Merkel: Sri Lankas Weg ist ermutigend

Präsident Sirisena in Berlin Merkel: Sri Lankas Weg ist ermutigend

Sri Lanka habe mit der Wahl von Staatspräsident Sirisena im vergangenen Jahr einen neuen Weg der Versöhnung eingeschlagen. Deutschland sei bereit, Sri Lanka dabei zu unterstützen. Dies betonte die Bundeskanzlerin nach dem Treffen mit dem sri-lankischen Präsidenten im Kanzleramt.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Staatspräsident von Sri Lanka, Maithripala Sirisena, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Merkel: Sri Lanka hat mit der Präsidentenwahl den Weg der Versöhnung eingeschlagen.

Foto: Bundesregierung/Güngör

Der Bürgerkrieg mit den Tamilen sei eine schwere Last für Sri Lanka gewesen. "Es wird jetzt versucht, diese Versöhnung unumkehrbar und nachhaltig zu gestalten", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem sri-lankischen Präsidenten Maithripala Sirisena.

Deshalb habe die Bundesregierung Hilfe im Bereich des Know-how angeboten, um diesen Aussöhnungsprozess in Gang zu bringen und die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu schaffen.

Entwicklungszusammenarbeit intensivieren

Sri Lanka sei ein beliebtes Reiseziel für Deutsche. "Hier wollen wir uns in der Entwicklungszusammenarbeit mit dem Thema Berufsausbildung, insbesondere von Hotelfachkräften, befassen", so Merkel. Hier gäbe es bereits erste Ansätze einer Hotelfachschule.

Präsident Sirisena dankte der Kanzlerin und der Bundesregierung für die langjährige und großzügige Unterstützung im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. "Ich bitte darum, dass diese Unterstützung auch in der Zukunft fortgeführt wird", betonte er.

Die Regierung Sri Lankas sei bemüht, neue Möglichkeiten zur Diversifizierung der langjährigen Beziehungen und Zusammenarbeit zu identifizieren. Der deutsche Beitrag zur Förderung der beruflichen Bildung in Sri Lanka sei ein ausgezeichnetes Beispiel gelungener Kooperation.

Die Bundeskanzlerin und der sri-lankische Präsident tauschten sich auch über die politische Neuorganisation in Sri Lanka aus, vor allem in den Bereichen Verfassungsreform, Konflikttransformation sowie bei Initiativen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

Video Presseunterrichtung der Kanzlerin mit dem sri-lankischen Präsidenten Sirisena

Wirtschaftsbeziehungen ankurbeln

Demnächst sei der Besuch einer Wirtschaftsdelegation in Sri Lanka geplant. "Wir werden dort versuchen, die verschiedenen Bereiche - Energie, industrielle Produktion, Wasserkraftwerke, Erneuerbare Energien - in der deutsch-sri-lankischen Zusammenarbeit voranzubringen", betonte Merkel.

Angesichts der positiven Entwicklungen in Sri Lanka könne auch die Wiedergewährung der Sonderpräferenzen im Textilbereich angegangen werden, die für Sri Lanka von großer Bedeutung seien, sagte sie.

Die Kanzlerin kündigte außerdem eine Gesundheitstagung an, bei der ein Workshop speziell zur Behandlung einer chronischen Nierenerkrankung eingerichtet werden könne, die in Sri Lanka besonders häufig vorkommt. "Hier geht es um die Ursachenerforschung, aber auch um die Frage, wie eine umweltfreundlichere Landwirtschaft und Trinkwassergewinnung erfolgen, damit die Menschen nicht erkranken", erklärte sie.

Präsident Sirisena lud deutsche Investoren ein, Möglichkeiten der Wirtschaftszusammenarbeit in Sri Lanka zu nutzen, insbesondere bei Joint Ventures. "Wir möchten die Zusammenarbeit auf die neuen Bereiche der Naturwissenschaften, der Technologie, der nachhaltigen Entwicklung, den Energiebereich und den Hochschulsektor ausdehnen", sagte er.

Internationale Fragen im Fokus

Bei dem Gespräch ging es auch um das regionale Umfeld: Die Beziehungen zu Indien, die historisch sehr eng sind, die besonderen Beziehungen zu China, die sich aus der geographischen Lage ergeben, sowie zu den Malediven. Außerdem haben man über die globalen Gefahren durch den islamistischen Terror gesprochen, betonte die Kanzlerin.

Präsident Sirisena wird bei seinem ersten offiziellen Besuch in Deutschland von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation und fünf Ministern begleitet. Teil des Besuchsprogramm ist auch ein Empfang bei Bundespräsident Joachim Gauck. Außerdem wird Sirisena sich mit Frank-Walter Außenminister Steinmeier Entwicklungsminister Gerd Müller treffen.

Seit mehr als 60 Jahren unterhalten Deutschland und Sri Lanka diplomatischen Beziehungen. Deutschland ist in Sri Lanka mit vielen Institutionen aktiv. Das bilaterale Handelsvolumen mit Sri Lanka betrug 2014 699,5 Millionen Euro. Deutschland importiert aus Sri Lanka vor allem Textilien, Kautschuk und Tee und exportiert Maschinen, elektrotechnische und chemische Produkte sowie Kraftfahrzeuge. Im Bereich des Tourismus ist Deutschland einer der wichtigsten Partner Sri Lankas.