Merkel: Hohes Maß an Übereinstimmung

Ministerpräsident Rasmussen in Berlin Merkel: Hohes Maß an Übereinstimmung

Dänemark habe in den vergangenen Jahren große Verantwortung im Umgang mit Flüchtlingen bewiesen, erklärte die Kanzlerin nach ihrem Gespräch mit dem neuen dänischen Ministerpräsidenten Rasmussen. Merkel unterstrich die freundschaftlichen Beziehungen und die engen wirtschaftlichen Verflechtungen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel geht neben dem dänischen Premierminister Lars Løkke Rasmussen.

Die Bundeskanzlerin freut sich auf gute Zusammenarbeit mit dem neuen dänischen Premierminister Rasmussen.

Foto: Bundesregierung/Steins

In der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neuen dänischen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen hob Bundeskanzlerin Angela Merkel die enge, freundschaftliche Verbundenheit der beiden Nachbarländer hervor.

Ein Thema des Gesprächs, das die Kanzlerin und Rasmussen zuvor im Kanzleramt führten, war die Flüchtlings- und Asylpolitik. Was die Zahl der Asylbewerber angehe, habe Dänemark in den vergangenen Jahren große Verantwortung bewiesen, sagte Merkel. Man werde mit Dänemark "alle weiteren Schritte diskutieren, auch wenn Dänemark nicht Teil der gemeinsamen Rechtsetzung ist", fuhr die Kanzlerin fort.

Video Gemeinsame Presseunterrichtung der Bundeskanzlerin und des dänischen Ministerpräsidenten Rasmussen

Bundesregierung begrüßt geplantes Referendum

Dann kam die Bundeskanzlerin auf die Themen der internationalen Agenda zu sprechen, die sie mit dem dänischen Ministerpräsidenten erörtert hat. Sie begrüßte, dass Dänemark sich entschieden habe, "ein Referendum über die EU-Justiz- und Innenpolitik durchzuführen, um den generellen Vorbehalt aufzugeben."

Weitere Themen waren die internationaler Krisen. Merkel hob den gemeinsame Einsatz in Afghanistan hervor. Auch hinsichtlich der Ukraine-Krise, würden beide Länder eine "völlig gleiche Haltung" vertreten, so die Kanzlerin. Ein großes Maß an Übereinstimmung stellte sie auch in Hinblick auf die britischen Vorstellungen zur Durchführung eines Referendums fest.

In die Klimakonferenz von Paris, deren Erfolg man sich wünsche, würden Deutschland und Dänemark ebenfalls mit einer gemeinsamen Position gehen, erklärte Merkel weiter.

Deutschland ist der wichtigste Außenhandelspartner Dänemarks; umgekehrt liegt Dänemark bei den deutschen Ein- und Ausfuhren jeweils auf dem 18. beziehungsweise dem 20. Platz. Deutschland importiert aus Dänemark Industrieprodukte, Maschinen, Lebensmittel, landwirtschaftliche Produkte sowie Medizintechnik und Pharmazie-Produkte. Deutsche Exporte sind hauptsächlich Maschinen und Fahrzeuge, Halbfertig- und Fertigwaren, Chemikalien, Konsumartikel und Lebensmittel. Auch Direktinvestitionen gehen in beide Richtungen über die Grenze: Dänische Firmen haben mehr als 2.000 Tochtergesellschaften in Deutschland, von denen rund 1.450 bei der dänischen Handelsvertretung in Hamburg gelistet sind.

Grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte besitzen für beide Länder eine besondere Bedeutung. Es gilt, Verkehrsverbindungen im sogenannten Jütlandkorridor weiter zu entwickeln und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Verkehr- und Transportbereich zu stärken. Beide Länder stimmen sich hier eng ab. Dies gilt vor allem für Projekte, die bereits in der konkreten Planungs- und Umsetzungsphase sind wie die Fehmarnbeltquerung.

60 Jahre Bonn-Kopenhagener Erklärungen

Deutschland feiert in diesem Jahr den 60. Jahrestag der Bonn-Kopenhagener-Erklärungen, die am 29. März 1955 vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem dänischen Ministerpräsident Hans Christian Hansen unterzeichnet wurden. Sie sind zum Ausgangspunkt einer tiefen Verständigung und Freundschaft zwischen Deutschen und Dänen geworden.

Mit den Erklärungen wurden die Freiheitsrechte für die deutschen und dänischen Minderheiten zu beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze bestätigt. Hierzu gehören insbesondere das freie Bekenntnis zur jeweiligen Sprache und Kultur sowie die Gleichbehandlung der etwa 20.000 Angehörigen der deutschen und rund 50.000 Angehörigen der dänischen Minderheit auf beiden Seiten der Grenze.