Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnung der ILA Berlin Air Show 2012

Sehr geehrter Herr Enders,
sehr geehrter Herr Minister Pawlak,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident Platzeck,
sehr geehrter Herr Bürgermeister und Senator Frank Henkel,
sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister Philipp Rösler,
sehr geehrter Herr Verkehrsminister Peter Ramsauer,
sehr geehrte Kollegen aus dem Deutschen Bundestag,
sehr geehrter Herr Luftfahrtbeauftragter Peter Hintze,
meine Damen und Herren,

ich möchte heute, wie hier schon geschehen, auch meinerseits noch einmal daran erinnern, dass vor elf Jahren die schrecklichen Anschläge auf das World Trade Center und anderswo in den Vereinigten Staaten von Amerika stattfanden. Wir gedenken an jedem 11. September der Opfer dieser schrecklichen Anschläge. Wir können sagen: Wir haben als internationale Staatengemeinschaft demokratischer Länder in den letzten elf Jahren zusammengestanden und den Kampf gegen Terrorismus, für Freiheit und für Demokratie aufgenommen. Daran möchte ich heute noch einmal erinnern.

Meine Damen und Herren, die ILA, die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung, ist eine der besten Adressen für Innovationen. Sie zeigt sich heute in einem völlig neuen Gewand. Das moderne Messegelände bringt viele Neuentwicklungen in der Luft- und Raumfahrt besonders gut zur Geltung. Ein Paradebeispiel für neueste Technologien steht ja direkt hinter mir: ein Silbervogel – halb Hubschrauber, halb Propellerflugzeug. Diese Art Flugschrauber, der Eurocopter X3, beeindruckt schon allein durch Größe und Aussehen. Sehen lassen können sich natürlich auch die beiden größten Zivilflugzeuge der Welt: der Airbus A380 und eine Boeing 747-8 der Lufthansa, die wir heute auf den Namen „Brandenburg“ taufen wollen. Ich möchte den Chef der Lufthansa, Herrn Franz, auch noch einmal ganz herzlich hier begrüßen.

Die Palette dieser Hightech-Ausstellung ist beeindruckend. Das gilt zum einen für die vielen Vorzeigegeräte – von Geräten zur Mondlandung bis hin zu Satelliten zur Erdbeobachtung. Es werden zum anderen auch viele aktuelle Herausforderungen thematisiert. Ökoeffizientes Fliegen ist eines der Stichworte. Dabei geht es um die Entwicklung hocheffizienter Flugzeuge mit möglichst geringen Emissionen. Neue Werkstoffe wie Leichtbaumaterialien spielen dabei eine Rolle. Auch alternative Kraftstoffe werden entwickelt.

Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist seit jeher ein Innovationsmotor für den gesamten Technologiestandort Deutschland. Hier zeigt sich die Stärke der deutschen Ingenieurskunst. Deshalb war es auch richtig, dass wir heute an Ludwig Bölkow, einen Ingenieur und Pionier der europäischen Luftfahrtgeschichte, erinnert haben. Denn er wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden – ein willkommener Anlass, ihn auf der ILA für sein Wirken zu ehren.

Ganz besonders willkommen sind uns unsere Gäste aus Polen, dem Partnerland der ILA in diesem Jahr. Die polnische Nationalstaffel, die sogenannten „Weiß-Roten Funken“, hat uns soeben begrüßt. Die Bundeswehr ist auch schon mit einem Willkommensgruß vorübergeflogen. Der Minister und stellvertretende Ministerpräsident Pawlak hat es bereits angesprochen: Die polnische Luftfahrtindustrie ist eine Branche im Aufwind. Ich glaube, die ILA bietet einen guten Rahmen, die stetig gewachsene Zusammenarbeit mit Polen weiter zu intensivieren.

Ich freue mich auch, dass anlässlich der ILA ein Schülerprojekt für polnische und deutsche Kopernikus-Gymnasien organisiert wurde. Schülerinnen und Schüler werden hier über die Bedeutung von Kopernikus für die Wissenschaft und die Raumfahrt diskutieren. Ich werde mich auch mit den jungen Leuten treffen. Dieses deutsch-polnische Projekt ist eines der vielen Beispiele dafür, wie wir junge Menschen aus unseren Ländern für Technik und Naturwissenschaften begeistern können.

Jedes Land, das sich eine erfolgreiche Zukunft als Technologiestandort erschließen will, braucht qualifizierte Nachwuchskräfte. Insofern begrüße ich auch das „CareerCenter“ auf der ILA. Es bietet eine hervorragende Gelegenheit, potenzielle Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenzubringen. Die Innovationskraft der Branche hängt sicherlich auch von einer engen Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft ab. Deshalb wird die Bundesregierung die Luft- und Raumfahrtforschung weiter vorantreiben.

Mit Neuigkeiten wartet nicht nur die ILA auf, sondern auch der BDLI – der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie: Herr Enders reicht den Staffelstab der Verbandspräsidentschaft weiter. Ich möchte ihm für seinen engagierten Einsatz für den Hightech-Standort Deutschland ganz, ganz herzlich danken. Sie haben sich immer sehr und mit aller Leidenschaft eingebracht. Ich darf, glaube ich, auch in Ihrem Namen Herrn Bertling als Nachfolger und designierten Präsidenten viel Erfolg wünschen.

Doch damit der Wünsche nicht genug: Den zahlreichen Besuchern, Ausstellern und Veranstaltern wünsche ich vielversprechende Geschäftskontakte, einen reibungslosen Ausstellungsverlauf, beeindruckende Flugvorführungen – also eine gelungene ILA Berlin Air Show. Deshalb sage ich: Willkommen an Bord der ILA 2012 – wir sind startklar.