Bundeskanzlerin Angela Merkel freut sich auf die deutsch-polnischen Regierungskonsultationen am Montag (27.4.) in Warschau. Sie hätten auch eine symbolische Bedeutung, sagt Merkel in ihrem neuen Video-Podcast. 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs könne man feststellen, "was für ein intensives und gutes, freundschaftliches Verhältnis wir uns erarbeitet haben". "Das ist eine gute Nachricht", so die Bundeskanzlerin.

Im Rahmen des Regierungstreffens werden beide Staaten ein Wasserstraßen-Abkommen schließen. Merkel räumt ein, gleichwohl sei bei den Verkehrswegen noch einiges zu tun, auch in Deutschland gebe es noch Nachholbedarf, "zum Beispiel bei den Bahnverbindungen". Man werde sich aber Schritt für Schritt der Lösung dieser Themen annehmen; die deutsch-polnischen Konsultationen seien dafür "auch wieder ein Impuls".

Als "großartige Leistung" bezeichnet die Bundeskanzlerin die Tatsache, "dass wir bald ein gemeinsames Geschichtsbuch haben werden". Man werde bei den Konsultationen natürlich auch über den deutsch-polnischen Jugendaustausch und die wirtschaftlichen Beziehungen sprechen. Und man werde "auch nicht die Themen aussparen, die uns beschäftigen, zum Beispiel Grenzkriminalität; auch das gibt es".

Merkel hebt hervor, die deutsch-stämmige Minderheit habe heute in Polen "eine sehr gute Stellung". Sie sei durch einen Abgeordneten im Parlament vertreten, und die Minderheitenrechte seien verfassungsrechtlich verankert. "Das ist ein großer Schritt und hat sehr dazu beigetragen, dass wir zueinander großes Vertrauen haben", erklärt die Bundeskanzlerin.

Angesichts der Freizügigkeit für EU-Bürger zwischen Polen und Deutschland habe es anfangs Ängste gegeben, so Merkel. Sie hätten sich als unbegründet erwiesen. Die Bundeskanzlerin ruft Zuwanderer aus Polen dazu auf, bei der Industrie- und Handelskammer einen Antrag auf Anerkennung der Berufszeugnisse zu stellen. "Man hat dann oft sehr viel bessere Berufschancen hier in Deutschland", unterstreicht Merkel.