Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel anlässlich des Besuchs der Grundschule Rothenhäuser Damm 

BK'IN Merkel: Ich möchte mich erst einmal ganz herzlich bei der Schule und beim Schulleiter dafür bedanken, dass wir uns heute hier bei dem Sprachkurs aufhalten konnten, der auf freiwilliger Basis für Mütter insbesondere mit kleineren Kindern durchgeführt wird, um sie auf Integrationskurse vorzubereiten. Es zeigt sich, dass es den Müttern sehr viel Spaß macht, dass aber auch viele fragen „Warum haben wir das nicht schon früher gemacht?“. Ich glaube, wir haben hier viel aufzuholen.

Hamburg hat diesbezüglich ein sehr gutes Angebot. Die Schule wirbt auch dafür. Es muss ja immer so sein, dass Schule und die Stadt in solchen Fragen zusammenarbeiten. Es zeigt sich natürlich, dass wir jeden ermutigen sollten, der die deutsche Sprache noch nicht so gut kann ‑ egal, in welchem Alter sie oder er ist ‑, diese deutsche Sprache zu erlernen. Diejenigen, die hier die Kurse durchführen, machen das mit unglaublich viel Liebe, mit Elan und mit Zutrauen. Sie gehen mit den Müttern auch zu verschiedenen Projekten, sodass man sich auch einmal aus der eigenen Wohnung und dem eigenen Lebensumfeld heraus bewegt.

Ich finde, es ist ein sehr beeindruckendes Projekt, aber es zeigt auch, wie viel Arbeit noch vor uns liegt. Denn wir waren uns auch in der Diskussion alle einig, dass die Sprache der Schlüssel ist, um Deutschland als neue Heimat besser kennenzulernen.

FRAGE: Frau Merkel, Sie gelten ja nicht als große Freundin von Multikulti. Was ist denn in so einem Stadtteil wie hier in Veddel mit so vielen nebeneinander lebenden Kulturen dann die Alternative?

BK'IN Merkel: Ich gelte natürlich als jemand, der Integration sehr hochhält. Das heißt natürlich, dass all diejenigen, die in einem Stadtteil wie diesem leben, zu uns in Deutschland gehören. Ich bin die Bundeskanzlerin dieser Kinder genauso wie die Bundeskanzlerin der Kinder, die schon jahrhundertelang in Familien aus Deutschland leben. Es geht aber darum, dass wir nur dann erfolgreich zusammenleben können und dass man auch nur dann beruflich erfolgreich sein kann, wenn man die Sprache des Landes kennt, in dem man lebt, wenn man auch viele andere Dinge annimmt und von den Möglichkeiten Gebrauch macht. Das ist der Punkt, um den es mir geht, also nicht nebeneinanderher zu leben, sondern in das Land hineinzuwachsen und das Land damit dann auch zu prägen.