Partner auf dem Westbalkan

Kroatien Partner auf dem Westbalkan

Als "großen und riesigen Erfolg" des Landes hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in Zagreb den Abschluss der kroatischen Beitrittsverhandlungen zur EU bezeichnet. Davon könne auch eine Signalwirkung auf andere Länder ausgehen. Deutschland und Kroatien wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit weiter ausbauen.

Bundeskanzlerin Merkel und die kroatische Ministerpräsidentin Kosor bei den militärischen Ehren

Empfang in Kroatien mit militärischen Ehren

Foto: RegierungOnline/Bergmann

"Wir freuen uns auf das EU-Mitglied Kroatien", sagte Merkel nach einem Treffen mit Ministerpräsidentin Jadranka Kosor. Es seien schwierige Hürden zu nehmen gewesen. 

EU-Perspektive auch für andere 

Im Anschluss trifft sich die Kanzlerin mit dem kroatischen Präsidenten Josipovic.

Freude auf das EU-Mitglied Kroatien

Foto: REGIERUNGonline/Bergmann

"Wir wollen, dass alle Länder im westlichen Balkan eine Perspektive haben", betonte Merkel. Es müssten aber alle Beitrittsbedingungen zur Europäischen Union erfüllt werden. Das habe auch Kroatien erlebt. 

20 Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes und wenige Wochen nach den EU-Beitrittsverhandlungen wurden vor allem europapolitische Fragen und Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit erörtert. 

Es war der zweite Besuch der Bundeskanzlerin in Kroatien während ihrer Amtszeit.  

Staatspräsident Ivo Josipovic bedankte sich bei der Bundeskanzlerin für die Unterstützung Deutschlands für Kroatiens Weg in die EU. 

Kroatien befindet sich nach Abschluss der Verhandlungen auf der Zielgeraden zum EU-Beitritt. Dieser soll 2013 erfolgen – nach einem Referendum in Kroatien und der Ratifizierung des Beitrittsvertrags in den bisherigen EU-Mitgliedstaaten. Deutschland unterstützt den Weg Kroatiens hin zur EU-Mitgliedschaft. In konkreten Projekten fördert Deutschland die Aus- und Fortbildung und trägt zur Modernisierung der kroatischen Verwaltung bei. Auch das Justizsystem wird mit deutscher Hilfe modernisiert. Die Bundesregierung unterstützt auch die noch notwendigen Reformen und den Kampf gegen Korruption und organisierte Kriminalität. Deutschland ist der zweitwichtigste Handelspartner Kroatiens und spielt in der Wirtschaft des Landes eine wichtige Rolle.

Wirtschaftsbeziehungen vertiefen 

Merkel lobte die kroatischen Anstrengungen, aus der Wirtschaftskrise herauszukommen. Sie hob zugleich auch das deutsche Interesse an engen Wirtschaftsbeziehungen hervor. Dazu stünden deutsche Investitionspartner bereit, so die Bundeskanzlerin. 

Vor ihrem Besuch hat die Bundeskanzlerin an die früheren Konflikte in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien erinnert. Nach Slowenien sei Kroatien nun das zweite Land der Region, das sich für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union qualifiziert habe. Dies sei ein großer Erfolg. Der Europäische Rat habe in Thessaloniki 2003 auch allen anderen Ländern des ehemaligen Jugoslawien eine europäische Perspektive gegeben. An der Annäherung dieser Staaten an die Union müsse weiter gearbeitet werden. 

Nach dem Besuch in Kroatien reist die Bundeskanzlerin zu Gesprächen in die serbische Hauptstadt Belgrad.