedenkmünze zu verdanken. Mit ihr ehren wir Helmut Schmidt, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Ich freue mich, dass wir des ehemaligen Bundeskanzlers gerade auch hier im Bundeskanzleramt gedenken können. Er ist auch in der Galerie der ehemaligen Bundeskanzler verewigt.

Helmut Schmidt war – das wissen wir alle noch sehr gut – eine herausragende Persönlichkeit, die nicht nur in den Jahren als Bundeskanzler unser Land mitgeprägt hat, sondern auch danach als Politiker und dann auch als Publizist. Er war wahrlich eine Größe – intellektuell und auch rhetorisch. Und er war ein Vorbild – in seiner vernunftgeleiteten Entschlossenheit. Helmut Schmidt selbst gab in seiner Abschiedsrede im Deutschen Bundestag 1986 zu bekennen: „Keine Begeisterung sollte größer sein als die nüchterne Leidenschaft zur praktischen Vernunft.“ Diese praktische Vernunft bewies Helmut Schmidt ein ums andere Mal – unter anderem hinsichtlich der Einführung des Europäischen Währungssystems EWS. Daraus ging später die Währungsunion mit dem Euro als Gemeinschaftswährung hervor. Das ist natürlich ein besonders naheliegender, wenn auch nur einer der vielen Gründe, warum Helmut Schmidt mit einer Euro-Gedenkmünze geehrt wird.

Bevor wir nun beide Münzen übergeben, übergebe ich erst einmal das Wort an den geschäftsführenden Bundesfinanzminister, Peter Altmaier.