Praktische Hilfe nach der Geburt

Familien Praktische Hilfe nach der Geburt

Das Baby ist da, die Freude ist riesig und nichts geht mehr. Praktische Hilfe von Anfang an: Das leistet die Initiative „wellcome“ seit nunmehr zehn Jahren. Getragen wird diese wichtige Arbeit von Ehrenamtlichen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt bei der Jubiläumsfeier die Festrede.

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BKin mit einer Mutter mit Zwillingen und einer ehrenamtlichen wellcome-Hilfskraft (r.)

10 Jahre Initiative "wellcome"

Foto: Bundesregierung/Steins

Für fast alle Familien ist die erste Zeit mit einem Baby eine völlig neue Welt. Aus der Freude kann aber leicht Überforderung werden, wenn weit und breit keine Hilfe in Sicht ist. Die eigene Familie lebt nicht „um die Ecke“, die Nachbarschaft ist vielleicht noch unbekannt. Und der Urlaub des Vaters ist zu Ende.

Mütter brauchen gerade in dieser ersten Zeit mit dem Baby kleine Auszeiten und Unterstützung. Damit aus der großen Freude über das Baby kein Stress wird, verhelfen die ehrenamtlichen Mitarbeiter von „wellcome“ den jungen Familien ganz unbürokratisch zu kleinen Pausen. In denen können sie dann wieder Kraft schöpfen.

Merkel seit 2007 Schirmherrin von „wellcome“

Die Bundeskanzlerin sagte in ihrer Festrede: „Mir hat dieses Projekt von Anfang an sehr gefallen, weil es eine Initiative ist, die sozusagen im praktischen Leben ansetzt.“ „wellcome“ leiste keine Hilfe anstelle von Jugendämtern oder Hebammen, sondern schlage „eine Brücke“ zwischen Familien und professionellen Institutionen.

In „wellcome“ spiegele sich sowohl die Freude der Familien wider, kleine Kinder zu haben, als auch das Gefühl, „dass ein bisschen Hilfe die Freude vielleicht noch vergrößern würde“, so die Bundeskanzlerin. Diese Willkommenskultur von „wellcome“ bekomme durch die vielen Ehrenamtlichen ein Gesicht.

Familienhebammen greifen Idee von „wellcome“ auf

Auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder lobte die Unterstützung, die „wellcome“ jungen Eltern biete. In Momenten, wo manchmal nicht mal Zeit für den Gang unter die Dusche bleibe, wolle nicht jeder „gleich zum Jugendamt laufen“. Das Angebot von „wellcome“ ergänze daher das bestehende System.

Schröder betonte, die Bundesregierung habe die Idee von „wellcome“ gesetzgeberisch im Konzept der Familienhebammen aufgegriffen. Diese sollen junge Eltern im ersten Lebensjahr ihres Kindes begleiten. Der Bund übernimmt die Finanzierung dauerhaft und stellt hierfür jährlich 30 Millionen Euro zur Verfügung. Damit können zehn Prozent aller Familien mit Neugeborenen betreut werden.

„wellcome“ gibt es bundesweit in 15 Bundesländern an etwa 200 Orten. 2.500 Ehrenamtliche betreuen derzeit die Familien. Weitere wellcome-Teams werden laufend gegründet. Das Konzept bindet ehrenamtliches Engagement in professionelle Strukturen ein. Die Ehrenamtlichen kommen für ein paar Stunden zu den Familien nach Hause und unterstützen sie ganz praktisch wie sonst Familie oder Nachbarn. Dazu gehört die Betreuung des Säuglings, das Spielen mit den Geschwisterkindern oder auch ein gemeinsamer Arztbesuch.