Neue Impulse für Nachhaltigkeit

Rat für Nachhaltige Entwicklung Neue Impulse für Nachhaltigkeit

Die Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung ist ein fester Termin im Kalender der Bundeskanzlerin. Mit dem neuen Fortschrittsbericht 2012, dem ersten Aktionstag Nachhaltigkeit und der Weltkonferenz in Rio, steht Nachhaltigkeit ganz oben auf der politischen Agenda.

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Bundeskanzlerin Merkel bei der 12. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung

Merkel Rat für Nachhaltige Entwicklung

Foto: Bundesregierung/Steins

Bei der Tagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung warb Angela Merkel für mehr Verantwortung: „Wir müssen weiter alles daran setzen, um wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand mit dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen in Einklang zu bringen, und zwar in globaler Perspektive."

Im Zusammenhang mit der Finanz- und Schuldenkrise warnte sie davor, sich dauerhaft mehr zu leisten als erwirtschaftet werde. Dies gehe auf Kosten kommender Generationen. Als Beispiel für den Weg für solides Wirtschaften nannte sie die in Deutschland vereinbarte Schuldenbremse.

Deutschland sei bei der Nachhaltigkeit bereits auf einem guten Weg. So wurde Anfang des Jahres die nationale Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Fortschrittsbericht 2012 weiterentwickelt. Das laufende Wissenschaftsjahr richtet sich voll auf Nachhaltigkeit aus. In diesem Monat fand der erste deutsche Aktionstag zur Nachhaltigkeit statt, an dem sich viele Menschen auf über 270 Veranstaltungen beteiligten. Nicht zuletzt hat sich Deutschland auf der Weltkonferenz in Rio für weltweit neue Impulse für Nachhaltigkeit eingesetzt.

Rio 2012 – ein Schritt in die richtige Richtung

Deutschland und die EU haben sich in Rio für verbindlichere Vorgaben eingesetzt. Wenn auch nicht alle Erwartungen erfüllt wurden, so war die Konferenz doch ein „weiterer Schritt in die richtige Richtung“, betonte die Bundeskanzlerin.

Sie hob das Konzept einer «Green Economy» hervor, auf das sich in Rio alle Länder geeinigt haben. Zum ersten Mal wurde von den Vereinten Nationen damit das umweltfreundliche und nachhaltige Wirtschaften, als ein wichtiges Instrument für eine nachhaltige Entwicklung gewürdigt. Dieser Konsens zeige, dass alle Länder inzwischen zustimmen, dass in einem auf die jeweilige Situation angepassten Green Economy-Konzept besondere Chancen liegen.

Positiv sei auch, dass der Gipfel in Rio zur Reform der Institutionen der Vereinten Nationen im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt beschlossen hat, anstelle der bisherigen Kommission für nachhaltige Entwicklung, der CSD, ein hochrangiges politisches Forum für nachhaltige Entwicklung einzurichten. So wird Nachhaltigkeit sichtbarer und mit mehr politischem Gewicht auf die Agenda der Vereinten Nationen gesetzt.

Ein weiteres Ergebnis sei, dass Einigkeit darüber erzielt wurde, globale Ziele einer nachhaltigen Entwicklung – „Sustainable Development Goals“ - in Anlehnung an die bisherigen Millennium-Entwicklungsziele zu erarbeiten.

Insgesamt, so die Bundeskanzlerin könne die UN-Konferenz dem Thema Nachhaltigkeit neuen politischen Rückhalt und neuen Schwung geben. Es komme nun darauf an, die in Rio beschlossenen Maßnahmen zügig umzusetzen und zu konkretisieren. Hierfür wird sich Deutschland einsetzen.

Nachhaltig handeln – nachhaltig leben

Für die Umsetzung der Nachhaltigkeit bedarf es einer entsprechenden Lebensweise. Dabei sei die Kultur der Nachhaltigkeit keine Verzichtskultur, sondern könne bereichernd sein, unterstrich die Bundeskanzlerin.

Sie verwies auf die wachsende Zahl der Bevölkerung und dass es mit der derzeitigen Lebensweise nicht gelingen wird, den Wünschen aller Menschen bei gleichzeitigen Schutz der Umwelt gerecht zu werden. Als Beispiel führte sie an, dass die Nahrungsmittelproduktion in der Landwirtschaft weltweit seit 1992 um 45 Prozent gewachsen sei. Dennoch haben steigende Lebensmittelpreise in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Hunger und Mangelernährung in vielen Ländern ein gravierendes Problem geblieben seien. Zugleich würden in Deutschland jedes Jahr große Mengen noch genießbarer Lebensmittel weggeworfen. Noch nicht nachhaltig sei auch der Schutz der biologischen Vielfalt, also die verschiedenen Arten und ihre Lebensräume.

Die Energiewende braucht jeden

Die Bundeskanzlerin forderte die Konferenzteilnehmer auf, dort aktiv mitzuwirken, wo Deutschland Vorreiter sein kann. Das betrifft zum Beispiel die Energiewende. Viele Länder seien daran interessiert, wie Deutschland dieses Vorhaben umsetze. Doch erfolgreich könnten wir nur dann sein, wenn es eine breite gesellschaftliche Unterstützung für die erforderlichen Maßnahmen gebe.

Die notwendigen Änderungen zur Sicherung der Energieversorgung müssten von der Bevölkerung mitgetragen werden. Sie warb damit für Akzeptanz zum Beispiel für den Netzausbau, um den notwendigen Strom von Nord nach Süd zu transportieren.