Pressestatement der Bundeskanzlerin und des Ersten Bürgermeisters der Stadt Hamburg Christoph Ahlhaus anlässlich des Besuchs der HipHop Academy

BK'in Merkel: Ich habe Hamburg heute von einer neuen Seite kennengelernt und bin dem Ersten Bürgermeister auch sehr dankbar. Wir haben uns heute das Thema „Integration und Jugendarbeit“ vorgenommen, und ich habe gesehen, dass in dieser Stadt sehr vieles passiert, dass vieles vorangeht, dass aber auch noch viel Arbeit zu tun ist.

 

Es hat sich wie immer gezeigt, dass die Sprache der Schlüssel zur Teilhabe an unserer Gesellschaft ist. Wir haben uns Integrationskurse von jungen Müttern angeschaut. Es ist natürlich so, dass es in unserer Gesellschaft viele, viele Jahre lang versäumt wurde, auf dieses wichtige Gut Sprache zu achten, und dass dadurch viele eben nicht so gut Deutsch können, wie es notwendig wäre, um im Arbeitsleben dabei zu sein und um den Kindern vielleicht auch die richtige Hilfe geben zu können. Deshalb ist es so wichtig, dass wir jetzt verpflichtende Integrationskurse haben und dass freiwillig noch vieles dazu gehört.

 

Ich möchte all denen danken, die sich in ehrenamtlicher Arbeit dafür engagieren, dass Integration in unserem Land stattfindet. Es war richtig, dass wir darauf geachtet haben, dass Sprachstandsprüfungen gemacht werden, bevor die Kinder in die Schule kommen, dass die Arbeitsämter heute strenger als früher darauf achten, dass die Sprache gekonnt wird, und dass auch in Bezug auf die Einbürgerung darauf geachtet wird, dass Sprache gelernt wird und dieses Deutschlernen auch wirklich einen wichtigen Schwerpunkt bildet.

 

Gleichzeitig haben wir   eben auch hier   gesehen, wie schön, sagen wir einmal, kulturelle Vielfalt im Bereich des Hip Hop ist und wie Kinder Zugang haben. Dabei ist es egal, woher man kommt, sondern alle, die mitmachen, sind herzlich willkommen. Das zeichnet eine Weltstadt wie Hamburg aus.

 

Integration ist natürlich auf der einen Seite eine Forderung an die, die zu uns kommen. Aber ich sage genauso: Integration bedeutet auch, dass die, die schon lange in Deutschland leben, für neue Einflüsse und für Neues insgesamt offen sein müssen. Das tut der Gesellschaft insgesamt gut. Wir haben eine gemeinsame rechtliche Basis. Wir haben eine gemeinsame Sprache. Aber dann können wir uns gegenseitig inspirieren, und das habe ich gerade auch hier beim Diskutieren über Hip Hop noch einmal ganz klar gelernt. Das fördert die Kreativität.

 

Insofern war es ein spannender Tag, der mich dazu ermutigt, dass wir als Bundesregierung gemeinsam mit unserer Integrationsbeauftragten Maria Böhmer weitermachen, insbesondere die Integrationskurse stärken und damit mehr Menschen eine Chance geben.

 

AHLHAUS: Ich bin der Bundeskanzlerin für ihren heutigen Besuch in Hamburg außerordentlich dankbar. Wir haben mit diesem Besuch von bestimmten Einrichtungen das Thema Integration auch in der Aufmerksamkeit ganz nach oben gesetzt. Das ist mir auch persönlich sehr wichtig. Wir haben auch die Aufmerksamkeit speziell für die Stadtteile Billstedt und Wilhelmsburg, wo wir heute Einrichtungen wie ein Polizeikommissariat besucht haben, noch einmal in den richtigen Blickwinkel gesetzt.

 

Ich kann bestätigen, was Angela Merkel eben gesagt hat: Es ist so, dass das Thema Sprache   das hört man immer wieder, wenn man mit den Menschen spricht, auch aus deren eigener Einschätzung   der Schlüssel für vernünftige Integration ist. Deswegen kann es nur richtig sein, wenn sich Politik   wie gerade auch in jüngster Zeit geschehen   vor allem um das Thema Sprache kümmert. Dazu gehört Fordern und Fördern. Das ist kein Schlagwort, sondern das ist in der Tat der Weg, den man beschreiten muss, um bei der Integration vor allem über das Transportmittel Sprache erfolgreich zu sein.

 

Wir haben heute hier verschiedenste Einrichtungen besucht. Gerade hier in der HipHop Academy zeigt sich, dass aktive Integrationsarbeit durch viele Ehrenamtliche, deren Arbeit auf dem Weg zu einer gelungenen Integration in einer Millionenmetropole nicht hoch genug zu bewerten ist, besonders dann gut ankommt, wenn sie attraktiv für die Zielgruppe ist. Hier gilt das für die Jugendlichen, die aus unterschiedlichsten Herkunftsländern kommen und hier mit einer unheimlichen Begeisterung und einem unheimlichen Engagement zusammenkommen und auch weiterkommen wollen. Deswegen bekommen sie hier über verschiedene Levels, verschiedene Leistungsstufen auch die Motivation dafür, sich anzustrengen und etwas zu leisten. Ich glaube, das ist ein ganz hervorragendes Beispiel dafür, wie man, wenn das Thema Integration mit Kreativität und Ideenreichtum angeht, auch einen wirklichen Schritt nach vorne gehen kann.

 

Frage: Frau Bundeskanzlerin, was raten Sie denn   eine ganz andere Frage   der Hamburger CDU in ihrer jetzigen Situation?

 

BK'in Merkel: Ich bin hier heute wirklich auf Integrationsreise. Ich habe viel Spannendes in Hamburg gesehen, was hier in den letzten Jahren entstanden ist, was hier zum Teil aber auch schon über eine sehr lange Zeit gewachsen ist. Ich glaube, wir haben uns heute all die Punkte angeschaut, bezüglich derer auch eine Großstadt und Weltstadt wie Hamburg noch Arbeit zu leisten hat. Das betraf auf dem Polizeirevier auch die Frage von Gewalt in Familien und von Gewalt in der Schule. Dieses Thema haben wir uns auch in besonderer Weise angeschaut.

 

Ich glaube, Hamburg ist auf einem guten Weg. Einen solchen guten Weg soll man nicht abbrechen. Aber das Thema Integration wird in Deutschland uns noch viele, viele Jahre lang beschäftigen. Das ist nicht etwas, was man innerhalb ganz kurzer Zeit macht. Es gab Jahrzehnte, in denen in Deutschland vieles versäumt wurde, und deshalb kann ich immer wieder nur wiederholen: Fordern und Fördern, jedem eine Chance geben, aber auch erwarten, dass diejenigen, die bei uns leben, ihre Chancen nutzen, damit sie selbst ein besseres Leben haben und damit Teilhabe an der Gesellschaft möglich ist!

 

Frage: Erlauben Sie eine Frage zur Steuervereinfachung?

 

BK'in Merkel: Ich würde sagen, ich sage heute: Gibt es noch jemanden, der     

 

Frage: Frau Bundeskanzlerin, was hat Ihnen heute am besten gefallen?

 

BK'in Merkel: Mir hat alles so wunderbar gefallen. Ich habe gelernt, man soll überhaupt nicht unterscheiden. Hauptsache Kreativität! Selbst diejenigen, die nicht ein so tolles Talent haben, sind herzlich aufgenommen worden, und das hat mir am allerbesten gefallen!