Europa gemeinsam voranbringen

Kanzlerin zu Gast in Rom Europa gemeinsam voranbringen

Der Austritt Großbritanniens aus der EU, internationale Handelsspannungen, die Bedeutung des Westbalkans - über diese und andere Themen sprachen Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Conte in Rom. Es war Merkels erster Besuch in Italien, seit Conte sein Amt übernommen hat.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Giuseppe Conte, Italiens Ministerpräsident.

Kanzlerin Merkel, Ministerpräsidenten Conte: enge bilaterale Beziehungen zwischen Deutschland und Italien

Foto: Bundesregierung/Steins

"Wir haben die große Aufgabe, Europa nach vorn zu bringen und es wettbewerbsfähig zu halten. Daran arbeiten Italien und Deutschland gleichermaßen mit den anderen." Das sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag im Anschluss an ein Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte in Rom.

Gemeinsam den Brexit meistern

"Ich glaube, es ist uns gut gelungen, den schmerzhaften Prozess des Abschieds Großbritanniens aus der Europäischen Union gemeinsam zu gestalten", so die Kanzlerin weiter. Man werde sich dafür einsetzen, dass die Europäische Union und Großbritannien auch zukünftig eng zusammenarbeiteten.

Für eine multilaterale Handelsordnung einsetzen

Merkel würdigte die engen bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien und warb für eine weitere Intensivierung der Partnerschaft. Dies gelte auch für die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder. Man sehe, "dass internationale Handelsspannungen auch unsere Wirtschaft beeinflussen". Die Bundeskanzlerin appellierte deshalb: "Wir müssen alles daransetzen, eine multilaterale und regelbasierte Handelsordnung aufrechtzuerhalten. Beide Länder setzen sich ja auch genau dafür ein."

Wirtschaft fit für die Zukunft machen

In Anbetracht aktueller Herausforderungen, zum Beispiel in der Stahlindustrie, gelte es, zusammen an den Zukunftstechnologien zu arbeiten. Hier könnten die Forschungs- und Wirtschaftsministerien in Deutschland und Italien gemeinsam nach Lösungen suchen. Merkel wies in diesem Zusammenhang auch auf "den Ausbau der erneuerbaren Energien, die gesamte Transformation im Zusammenhang mit dem Klimaschutz" hin.

Westbalkanstaaten an EU heranführen

Auch im Blick auf die Bedeutung der Länder des Westbalkans teilten Deutschland und Italien "die gleiche strategische Vision". Es gelte, weiter daran zu arbeiten, dass Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien eröffnet werden können, erklärte die Kanzlerin. "Denn wenn wir dort als Europäische Union ein Vakuum lassen, können dort sehr schnell andere Kräfte Boden gewinnen, und das ist nicht im strategischen Interesse der Europäischen Union."

Fluchtursachen eindämmen, Afrika unterstützen

Einig seien sich Deutschland und Italien auch darin, die Ursachen von Flucht und Migration zu bekämpfen. "Wir teilen die gleiche Vision, dass nur die wirtschaftliche Entwicklung der afrikanischen Staaten den vielen jungen Menschen Perspektiven geben kann", betonte Merkel. In diesem Zusammenhang kündigte die Kanzlerin die Teilnahme Contes am "Compact with Africa" in der kommenden Woche in Berlin an.

Am 19. November findet die unter deutschem G20-Vorsitz initiierte Konferenz "Compact with Africa" in Berlin statt. Mit dem "Compact with Africa" verpflichten sich Deutschland und Afrika zu einer gleichberechtigten und auf Dauer angelegten Partnerschaft.