Merkel: Kompromisse sind verantwortliches Handeln

Weltwirtschaftsforum in Davos Merkel: Kompromisse sind verantwortliches Handeln

Wie kann die Welt auf globale Fragen wie Klimaschutz, Armutsbekämpfung und Krisenprävention antworten? Kanzlerin Merkel sprach sich beim Weltwirtschaftsforum in Davos gegen nationalen Egoismus aus und für Kompromisse zum Wohle aller. Dies schaffe Win-win-Situationen. Deutschland suche nach Verbündeten für den Multilateralismus.

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Bundeskanzlerin Merkel wirbt beim Weltwirtschaftsforum in Davos für Multilateralismus.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Die Industrieländer hätten die Fähigkeit und auch die Verantwortung, Technologien zu entwickeln, von denen andere dann profitieren könnten. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte aber auch die internationalen Organisationen dazu auf, sich zu reformieren. Trotz des Wirrwarrs in London setze sie weiter auf einen geregelten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. So die Kernbotschaften der ihrer Rede in Davos.

Antworten auf den Klimawandel geben

In Deutschland werde angesichts des geplanten Kohleausstiegs in den kommenden Jahrzehnten Erdgas eine größere Rolle spielen, sagte Merkel. Das werde weiterhin aus Russland kommen, möglicherweise aber auch als Flüssiggas aus den USA und anderen Ländern. Die Infrastruktur werde in alle Richtungen ausgebaut. "Wenn wir aus der Kohle und der Kernenergie aussteigen, dann müssen wir den Menschen ehrlich sagen, werden wir Erdgas brauchen", sagte Merkel.

Internationale Organisationen reformieren

Die Welthandelsorganisation (WTO) und auch das G20-Format haben wichtige Hilfe zur Bewältigung der Finanzkrise geleistet, so Merkel. Aber man dürfe die berechtigten Interessen aufstrebender Länder Asiens oder Afrikas nicht unberücksichtigt lassen. Die dort neu entstandenen Gruppen und Kooperationsformate seien ein wichtiges Signal und Aufruf zur Veränderung an die bestehenden Organisationen und Strukturen des weltweiten Handelssystems.

Afrika als Chance sehen

Als Nachbarn von Afrika sei die Stabilität und das Wohlergehen der Menschen dort gerade für Europa von besonderer Bedeutung, betonte Merkel. Es sei aber an der Zeit, den Kontinent weniger als Problemfall, sondern als Chance zu betrachten. Afrika zeige durch seine stetig wachsenden wirtschaftlichen Kooperationen auf internationaler Ebene enormes Potential. Die während der deutschen G20-Präsidentschaft angestoßene Partnerschaft mit Afrika sei deshalb ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.