Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül ist mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einem Gespräch im Kanzleramt zusammengekommen. Im Mittelpunkt standen die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sowie aktuelle außenpolitische Fragen.
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Thema war auch die notwendige und gewünschte Integration der türkischstämmigen Migranten in Deutschland. Merkel und Gül waren sich darin einig, dass die deutsche Sprache so gut und frühzeitig wie möglich erlernt werden sollte.
Des Weiteren wurde über den politischen Wandel in Nordafrika und der arabischen Welt sowie über das Beitrittsverfahren zur Europäischen Union gesprochen.
Beim Gespräch der Bundeskanzlerin mit dem Staatspräsidenten ging es auch um die wirtschaftliche Entwicklung der Türkei. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Türkei und der größte ausländische Investor. Die Türkei ist zudem ein beliebtes Urlaubsland: Mit fast 4,4 Millionen Touristen steht Deutschland beim Fremdenverkehr an erster Stelle.
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind intensiv und vielfältig. Etwa drei Millionen Menschen türkischer Herkunft leben in Deutschland. Knapp die Hälfte von ihnen besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit. In diesem Jahr begehen die Türkei und Deutschland den 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens. Seitdem sind zahlreiche türkische Bürger nach Deutschland gekommen.
Zum Jahrestag wird auch der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Deutschland erwartet. Wie eng die bilateralen Beziehungen sind, zeigen seine regelmäßigen Besuche in Deutschland. Merkel hat Ankara und Istanbul zuletzt im März 2010 besucht.
Die jahrhundertealten Beziehungen und der enge Austausch der Menschen spiegeln sich auch in einer engen kulturellen Zusammenarbeit wider. Mit der 2006 gegründeten "Ernst-Reuter-Initiative“ werden Projekte in Kunst, Kultur, Medien, Jugend, Wissenschaft und Integration unterstützt. Hochschulen beider Länder kooperieren intensiv. 2010 hat Bundespräsident Wulff in Istanbul den Grundstein der dort geplanten Deutsch-Türkischen Universität gelegt.